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Ob die Stimmung so düster ist wie vielerorts suggeriert, recherchiere ich '19 als RadelnderReporter® für ein Buch - auf der Fahrt durch alle 16 Länder

Die Welt ist aus den Fugen, Menschen in Deutschland sind verunsichert, pessimistisch. Wie weit stimmt das, wie wird mit der Verunsicherung umgegangen? Was wirkt wichtig, was bedrohlich? In welchen wirtschaftlichen oder privaten Projekten kanalisieren Menschen ihre Zweifel und Ängste? Entlang meiner 2.200 km langen Radroute durch die 16 Länder (siehe Fotogalerie unten) spreche ich im Juni mit Alt und Jung. Meine Hypothese lautet: "Deutschland, da geht noch 'was!".
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Finanzierungszeitraum
24.12.18 - 17.03.19
Realisierungszeitraum
6/19 sowie 9/19 - 3/20 (Buch)
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Mindestbetrag (Startlevel): 2.900 €

Ich benötige circa 30 Mal unterwegs Logis&Kost, ca. 70€/Tag. 4/2019 bilde ich mich zu MobileReporting fort. Fürs Rennrad brauch ich einen spezial "SaddlePack".

Stadt
Berlin
Kategorie
Journalismus
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30.11.2018

Wie alles beginnt: Checkpoint Harry und ein Psychogramm

Martin C Roos
Martin C Roos2 min Lesezeit

HaHa, es klingt nach einer komischen Idee, alle Bundesländer mit dem Rennrad abzutingeln. Mindestens ebenso komisch mutet an, was mich zu diesem Vorhaben bringt.
Schuld ist ein seltsamer Flachbau an der Grenze zwischen Mecklenburg und Holstein. Nein, schuld ist eigentlich eine Person, dessen Namen der Flachbau trägt - neinnein, mehrere Personen!
Ich rechne vor: eins plus eins gleich drei Personen.
Zu nennen sind

  • H.H.
  • und H.S., was für Harald Strelow steht.

Der Mecklenburger kaufte den maroden Flachbau kurz nach der Maueröffnung. Zu DDR-Zeiten diente der Bau als Kontrollpunkt für die Grenze. Harald S. kaufte ihn und baute ihn als Imbiss, Gaststätte und Partyservice aus. Hineinzugehen in diesen völlig geschmacklos gestalteten, mit seinem das DDR-Militär verniedlichendem Mosaik sogar abstoßend wirkenden Flachbau, kam für mich nicht infrage. Aber den Namen, Checkpoint Harry, behielt ich im Kopf. Der nach H.S. benannte Grenzort führte mich geistig zu den anderen Initialen.
H.H. Das sind die Initialen von Hermann Hesse. Oder eben von Harry Haller, Hesses „Steppenwolf“ im gleichnamigen Roman. Hermann H und Harry H: Beide sind Leidende. Sie leiden an ihrem ewig kritischen Geist, suchen stets die schwere und schwermütige Seite des Lebens. Das leichte und leichtfertige des Seins lehnen sie ab.
Checkpoint Harry gemahnt mich daran, was ich beim Lesen des Steppenwolfs empfinde: dass ich mich ertappt und betroffen fühle, über diesen Mut zur Schwere, zum intellektuell Durchdringenden nicht zu verfügen.
Im Buch kritisiert Harry H. den, der „die Stimmen der verzweifelten Wahrheit ablehnt und unterdrückt“. Ich identifiziere mich einem von Harrys Opponenten, der sich in einem Traumbild rechtfertigt: „In meiner Natur ist viel Kindliches gewesen, viel Neugierde und Spieltrieb, viel Lust zum Zeitvergeuden. Nun, da habe ich eben etwas lange gebraucht, bis ich einsah, es müsse des Spielens einmal genug sein.“
Wie ich den geistigen Wink verarbeite, den ich im Juni 2018 beim Vorbeiradeln am Checkpoint Harry erhalte, weiß ich zunächst nicht. Angesichts des unerträglichen Fließenmosaiks weiß ich nur: Es wird etwas zu tun haben mit der ehemaligen DDR.

Oberes Bild: Checkpoint Harry knapp dreißig Jahre nach dem Mauerfall. Unteres Bild: die ehemalige Grenzabfertigungs-Baracke im Jahr 1992; der Imbissbetrieb begann im April 1990 - natürlich noch mit Ost-Mark (Quelle)
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