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6 Schauspieler, die in den 90ern in der Kreuzberg-Serie "Linsenstraße" mitgespielt haben, erzählen von ihrem Traum vom selbstbestimmten Künstlerleben

Sechs Schauspieler und die Serie Linsenstraße - aus einem spontanen Videoprojekt mit geliehener Kamera wird 20 Jahre später eine Langzeitdokumentation über den Traum vom selbstbestimmten Künstlerleben rund um den Mythos Kreuzberg.
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Finanzierungszeitraum
17.12.15 - 24.01.16
Realisierungszeitraum
01/2015 – 05/2016
Mindestbetrag (Startlevel): €
10.000 €
Stadt
Berlin
Kategorie
Film / Video
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Worum geht es in dem Projekt?

„Linsenstraße – eine Straße voller Künstler: Eigenbrötler, Schmarotzer und Träumer. Genies und Wahnsinnige, Underdogs, Anarchisten und Alkoholiker. Sie alle setzen mit Fantasie, List, Lust und Frust ihr Leben außerhalb der Norm durch…“ – so wurde die erste Folge unserer Kreuzberg-Serie angekündigt, ehe sie November 1994 im Kino Eiszeit Premiere feierte. Halb dokumentarisch, halb fiktiv erzählten die 'Linsenstraßenbewohner' aus dem Graefekiez von ihrem Leben als (vogel-)freie Künstler - mit Witz, Verve und einer gehörigen Portion Chuzpe.

20 Jahre später ist aus der Serie eine Langzeitdokumentation geworden: WIE WIR EINMAL (FAST) BERÜHMT WURDEN erzählt aus dem Leben von sechs Schauspielern, die damals in der Spontan-Serie Linsenstraße mitspielten. Schon 2004 – zehn Jahre nach dem ersten Drehtag – hatte ich meine ungewöhnlichen ‚Serienstars‘ gefragt, was aus ihren Plänen und Träumen geworden war? Wie vertrugen sich ihre kreativen Ambitionen mit den Veränderungen in einem Kiez, in dem das Wort Gentrifizierung plötzlich kein Fremdwort mehr war und das Berliner Stadtmagazin Zitty titelte: Meine Armut kotzt mich an!

Schlüsselszenen aus der Linsenstraße, die schon damals Lust und Frust unserer prekären Künstlerexistenzen auf die Schippe nahmen dienen als Aufhänger für die Frage: Ist jeder seines Glückes Schmied? In aktuellen Tiefeninterviews will ich von den charismatischen Einzelkämpfern wissen, wie sie den Spagat zwischen Kunst und Kommerz, Dilettant und Profi, Sein und Schein, Hollywood und Harz IV hinbekommen. Stimmt es, dass man seine Träume begraben muss, um sie zu verwirklichen? Wie hängen Biografie, Berufswunsch und Erfolg zusammen?

WIE WIR EINMAL (FAST) BERÜHMT WURDEN thematisiert den Wert künstlerischer Arbeit ebenso, wie Verweigerung, Einzelgängertum, Qualen der Anpassung, Erfolg und Scheitern. En passant wird aus dem sehr persönlichen Heimatfilm mit dem heimlichen Protagonisten Graefekiez eine subtile Bestandsaufnahme des Mythos Kreuzberg, der immer noch wie kein anderer Stadtteil für Kreativität, alternative Lebensformen und Widerstandskultur steht.
Die Langzeitdokumentation erzählt aber auch wie aus einem Traum Wirklichkeit wird. So hat zum Beispiel Stefan mit seinem Lebenspartner Lothar 2006 den Traum vom "eigenen Laden" im Szenebezirk Kreuzkölln verwirklicht. Jedes Wochenende steigt Stefan als Trashy Dragqueen Juwelia auf die selbstgebastelte Bühne seiner Theatergalerie und bezaubert (oder verstört!) Touristen aus aller Welt mit der Show "Die Las Vegas Furie". Auch seine Bilder verkaufen sich mittlerweile richtig gut. Stefan Müller (Geniale Dilletanten) hat in der TAZ eine Eloge auf ihn geschrieben, demnächst hat er eine Ausstellung in New York und neulich kam sogar Rosa von Praunheim vorbei…

So ist der Film auch eine humorvoll-poetische Liebeserklärung an die Kreuzberger Originale und Querschläger, die aus ihrer Unmittelbarkeit und Unberechenbarkeit immer wieder genialische Funken schlagen: Da wird etwas sichtbar, das ihre Kunst ausmacht, etwas, nach dem wir uns alle sehnen: Spiel, Anarchie, (Zweck-)Freiheit und Selbstbestimmung.

Noch etwas zur LINSENSTRASSE…
Eigentlich wollten wir Anfang Oktober 1994 nur einen Kurzfilm mit geliehener Kamera drehen, doch dann wurde aus einem Tag im Leben der unordentlichen Schauspielerin Marlene die erste Folge der Kreuzberg-Serie Linsenstraße und aus dem kleinen Off-Theater Schauplatz im Graefekiez der Mittelpunkt einer Soap Opera.

