Aus dem Nähkästchen: Das endgültige Titelbild
Das Titelbild ist für jedes Buch ein wichtiges Element. Manche sagen, es ist das wichtigste von allen.
Ein gutes Cover muss viele Aufgaben erfüllen: Es soll ins Auge springen und Interesse wecken. Es soll im Druck gut herüberkommen und auch als Thumbnail auf einer Webseite gut aussehen. Es soll Genre, Atmosphäre und Thema des Buches transportieren, ohne dabei zu viel über den Inhalt zu verraten. Und den zufälligen Betracher zum Kauf bewegen soll es auch noch. Ein perfektes Cover ist sozusagen die Eier legende Wollmilchsau.
In der Regel ist der Verlag für das Titelbild zuständig. Bei meinen bisherigen Büchern hatte ich als Autor zwar ein Mitspracherecht, aber weder durfte ich die Entscheidung treffen noch musste ich es. Und das war vielleicht auch gut so. Als Spreeside mir z.B. das Titelbild zu "Schwarzspeicher" vorlegte, fand ich es zunächst ganz schrecklich. Mein Verleger sagte "Pech gehabt" und verwendete es trotzdem. Nach Erscheinen des Romans hörte ich dann von allen Seiten, wie gut das Cover gelungen sei. In dem Fall hätte ich also eine krasse Fehlentscheidung getroffen.
Beim Titelbild von "Amoralisch" war ich auf mich allein gestellt. Na ja, zum Glück nicht völlig auf mich allein: Mit Kornel, meinem Grafiker, hatte ich jemanden zur Seite, der tatsächlich etwas von Bildgestaltung versteht (im Gegensatz zu mir).
Unsere Arbeitsteilung sah daher ungefähr so aus: Ich lieferte halbgare, unsortierte Ideen, und Kornel verwandelte sie in ein kohärentes Bild, das sich gewaschen hat. Beweisstück A: Das Bild mit den Fingern in der Jalousie. Auch das eigentliche Romancover ist auf diese Weise entstanden.
Die Version für das Probeexemplar habe ich schon vorgestellt (https://www.startnext.de/amoralisch/blog/?bid=39398), aber seitdem haben Kornel und ich sie noch einmal überarbeitet (die endgütlige Version habe ich an diesen Blogeintrag angehängt).
Warum die Überarbeitung? Wie ich weiter oben schrieb, soll das Cover Interesse wecken, und in dieser Hinsicht war die alte Version verbesserungsfähig. Das Problem war, dass der Mann auf dem Bild zu durchschnittlich aussah, zu langweilig. Und wen Strasser eines nicht ist, dann ist es durchscnhittlich.
Kornel und ich haben daher lange nach dem passendem Mann für das Titelbild gesucht, einem, der dem Romancover den richtigen Kick verleiht. Ich persönlich denke, wir haben ihn gefunden. Was denkst du?
Der einzige Wermutstropfen ist, dass er jetzt nicht ganz so aussieht, wie ich mir Philip Strasser vorstelle. Aber das Buch soll sich schließlich verkaufen, und auch wenn ich zu Beginn gezögert habe, bin ich sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Und davon abgesehen kommt es ohnehin nicht darauf an, wie sich der Autor die Figur vorstellt, sondern wie seine Leser das tun …