2016 führte die Holst-Sinfonietta zusammen mit der Opera Factory Freiburg Luke Bedfords Kammeroper Through His Teeth (2013-14) als Deutsche Erstaufführung in Freiburg auf. Es war ein großer künstlerischer Erfolg, der zu einer CD-Produktion für das Berliner Label bastille musique im Januar 2017 führte, wobei der SWR als Koproduktionspartner fungierte.
Die Zuschauer und die Kritiker spürten die große Qualität dieser Musik, die eine eigene und stets wiedererkennbare Klangwelt kreiert und dabei sehr sinnlich und emotional ist.
Aufträge und Uraufführungen von Ensembles wie der London-Sinfonietta, dem Ensemble Modern, dem Arditti-Quartett, dem Royal Opera House London und der Hamburgischen Staatsoper sind deutliche Anzeichen dafür, dass Bedford einer der vielversprechendsten Komponisten der jüngeren Generation ist.
In kurzer Zeit ist er auch ein guter Freund der Holst-Sinfonietta geworden, so hat er u.a. die CD-Aufnahme seiner Oper Through his Teeth interessiert und wohlwollend begleitet.
Für die Holst-Sinfonietta ist die Begegnung mit seiner Musik eine Offenbarung.
Die CD erscheint pünktlich zum 25. Jubiläumsjahr der Holst-Sinfonietta.
Luke Bedfords Musik weiter bekannt zu machen ist ein wesentlicher Stimulus für dieses Aufnahmeprojekt. Wir sind überzeugt, dass seine kompositorische Stimme zum Besten gehört, was die Zeitgenössische Musik international momentan aufzuweisen hat. Diese Meinung vertreten auch das Ensemble Modern und die London Sinfonietta, die seine Werke immer wieder spielen. Es fehlt aber gerade im Bereich der Kammermusik noch an guten Aufnahmen von Bedfords Werken, insbesondere aus Deutschland, dem wollen wir Abhilfe schaffen.
Wir wollen mit dieser CD einerseits Neue Musik-Hörern diesen wichtigen Komponisten näher bringen, andererseits aber auch "normale" Klassik-Zuhörer für diese Musik begeistern. Wir selbst finden, dass er mit seinen Werken durchaus ein breites Publikum anspricht. Auch wer mit Neuer oder klassischer Musik sonst nicht viel anfangen kann, wird bei Bedford auf ein spannendes und packendes Musikerlebnis stoßen.
Luke Bedford, Engländer Jahrgang 1978, hat es geschafft, eine Musik zu schreiben, die einerseits modern, aber gleichzeitig auch zugänglich ist:
Modern in ihrer musikalischen Konsequenz, die auch Vierteltone einschließt und rhythmisch durchaus komplex ist, und zugänglich in ihrer Rhetorik, und ihrer inneren Faktur, die auch Tonalität zulässt. Seine Werke sind geprägt von der Stringenz des musikalischen Materials und seiner Ausarbeitung; entwickelnde Variation ist ein Merkmal seines Personalstils. Motive oder harmonische Gestalten erfahren subtile Veränderungen, ohne dabei ihre besondere Physiognomie zu verlieren. Diesen Prozess zu verfolgen ist für den Zuhörer möglich, was der Musik etwas Organisches und quasi Selbstverständliches gibt.Die Anordnung, das Austarieren der Elemente ist im Einklang mit dem Ganzen und bereitet dem Zuhörer ein tiefes Vergnügen.
Die Holst-Sinfonietta wird 2021 25 Jahre alt und suchte schon immer verborgende Pfade des Repertoires auf, um dort Entdeckungen zu machen. Die Musik von Luke Bedford ist solch eine. Selten waren sich die Musiker einiger als über die herausragende Qualität dieser Musik, die unbedingt gehört und verbreitet werden muss.
Die CD wird beim Label bastille musique in Berlin gepresst und soll Ende November offiziell im Handel erscheinen.
Die Aufnahmen wurden bereits im Frühjahr in Koproduktion beim SWR Baden-Baden durchgeführt. Musiker, Tonmeister, Schnitt und Mastering wurden schon bezahlt. Das benötigte Geld wird für die Herstellung der CD gebraucht; also Pressung, Booklet, GEMA, Autoren, Übersetzungen und Vertrieb.
Kurzporträt
„Das Leben der Hörer muss Platz in der Musik finden.“ Moritz Eggert
Holst-Sinfonietta
Im Sommer 2018 erhielt die CD-Ersteinspielung von Luke Bedfords Kammeroper Through his Teeth Nominierungen in gleich zwei Kategorien für den Deutschen Schallplattenpreis und wurde zudem sowohl in der Zeitschrift Crescendo als "CD der Woche" und zeitgleich auch als "CD des Monats" in der Zeitschrift Die Deutsche Bühne ausgezeichnet. 2016 wurde die CD-Aufnahme der Oper Kopernikus von Claude Vivier mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet und erhielt 2017 dafür noch zusätzlich den ICMA (International Classical Music Award) in der Kategorie Oper. Im Februar 2020 erhielt die Aufnahme aller Lieder Erwin Schulhoffs, bei der auch die Holst-Sinfonietta wieder beteiligt war, abermals den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Vorstoß in das Nicht-Vertraute oder Neugier auf noch nicht ausgetretene Pfade, so könnte man die Programme des Freiburger Kammerensembles Holst-Sinfonietta charakterisieren.
