Wie funktioniert eigentlich der PCR Test?
Nachdem wir euch letzte Woche über den Antigen Test informiert haben, geht es am heutigen #FaktenFreitag um die PCR – die zweite Möglichkeit für den Corona Test.
Ihr könnt wieder entweder hier den Text lesen oder euch unser Erklärvideo auf Instagram anschauen.
Ähnlich wie beim Antigen Test wird auch für den PCR Test ein tiefer Abstrich aus dem Nasen- oder Rachenraum gemacht, der ebenfalls in einer Flüssigkeit landet. Für den Standard PCR Test kann die Probe aber nicht direkt verwendet werden – sie muss vorher gereinigt werden. Dabei wird die Hülle der Viren aufgebrochen und das darin liegende Erbgut freigesetzt. Nach der Reinigung liegt es sauber in der Flüssigkeit vor.
Im eigentlichen PCR-Test wird dann das Erbgut des Virus nachgewiesen. Dafür wird das Erbgut in der PCR – Polymerase-Kettenreaktion (englisch polymerase chain reaction) – sehr häufig verdoppelt. Dafür gibt es Moleküle, die ganz spezielle Bereiche aus dem Erbgut des Corona-Virus erkennen können. Mithilfe eines Enzyms, der Polymerase, werden diese Bereiche dann verdoppelt.
Dafür werden spezielle Geräte benötigt, sogenannte qPCR Maschinen, die verschiedene Temperaturen in vielen Zyklen wiederholen können. In jedem Zyklus werden die vorhandenen Stücke aus dem Erbgut verdoppelt. So wird in vielen Zyklen aus einer Kopie ganz viele und die PCR ist dadurch sehr genau. Im Gegensatz zum Antigen Test wird das Virus also nicht direkt nachgewiesen, sondern ein Stück aus dem Erbgut wird zuerst vervielfältigt.
Auf diesen speziellen Geräten kann die Verdopplung live verfolgt werden. Dafür werden in der Reaktion spezielle Findemoleküle benötigt, sogenannte Sonden, die an dem Bereich des Corona Erbguts, der vervielfältigt wird, binden können. Wenn diese Sonden ein passendes Stück gefunden haben, wird ein Fluoreszenzsignal frei, welches von der Maschine ausgelesen werden kann. Je mehr Kopien also vorhanden sind, desto stärker leuchtet die Probe.
Liegt eine Infektion vor, so wird das Viruserbgut in der Probe vervielfältigt, indem es in jedem Zyklus immer weiter verdoppelt wird. Wenn eine gewisse Menge an Kopien erreicht ist, die Probe also stark genug leuchtet, wird vom qPCR Gerät erkannt, dass Virus vorhanden ist und die Probe wird als positiv gewertet. Der Zyklus in dem dieser Schwellenwert überschritten wird, wird als Ct-Wert (englisch cycle threshold) bezeichnet. Dieser Wert kann anzeigen, wie stark die Infektion ist – je mehr Virus in der Probe ist, desto schneller wird der Schwellenwert bei der Vervielfältigung überschritten. Liegt keine Infektion vor wird nichts verdoppelt, die Probe leuchtet nicht und das Gerät erkennt, dass die Probe negativ ist.
Der PCR Test ist besonders geeignet, wenn ein zuverlässiges Ergebnis gebraucht wird, weil er sehr sensitiv ist. Da diese Methode aber sehr aufwendig ist, ist der Test teuer und kann nur von Fachpersonal in Laboren durchgeführt werden.