Warum Crowdfunding? Von Matthias Urbach, taz.de
Warum Crowdfunding für die berlinfolgen. Von Matthias Urbach
Seit einem Jahr läuft die Foto-Video-Serie „berlinfolgen“ auf taz.de und porträtiert Menschen in Berlin. Wir möchten die Serie fortsetzen. Dafür brauchen wir Unterstützung.
Seit einem Jahr veröffentlichen wir auf taz.de die „berlinfolgen“. In kurzen Fotofilm-Porträts stellen wir keine Promifriseure, keine hoch bezahlten Schauspieler und auch keine Politprofis vor. Wir porträtieren stattdessen eine Auswahl von Menschen, die weniger bekannt sind – und doch viel prägender für den Charakter der Hauptstadt.
In den Porträts erzählen uns jede Woche Menschen in Berlin ihre ganz persönliche Geschichte: womit sie kämpfen, wofür sie sich einsetzen, wovon sie träumen. „berlinfolgen“ lebt von einem innovativen Mix aus starker Fotografie, Videoelementen und O-Tönen.
Mit mehr als 50 Porträts ist inzwischen ein audiovisuelles Mosaik Berlins entstanden. Und wir haben entdeckt, dass das Potential dieser Serie noch Lange nicht ausgeschöpft ist. Das bestätigt uns auch die wachsende Zahl der Fans der „berlinfolgen“, die seit dem Start im April 2011 mehr als 600.000 Mal die Episoden der Serie angeschaut haben.
Die Qualität der Serie hat bereits das Medienboard Berlin Brandenburg überzeugt, das die erste Staffel „berlinfolgen“ im Bereich innovative audiovisuelle Inhalte unterstützt hat.
Doch für die Verhältnisse von taz.de steckt in den Filmen ein hoher Aufwand, weswegen die „berlinfolgen“ eigentlich nur als besonderes Element zum Wahljahr 2011 in Berlin geplant waren. Angesichts der bestechenden Qualität und der großen Fangemeinde, die da im vergangenen Jahr entstanden ist, wollen wir die Serie aber unbedingt fortsetzen. Deshalb suchen wir in der Finanzierung nun auch nach neuen Wegen und appellieren an die Fans der Serie, nun „berlinfolgen“ zu unterstützen.
Crowdfunding-Plattform Startnext
Die berlinfolgen sind einerseits eine Koproduktion mit dem Fotografenteam von 2470media und andererseits ein eigenständiges Angebot auf taz.de. Deswegen haben wir uns entschlossen, eine Crowdfunding-Plattform für die Finanzierung zu nutzen – und zwar Startnext.
Auf startnext.de/berlinfolgen kann man nun „berlinfolgen“ unterstützen – und sich dafür Gegenleistungen sichern. Diese reichen, je nach Beitrag, von Postkarten über DVDs der bisher veröffentlichten Folgen bis hin zu Foto- und Multimedia-Workshops, in denen die Autoren ihre Techniken weitervermitteln.
Für die erste Staffel hat die taz 26.000 Euro in die Koproduktion mit 2470media investiert. Um die zweite Staffel zu ermöglichen, können wir nun noch einmal 13.000 Euro in die Hand nehmen. Weitere 13.000 Euro müssen nun die Fans der Serie über Crowdfunding beisteuern, damit wir die zweite Staffel „berlinfolgen“ komplett machen können.
Das Ziel von 2470media und der taz sind 100 Episoden „berlinfolgen“.
Freiwilliges Bezahlen
Mit unserem Aufruf auf Startnext geht die taz wieder einmal einen neuen Weg: Es ist das erste Mal, dass in Deutschland ein journalistischen Format eines Verlages über solches Crowdfunding kofinanziert wird.
Taz.de wird über Flattr und „taz-zahl-ich“ schon länger von Leserinnen und Lesern freiwillig unterstützt. Wir wollen das Freiwillige Bezahlen zu einer Säule unserer Finanzierung ausbauen, denn es ist eine wichtige Alternative zu einer Bezahlschranke.
Tatsächlich planen mehrere große Verlage, in diesem Jahr Paywalls auf einigen ihrer Nachrichten-Websites einzurichten. Die New York Times hat vorgemacht, wie das funktionieren könnte. Nur noch 20 Artikel können im Monat umsonst gelesen werden, für den Rest muss zuerst bezahlt werden.
Auch die taz kann nicht von Luft und Liebe ihrer Leserinnen und Leser leben. Die Anzeigen können nur einen Teil der Kosten decken (derzeit etwa ein Drittel auf taz.de). Zwischen 1 und 1,5 Millionen Menschen lesen inzwischen monatlich Artikel auf taz.de.
Würde jeder nur ein einen Euro im Jahr freiwillig über „taz-zahl-ich“ einzahlen, wäre taz.de aus dem Schneider. Wer also will, dass gute journalistische Angebote im Netz wie taz.de und die „berlinfolgen“ auch in Zukunft frei erhältlich bleiben, sollte ab und zu freiwillig etwas zahlen. Ganz ohne wird es nicht gehen.