Große sinfonische Werke herunterbrechen auf ein „handliches“ Format: dies war die Idee des ensemble balance, die durch den Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 an Brisanz gewann.
Der Kreis um Arnold Schönberg und sein Verein für musikalische Privataufführungen lieferten die Vorlage: Sinfonien von Brahms, Bruckner und Mahler wurden damals von Schönberg und seinen Schülern aus finanziellen und mehr noch aus analytisch/aesthetischen Gründen für Kino-Orchester-Besetzung umgeschrieben.
Aus diesen anspruchsvollen und künstlerisch herausragenden Arrangements wählten wir zuerst Bruckners 7. Sinfonie und konnten mit dem erweiterten ensemble balance diese im August 2020 beim SWR produzieren, hören Sie hier. Die Qualität dieser Arrangements überzeugt durch kraftvolle Klangfülle bei überraschender Transparenz und führt so zu einem „update“ liebgewonnener Hörgewohnheiten.
Ein bei dieser Gelegenheit spontan als Generalprobe organsiertes Konzert fand einen so großen Publikumszuspruch, dass wir es wagten, den japanischen Komponisten Tatsuhiko Nakahara um eine Bearbeitung von Beethovens 9. Sinfonie für das ensemble balance und 4 Sänger zu bitten. Seit Dezember sind wir stolze Besitzer dieser exklusiven Bearbeitung und konnten den 4. Satz im Januar 2021 in einem Livestream einspielen.
Dieses völkerverbindende Werk nun komplett mit allen Sätzen aufzuführen ist unser großes Ziel für das Jahr 2021. Es haben sich schon einige Veranstalter in Stuttgart, Baden-Württemberg und darüber hinaus sehr interessiert gezeigt, durch die anhaltenden pandemischen Umstände steht aber noch alles in den Sternen.
Wir wollen die Zeit nutzen und das Werk in den kommenden Monaten so vorbereiten, dass wir besseren Zeiten „gewappnet“ entgegensehen können, parallel dazu proben wir Werke von Debussy und Mahlers 4. Sinfonie.
Das ensemble balance ist ein durch die vergangenen Projekte eng zusammengewachsener Klangkörper, der durch seine musikalische Qualität das Publikum (bislang meist online) begeistert und sich selbst zu immer neuen Aufgaben herausfordert.
Am Projekt „Beethoven trotz Abstand“ beteiligt sind (incl. der Musiker für Debussy und Mahler):
Carolina Lopez Moreno - Sopran
Melanie Forgeron - Alt
Moritz Kallenberg - Tenor (Oper Stuttgart)
David Steffens - Bass (Oper Stuttgart)
Friederike Kienle - Dirigentin
ensemble balance:
Yu Zhuang, Konzertmeister (Stuttgarter Kammerorchester)
Sophie Schuster, Violine
Andreea Alcalde Polo, Viola (SWR-Sinfonie-Orchester)
Ofer Canetti, Violoncello (Stuttgarter Kammerorchester)
Veit Hübner, Kontrabass
Amanda Chominsky, Flöte
Sarah Weinbeer, Oboe
Dominik Keller, Klarinette
Eduardo Calzada, Fagott (SWR-Sinfonie-Orchester)
Josu Alcalde Polo, Horn (Musical-Orchester Stuttgart)
Michael Israelievitch, Pauke/Percussion (SWR-Sinfonie-Orchester)
Martin Stortz, Harmonium
Amrei Walter, Lars Jönsson, Klavier
Festangestellt Musikern erklärten sich mit freischaffenden solidarisch und verzichteten auf die ohnehin kleinen Gagen zugunsten der selbständigen Kollegen. Auch für die kommenden Aufgaben sehen wir es als unsere Aufgabe, den Freischaffenden wenigstens eine kleine Unterstützung zukommen lassen zu können.
Unser Ziel ist es, dem Publikum große sinfonische Werke in kammermusikalischem Format anbieten zu können. So möchten wir regelmäßigen Konzertbesuchern ein besonderes Hörerlebnis, geprägt von Transparenz und doch orchestralem Klang, eröffnen. Gleichzeitig freuen wir uns, wenn wir auch Menschen mit weniger Bezug zur klassischen Musik erreichen können. Denn durch die Größe des Ensembles mit weniger als 20 Musikern ist die Individualität jedes einzelnen Instruments und jeder Stimme intensiv wahrnehmbar und lässt den Zuhörer auf eine besondere Art in die Gefühlswelten der jeweiligen Werke eintauchen.
Unser Ziel ist es außerdem, in diesen schwierigen und ungewissen Zeiten von Corona sobald wie möglich wieder auf die Bühne zu kommen und vor Publikum zu spielen. Konzerterlebnisse live sind unersetzlich, für das Publikum wie für die Musiker, und mit der Größe des Ensembles lassen sich Abstandsregeln und andere Corona-Maßnahmen gut einhalten.
Konzerte und Probenarbeit sind immer verbunden mit teilweise hohen Kosten. Von Flügelstimmung über Raummiete bis hin zur Anschaffung eines ensembleeigenen Harmoniums (dieses besondere und vielfältige Instrument ist in vielen sinfonischen Bearbeitungen unverzichtbar!) fallen Beträge an, die unter den momentanen Umständen nicht durch Konzerteinnahmen gestemmt werden können.
Menschen, die gern ins Konzert gehen, können also einen fiktiven Betrag, den sie sonst vielleicht in Konzertkarten investieren würden, dem ensemble zukommen lassen, damit wir stetig weiterarbeiten können und in den Startlöchern stehen, sobald wieder mehr kulturelles Leben stattfinden kann, wonach sich wohl viele Leute sehnen...
Wir finanzieren mit dem Betrag Raum-Mieten, Mieten für Klavier und Notenmaterial, Klavierstimmungen, Transporte und möglichst die Reisekosten und Spesen der Beteiligten. Sollte noch etwas übrig bleiben, so würden wir gerne an die selbständigen und "bedürftigen" Kollegen Honorare auszahlen.
Hinter dem Projekt steht balance Forum für Musik e.V. und das "hauseigene" ensemble balance
balance Forum für Musik e.V. ist ein sich der Verbindung von Pädagogik, Jugenderziehung und künstlerischen Aufgaben widmende Gruppierung von freischaffenden MusikerInnen. Durch unsere Schülereltern und unsere "Fans" ist es uns in den letzten fast 30 Jahren gelungen, auf eine stabile Unterstützung setzen zu können. Durch allgemeine und projektbezogene Spenden können wir einen angemessenen Eigenanteil an unseren Vorhaben leisten. Darüberhinaus sind wir aber auf weitere Untestützung angewiesen.
Nue Ideen werden umgesetzt und ergänzen unseren bisherigen Plan! Für Kinder werden wir zwei Stücke ins Programm nehmen und extra für unsere jüngsten Fans aufführen:
Dazu werden wir für den Sommer in Verbindung mit einem Aufnahmeteam der Staatlichen Hochschule für Kunst und Musik eine Möglichkeit schaffen, jungen Musikern und Komponisten eine Aufnahme mit unserem Ensemble zu ermöglichen.