Rückblick und Vorgeschmack
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, "Amoralisch" ist erschienen – Zeit für eine kleine Rückschau auf spannende Monate und einen Ausblick auf das, was das Jahr 2015 bringen wird.
Zunächst der Rückblick. Die vergangenen Monate waren für mich eine interessante, oft anstrengende und immer lehrreiche Zeit. Von der Vollendung des Manuskripts über die Crowdfunding.Kampagne bis hin zu meinem ersten Buch, das ich selbst verlege, gab es viele aufregende Momente. Hier ist eine kleine Auswahl dessen, was ich im vergangenen halben Jahr alles gelernt habe:
- Immer noch bin ich ein wenig erstaunt darüber, wie stabil der grobe Zeitplan, den ich im Mai in eine Textdatei getippt habe, am Ende geblieben ist. Eine Woche vor Weihnachten waren die Büchersendungen mit den Unterstützerexemplaren bei der Post, und wie mir stichprobenartig zugetragen wurde, sollten sie auch alle angekommen sein (falls nicht, bitte melden). Wie es aussieht, bin ich also nicht der schlechteste Organisator aller Zeiten!
- Eine Crowdfunding-Kampagne zu starten ist nicht allzu schwierig. Sie erfolgreich zu beenden dagegen sehr wohl – jedenfalls dann, wenn man noch nicht allseits bekannt ist, so wie z.B. Chris Roberts (Star Citizen) oder Zach Braff (Wish I Was Here). Wie gut, dass ich mit "Amoralisch" nun ganz kurz vor dem kommerziellen Durchbruch stehe … ähem … *pfeif*
- Crowdfunding macht mehr Arbeit, als man denkt. Regelmäßige Updates sind Pflicht, ebenso wie das digitale Klinkenputzen, um neue Unterstützer ins Boot zu holen. Bis zu "Amoralisch" überwogen für mich immer die Nachteile von Facebook. Im Rahmen der Crowdfunding-Aktion habe ich mich allerdings dafür entschieden, ein Facebook-Konto anzulegen, um mehr Reichweite zu erzeugen. Opfer müssen eben manchmal gebracht werden.
- Bei meinen bisherigen Büchern endete meine Entscheidungsgewalt – und meine Verantwortung – bei der Manuskriptabgabe. Bei "Amoralisch" war ich hingegen Autor, Verleger, Korrektor, PR-Abteilung, Buchhalter, Manager und Logistikabteilung in Personalunion. Ich musste das perfekte Titelbild finden, die Ausstattung des Buches bestimmen und tausend andere Entscheidungen treffen, angefangen bei der Schriftart über die Farbe des Lesebändchens hinweg bis zu der exakten Größe, die der ISBN-Strichcode auf der Umschlagrückseite haben soll. Auf der anderen Seite kenne ich mich jetzt mit Videoschnitt aus, habe gelernt, was bei einem Buch der Vorsatz ist und wie lange es dauert, über hundert Büchersendungen fertigzumachen (Antwort: erstaunlich lange). Ach so, und zum zweiten Mal in meinem Leben mit Skonto in Berührung gekommen bin ich auch.
- Egal, wie viel man recherchiert und herumfragt, es gibt immer noch etwas, das man nicht bedenkt. So sagte mir zum Beispiel auf der Premierenlesung ein befreundeter Verleger (ein Kollege sozusagen), dass der Preis für ein E-Book in Deutschland eng an den Preis der Printausgabe gekoppelt ist. Hätte ich den Preis für die digitale Version von "Amoralisch" stattdessen wie geplant auf ein Viertel des Printpreises festgelegt, wäre mir womöglich eine teure Abmahnung des Börsenvereins ins Haus geflattert.
Vielleicht die wichtigste Erkenntnis aber ist für mich, dass mir das Schreiben eindeutig mehr Spaß macht als das Verlegen. Ich bin stolz auf das, was ich zusammen mit meinen Unterstützern geschaffen habe und ich will auch nicht ausschließen, dass ich irgendwann ein weiteres Buch in Eigenregie herstelle. Lieber aber würde ich in Zukunft wieder auf dem klassischen Weg veröffentlichen und mich auf das konzentrieren, was ich am liebsten mache: Geschichten erzählen.
Schön und gut, aber was ist nun mit dem versprochenen Ausblick? Wie geht es nun 2015 weiter, woran werde ich arbeiten?
Nun, zunächst wird "Amoralisch" mich noch eine Weile auf Trab halten. Im Januar möchte ich das E-Book fertigstellen und zum Download anbieten, für die Taschenbuchausgabe will ich einen "echten" Verlag gewinnen und natürlich werde ich auch weiterhin alle Register ziehen, um den Roman über die Grenzen meiner treuen Fanbasis hinaus bekannt zu machen.
Außerdem werde ich natürlich noch die Spezial-Dankeschöns erfüllen, darunter eine maßgeschneiderte Kurzgeschichte für "Sei Mäzen" schreiben (die Wünsche des/der Unterstützer/in habe ich schon erhalten) und das Aufeinandertreffen zweier Persönlichkeiten für "Kleopatra vs. Goethe".
Tja, und wenn das alles erledigt ist, werde ich mich mit etwas Neuem beschäftigen. Ideen habe ich genung: Mir schweben ein paar Kurzgeschichten im Kopf herum, ich wollte schon immer mal mit Spieleprogrammierung herumexperimentieren und mein Haiku-Generator könnte ebenfalls eine Überholung gebrauchen. Und dann steht natürlich wieder ein neuer Roman an. Worum es darin gehen wird? Dazu will (und kann) ich noch gar nichts sagen. Nur so viel: Es ist gut möglich, dass die Hauptfigur wieder Philip Strasser heißt …
PS: Das erste und bis vor drei Wochen einzige Mal, dass ich mich mit Skonto beschäftigt habe, war übrigens im Matheunterricht in der achten Klasse. Ungelogen!