Landwirtschaft? LandWERTschaft!
Heute möchten wir euch einen Begriff vorstellen, der unsere Flächenplanung und unsere Vision für die 133 Hektar mitgeprägt hat. Landwertschaft. Was ist mit diesem Begriff gemeint?
Dazu haben wir Markus gefragt:
"Am Anfang unserer Reise steht der mit den kosmischen Kräften in Verbindung stehende Bauer. Er ist anders als der Handwerker nicht in erster Linie schöpferisch tätig sondern bewahrend. Der Bauer ist Bodenständig und Naturverbunden. Er kennt das Wetter, den Boden unter seinen Füssen und dessen Wert für Pflanze, Tier und Mensch. Er ist ein Gärtner der die Landschaft pflegt und in Symbiose mit Ihr lebt. In diesem Prozess kultiviert er seine Umgebung und die darin wachsenden Pflanzen und Tiere.
Durch die voranschreitende Industrialisierung der Bodennutzung wird aus dem Bauer nach und nach der Landwirt. Nun wird es immer wichtiger gut zu wirtschaften und Betriebspläne zu entwickeln. Maschinen lösen Pferde und Ochsen ab und der Landwirt steigt vermehrt in die Kanzel seines Traktors. Dies führt bei vielen zu einem Verlust an Bodenkontakt bzw. Verbindung. Landwirte werden zu Betriebswirtschaftern. Sie rechnen und kalkulieren, handeln und investieren. Die moderne Landwirtschaft wird zur Antriebsfeder einer großen Industrie. Das Paradigma heißt schneller, höher, weiter. Dies ist heute in der Landschaft und auf unseren Äckern gut sichtbar.
LandWERTschaft müsste eigentlich richtig LandWERTschafft heissen. Damit meine ich, eine neue Generation von Gärtnern, die Landschaft und Kultur wieder in Wert setzen. Sie besinnen sich zum einen der alten WERTE des Bauerntums und entwickeln zum Anderen neue Techniken der Landkultivierung. Das Ziel liegt im wiederherstellen intakter, diverser und gesunder Landschaften, die die regionale Versorgung mit Lebensmittel sicher stellt. Dabei ersetzt sie das Wachstumsparadigma durch das Paradigma der Kultivierung von Lebendigkeit und Vielfalt. Ergo SCHAFFT sie WERT in LAND oder setzt LAND in WERT.
Ich verstehe den Begriff LandWERTschaft bzw. besser LandWERTschafft als provokative, künstlerische Diskussionsgrundlage, zu Paradigmen und Werten in der heutigen irrsinnigen Form der Landnutzung.
Markus
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Wir erweitern also unseren unseren Blick. Der Boden ist nicht nur, wie der Begriff “Landwirtschaft” impliziert, eine wirtschaftliche Ressource - sondern eben auch Lebensraum, Nahrungsquelle, Schutzgebiet, Wasserspeicher, letztendlich unser aller Lebensquell. Für alle jetzt Lebenden und die kommenden Generationen.
Wir glauben, dass Landwirtschaft und Naturschutz sich nicht im Wege stehen. Im Gegenteil! Sie ergänzen sich sogar! Das ist uns bei der Flächenplanung aufgefallen. Der Naturschützer hat andere Bedürfnisse an das Gelände, als der Ackerbauer. Die Schafherde hat andere Bedürfnisse, als der Obstbaum-Veredler. Wir genau sich unsere verschiedenen Nutzungszonen ineinander verschränken und sich gegenseitig stützen, das werden wir werden wir euch an anderer Stelle noch näher erläutern.
Wir möchten diesen neuen Begriff sehr gerne mit euch teilen, und euch hiermit einladen, mit zu diskutieren. Was ist eure Meinung?