Der Name des Ensembles geht auf den englischen Komponisten Gustav Holst (1874–1934) zurück. Die Holst-Sinfonietta wurde 1996 von ihrem Dirigenten Klaus Simon gegründet und setzt sich heute aus versierten Instrumentalisten aus dem süddeutschen Raum, Frankreich und der Schweiz zusammen.
Der Ehrgeiz, ungewöhnliche und anspruchsvolle Konzertprogramme anzubieten, war von Anfang an ein wichtiger Stimulus fur das Ensemble, das sich bewusst nicht als Neue-Musik-Ensemble versteht, aber dessen Repertoireschwerpunkt v.a. die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts bildet. Die Qualität der ausgewählten Kompositionen und ihrer sinnvollen Kombination in einer originellen Programmkonzeption stehen bei der Konzertplanung an höchster Stelle.
Das belegen Konzertprogramme mit Werken prominenter Komponisten wie Steve Reich, Terry Riley, John Adams, Philip Glass, Joseph Schwantner, HK Gruber, Gustav Mahler, Alban Berg, Arnold Schönberg, Gustav Holst, Benjamin Britten, Bohuslav Martinů, Andrew Norman, Moritz Eggert, Luke Bedford, Steven Mackey u.v.a., wobei viele Werke als Deutsche Erstaufführung erklangen.
Seit ihrer Gründung besteht eine enge Verbindung mit der Opera Factory Freiburg (vormals: Young Opera Company Freiburg), die in ihrem Bestreben, Meisterwerke des Musiktheaters aufzuspüren und -führen, mit der Holst-Sinfonietta einen idealen Klangkörper an sich binden konnte.
Seit 1999 entstanden diverse Rundfunk- und CD-Aufnahmen für Sender wie SWR2, BR4Klassik, Radio DRS2 und für die Labels Naxos, Spektral, cpo, Ars Musici und bastille musique, u.a. die Ersteinspielungen des letzten Bühnenwerks Die Stumme Serenade von E. W. Korngold und Kopernikus, der einzigen Oper Claude Viviers und zuletzt die Kammeroper Through his Teeth von Luke Bedford.
2017 ist die erfolgreiche CD mit Mahlers 5. Sinfonie in der Fassung für Kammerensemble von Klaus Simon bei bastille musique erschienen. Diese Aufnahme stand auch auf der Longlist fur den Deutschen Schallplattenpreis. Ende 2019 erschienen gleich zwei neue CDs: zum einen Steve Reich: Eight Lines, City Life and other works und Claude Vivier: Lonely Child, wobei letztere sogleich erhielt den begehrten SuperSonic Award erhielt und gleichzeitig wieder für die Longlist des Deutschen Schallplattenpreises nominiert wurde. Uwe Krüsch schrieb: „In den Einspielungen zeigen sich das WDR Sinfonieorchester und die Holst-Sinfonietta als mit den Spielarten der Moderne bestens vertraute Klangkörper, die die an Farben und ungewohnten Klangstrukturen reiche Musik ausdrucksstark gestalten. Sie bewältigen dabei die Ebenen der Werke mit Sinnlichkeit für den Klang und Aufmerksamkeit für die strukturellen Gestaltungen überzeugend.“ Zur neuen Reich-CD schrieb Pizzicato: […] Die um Klaus Simon vereinigten Musiker der Holst-Sinfonietta haben ein gutes Gespür für Reichs Kompositionen. Sie verbinden eine fiebrige dynamische Intensität mit entspanntem Musizieren, sorgen so für Abwechslung und Stimmungen. Mit dieser Ausgangsidee und wenigen weiteren musikalischen Ideen fordert Reich vom Ensemble viel Kreativität. […] Und über die verfügt die Holst-Sinfonietta zweifellos in einer rhythmisch kraftvollen und klanglich ungemein reichen Darbietung, vom nebligen Beginn bis zum rauchverhangenen Ausklingen.“
Ein großer Meilenstein des Ensembles waren die drei begeistert aufgenommenen Aufführungen von Steve Reichs Music for 18 Musicians im Juni 2019 in Freiburg
und Basel, die zusammen mit der Black Forest Percussion Group als Koproduktion
durchgeführt wurden.
Seit 2019 wird das Ensemble von der Stadt Freiburg institutionell gefördert.
Holst-Sinfonietta