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Das Performance-Kollektiv "der grosse tyrann" von Liliane Koch und Maude Hélène Vuilleumier befragt die Muttergottes aus feministischer Perspektive

In "AVE MARIA" begibt sich "der grosse tyrann" auf die Suche nach dem heiligsten der weiblichen (Vor-)Bilder, der meist porträtierte Frau der Welt: Maria. Dazu untersucht der grosse tyrann eigene Verhaltensmuster, fragt, was diese mit Maria zu tun haben und bringt sie mit performativen Mitteln auf die Bühne.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
25.10.18 - 21.11.18
Realisierungszeitraum
August bis November 2018
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 2.000 €

Mit 2000 € ist es möglich, die Kosten für Kostüm- und Bühnenbild abzudecken. Die Seile müssen im Theater feuerfest sein und Maria-Kostüme brauchen viel Stoff.

Stadt
Gießen
Kategorie
Theater
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Worum geht es in dem Projekt?

In „Ave Maria“ untersucht und dekonstruiert das Kollektiv der grosse tyrann das (Vor-)Bild der Maria und wie dieses unsere Gegenwart, unser Sein, unser Verhalten und unser Frauenbild beeinflusst. Obwohl wir in einer säkularen Welt leben und das Christentum an Bedeutung abnimmt, der Feminismus immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, Frauen - zumindest in unseren Breitengraden - von solchen christlichen Idealen unabhängig zu sein scheinen, sehen wir täglich: Maria ist nach wie vor unsere weibliche Leitfigur und wird es immer mehr. In den meisten Fällen ist uns das gar nicht bewusst. Maria bleibt dezent versteckt unter vielen Gewändern. Maria versteckt sich in Popsongs, in Datingtipps, auf Instagram, in den politischen Debatten zum Feminismus oder in den Geschäftsetagen von Unternehmen und erinnert unsere Gesellschaft immer wieder daran, dass wir als Frauen rein und mütterlich zu sein haben. Aber wie kam es eigentlich dazu und was würde Maria selbst dazu sagen? In der Bibel ist ihr einziger Auftritt mit Text ein revolutionärer, in dem sie im sog. Magnificat zu mehr Gerechtigkeit aufruft.

Maria ist eines der Hauptmotive des katholischen Glaubens, ein Idealbild. Sie gilt als die Mutter Jesu, welchen sie mit Gottes Hilfe ohne menschlichen Partner gebar. Dieses Stück widmet sich jedoch nicht vertieft der Diskussion um die „unbefleckte Empfängnis“, sondern der Darstellungstradition der Mariafigur und ihrer kulturellen Bedeutung bis in die heutige Zeit.

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Maria spielt an den absurdesten Orten mit uns Verstecken und wir decken ihre Omnipräsenz auf. Wir ziehen das hippe Gewand der zeitgenössischen Interpret_innen aus und finden immer wieder Maria darunter (#likeavirgin). Wir schauen in aktuelle Politikdebatten und stellen fest, dass Frauen immer noch diskriminiert werden für ihre Sexualität (#blackmonday). Egal wo wir hinschauen finden wir Sexismus (#metoo, #timesup #grabthatpussy) und müssen uns für unsere feministische Einstellung täglich rechtfertigen (#notok). Wir hören von Politikern, dass Frauen eine Mitschuld tragen, wenn sie vergewaltigt werden (#stopvictimblaming). Von uns Frauen wird erwartet, dass wir uns schämen, wenn wir zu offen mit unserer Sexualität umgehen oder zu viele Sexualpartner haben, dürfen gleichzeitig nicht zu prüde wirken und trotzdem Maria genug, um „Beziehungsmaterial“ zu sein (#wtf #noslutshaming).
Wir stellen anhand des unpopulären, konservativen, katholischen Bildes der Jungfrau Maria überspitzt aus, dass in der Gesellschaft noch immer eine richterliche und moralische Haltung gegenüber Frauen vorherrscht. Maria als Messlatte zu deklarieren, ist polemisch und dennoch nicht weit hergeholt. Indem wir Maria als Ideal benennen, demaskieren wir die Rhetorik des „not that kinda girl“s. Dabei gehen wir noch einen Schritt weiter und schaffen eine Utopie, die Maria die Reinheit raubt.

Das Stück richtet sich an alle Menschen, die sich gelegentlich fragen, woher bestimmte gesellschaftliche Normen und Verhaltensmuster kommen und wie es möglich sein könnte, daraus Kraft zu schöpfen um sich schließlich aus ihnen zu befreien. Also ein Stück für junge Frauen*, alte Männer* und eigentlich jeden* und jede*.

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

Die Auseinandersetzung mit einer der wichtigsten und prominentesten Ikonen in diesem Stück führt zu einem besseren Verständnis des heutigen Frauenbildes. Woran orientiert sich die moderne Frau? "AVE MARIA" deckt eine Verstrickung mit dem katholischen Ideal auf, die häufig verdrängt wird. Dabei ist es von immenser Bedeutung wie dieser brisante Inhalt in Szene gesetzt wird. Mit finanzieller Unterstützung durch diese Kampagne ist die Umsetzung auf professionellerem Niveau mit verbesserten Mitteln möglich.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Das Geld wird bei erfolgreicher Finanzierung helfen, das Projekt "AVE MARIA" erfolgreich mit professionellem Bühnen- und Kostümbild auf die Bühne zu bringen. Dieses wird von der Szenografin Maude Hélène Vuilleumier entworfen, zusammengestellt, gebaut und genäht. Die Finanzierung trägt die Materialkosten für die feuerfesten, fluoreszierenden Seile (500m), aus denen das Bühnenbild besteht und die Stoffe für die Kostüme.

Wer steht hinter dem Projekt?

der grosse tyrann ist ein feministisches Kollektiv, welches 2012 von Maude Hélène Vuilleumier und Liliane Koch gegründet wurde. Der Name der Gruppe geht auf den Film Barbarella zurück, in welchem bis kurz vor Ende der Geschichte voller Angst von dem "grossen Tyrannen" gesprochen wird, wobei sich am Ende herausstellt, dass der Tyrann eine in schwarze Unterwäsche gekleidete Frau mit Augenklappe ist. Beim Online-Kurzfilm- Wettbewerb, ausgerichtet von der neuen Dringlichkeit zum Thema what’s the system and how can I fuck it? schickten sie ihre erste gemeinsame Arbeit «π» ein. Der Film wurde von allen drei Juroren unter die Top Ten gewählt und zwischenzeitlich wegen „jugendgefährdenden Inhalts“, von der Internetseite heruntergenommen. Die zweite gemeinsame Zusammenarbeit war die feministische Bearbeitung von 50 Shades Of Grey, welche sie unter dem Titel Made of Steele - Gefühle in Zeiten des Kapitalismus im Zeughaus Zürich 2014 gezeigt haben. Sie verwendeten den Bestseller als Material, um der Frage nachzugehen, was es bedeutet, die eigene Souveränität aufzugeben, während man gleichzeitig nach Autonomie strebt. der grosse tyrann beobachtet und hinterfragt Verschiebungen im traditionellen Rollenverständnis von Mann und Frau und versteht sich selbst als Feministin.

der grosse tyrann

Kooperationen

Impressum
der grosse tyrann
Liliane Koch
Asterweg 53
35390 Gießen Deutschland
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AVE MARIA
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