Premiere von [AUF]BEGEHREN in Sicht!
Liebe Crowd, liebe Interessierte von [AUF]BEGEHREN,
in weniger als zwei Wochen ist die Premiere von [AUF]BEGEHREN. So langsam machen sich Aufregung und vor allem Vorfreude breit. Zeit, für einen umfassenderen Einblick in unseren Prozess, bevor uns der Endspurt einspannt.
Von Aufbrüchen, Rückschlägen und Hoffnungen: [AUF]BEGEHREN als Theaterstück
Mittlerweile hat unser Projekt des Status einer Spurensuche weit hinter sich gelassen und sich zu einem biografisch-dokumentarischen Theaterstück entwickelt. [AUF]BEGEHREN gewährt einen (persönlichen) Blick auf einen Teil homosexueller Emanzipationsgeschichte in den 70er und 80er Jahren. Die Geschichten der fünf Spieler*innen des Projekts ergeben dabei ein Geflecht, in welchem die strikte Unterscheidung zwischen öffentlichem Protest und persönlichem Verlangen mitunter obsolet wird, denn das Private war und ist politisch.
Zeitgleich ist uns allen bewusst, dass [AUF]BEGEHREN ein starker Zoom in diese umfassende Geschichtsschreibung ist. Viele Geschichten und Szenen können andocken an die Lebensrealitäten jener Menschen, welche damals mit auf den Straßen waren, welche sich stark gemacht machen für Sichtbarkeit. Und an die Menschen, welchen bis heute die Rehabilitierung für die Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfuhren, verwährt bleibt.
Es gibt viel mehr Material, Dokumente, Geschichten, Zeitzeug*innen und vor allem spannende Perspektiven, als dass ein Theaterstück dafür reicht. Homosexuelle Emanzipationsgeschichte ist keine Leerstelle in den Dokumenten und den Erinnerungen der Aktivist*innen, aber mitunter in der öffentlichen und subkulturellen Wahrnehmung.
Lesben erhebt euch und die Welt erlebt euch! Mach dein Schwulsein öffentlich!
Die Resonanz des Projekts gibt uns dabei das Gefühl, einen Nerv der Community getroffen zu haben: In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Polarisierungen, zunehmender Gewalt und Feindlichkeiten ist es wichtig, die Rechte der LGBT*-Community nicht als gegeben wahrzunehmen, sondern daran zu erinnern, dass sie hart erkämpft wurden. Und uns trotz oder gerade wegen unserer Differenzen solidarisch zu zeigen. Von Anfang an war uns wichtig: [AUF]BEGEHREN ist ein Projekt mitten aus der Berliner Community, in welchem sie sich über die Generationen exemplarisch wiederfinden kann und soll.
Deshalb freuen wir uns, dass unser Ensemble auch über die Aufführungen hinaus für mehr Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen und Bisexuellen 50+ beiträgt. Die Siegessäule, der Queerspiegel und der Tagesspiegel werden in ihren Ausgaben im Juli sowohl über unser Projekt, als auch über einzelne Ensemble-Mitglieder berichten. Zudem sind all unsere Aufführungen bereits bis auf den letzten Platz reserviert, mittlerweile erreichen uns auch Nachrichten und Angebote, [AUF]BEGEHREN an anderen Orten in Berlin aufzuführen. Diese Resonanz freut uns natürlich sehr.
Hinter den Kulissen: Letzte Schrauben festziehen
Während das Ensemble fleißig Texte und Abläufe lernt, sitzen wir vom Leitungsteam an unseren eigenen kleinen Baustellen: Das Regiebuch muss regelmäßig geupdatet, die letzten Proben vorbereitet, die Öffentlichkeitsarbeit geplant und das Bühnenbild komplettiert werden. Für unsere Licht- und Toneinrichtungen bekommen wir Unterstützung durch eine Technikerin - aus der Berliner Community, versteht sich.
Sowohl das Ensemble als auch das Leitungsteam hat nun alle Antennen auf Premiere eingestellt. Wir tippen, schrauben, schreiben, nähen, drucken, schleppen bis zum ersten Vorhang.
Und wir stellen schon mal den Sekt kalt.
Wir freuen uns auf euch bei den Aufführungen!
Jeanne, Jonathan und Fabian
sowie das Ensemble von [AUF]BEGEHREN