Dort versucht die erfolglose Schauspielerin Marlene (Christiane Nalezinski), ihre singende Transenfreundin Juwelia Soraya (Stefan Stricker) und deren Lebenspartner Lothar (Lothar Wiese) eine 60er-Jahre-Show auf die Beine zu stellen. Für den arroganten Möchtegern-Starregisseur Hanns-Joerg Bercht-Holde (Hans-Jörg Berchtold) dagegen soll das Theater nur als Sprungbrett zum Berliner Ensemble dienen: Mit der intriganten Carmen Livera (Viola Livera) plant er eine experimentelle Maria Stuart frei nach Schiller. Als Marlene sich für eine Rolle bewirbt, lässt er sie kalt abblitzen und sie sinnt auf Rache. Da kommen ihr die Performance-Künstlerinnen Gabo (Gabi Schmalz) und Gudrun Guglhupf (Christiane von Brehmer) gerade recht…

„Die Linsenstraße zeigt, was die Lindenstraße verschweigt!“ – mit diesem Slogan wollten wir sowohl an die bekannte Serie anknüpfen, als auch eine Gegenwelt zum gutbürgerlichen Personal der Lindenstraße etablieren. Dabei ließen wir absichtlich im Dunkel, wo unsere Figuren anfingen und unsere wahre Person aufhörte. Gleichzeitig war die Linsenstraße ein realistisches Abbild des Mikrokosmos Kreuzberg: Philippe mit seinem Trödel an der Ecke, die „Betroffenenvertretung Graefekiez“, das „Nachbarschaftshaus Urbanstraße“ und die Kneipen rund ums Kottbusser Tor wurden ebenso in die Szenen eingebunden, wie der Gemüsehändler und Kitakinder auf der Straße, die mit einem kakaphonischen Blockflötenkonzert um Spenden baten: Ein ganzer Kiez spielte mit!

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Der Film ist:

  • für Leute, die gern Independent-Filme sehen und sich für Menschen interessieren, die im ‚normalen’ Film nicht vorkommen
  • für alle, die keine Lust haben, immer nur Leistungsträger, Helden oder arme Opfer im Dokumentarfilm zu sehen.
  • für alle, die die Realität, aber kein Reality-TV mögen.
  • für alle, die durch Kreuzberg laufen und dem Kult vergangener Zeiten nachspüren.
  • für alle, die die Filme Oh Boy und Die Alptraumfrau mögen.
  • Für alle, die Tschechow, Don Quijote, Kir Royale und Linsensuppe lieben.

Für alle, die über so Sätze lachen wie:

  • Berlin nimmt die ganzen schrägen Vögel auf, dafür müsste der Bund eigentlich noch was draufzahlen! (Gerd S. aus Kreuzberg)
  • Ach ja, ich wollte auch mal Künstler werden. Bin ich bin froh, dass ich keiner geworden bin! (Matthias N., ehemals Kreuzberg, jetzt Potsdam)
  • Kunst kommt von Können, nicht von Wollen. Sonst hieße es ja Wunst! (Ilse N., München)
  • Die Taschen voller Träume und nix im Portemonnaie - das alte Lied! (Die Ki-Ka-Königin von Pontenero)

und dann denken:
Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern…
(Samuel Beckett)

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

WARUM SOLLTE JEMAND DIESES PROJEKT UNTERSTÜTZEN?

Über 20 Jahre lang habe ich unabhängig mit Leidenschaft und Engagement meine Idee verfolgt, mehr als 350 Stunden Material produziert und alles privat finanziert. Nun soll daraus ein abendfüllender Film werden, und ich komme als Einzelkämpferin nicht mehr weiter.

Mit einem kreativen Schub fing alles an. Getrieben von heftiger künstlerischer Unzufriedenheit und einem Ich-steig-aus-und-mach’-ne-eigene-Show-Gefühl wollte ich etwas Eigenes machen und Leute zeigen, die im normalen Film einfach nicht vorkamen. Dabei hatte ich Billy Wilders Ausspruch im Kopf: Die Geschichten liegen auf der Straße, man muss sie nur aufheben. Es entstanden kleine tragikomische Geschichten, die ein raues ungeschminktes Kreuzberg zeigen, wie es vor 20 Jahren existierte.

Eine wichtige Voraussetzung für die Linsenstraße war, dass wir keine Erwartungen erfüllen mussten (außer unseren eigenen) und ohne Zeitdruck arbeiten konnten. So entwickelte sich das Projekt gleichsam organisch - kleine Filmwunder inbegriffen. Street Credibility einmal ganz anders! Dass aus der Linsenstraße später mal eine Langzeitdokumentation werden würde, hätte sich keiner träumen lassen. Da wir uns alle kannten und ich als Regisseurin gleichzeitig Teil der Inszenierung war, sind Szenen von großer Ehrlichkeit, Intimität und Nähe entstanden.

Indem ihr mein Projekt unterstützt, fördert ihr gleichzeitig ein Stück unabhängiger Subkultur und werdet indirekt selbst zum Produzenten: Ihr bestimmt, was ins Kino kommt! Dabei wird mein Film auch ein wenig zu eurem Film. Indem ihr Fans des Projektes werdet, meinen Trailer seht oder mich finanziell unterstützt, wird deutlich, das ein Interesse an diesem Film besteht. Ich danke Euch schon mal vorab für euer Engagement und dass ihr bis hierher gelesen habt…

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Mit der anvisierten Summe wird ermöglicht, den Film als Low-Budgetversion herzustellen. Bei erfolgreicher Unterstützung finanzieren wir folgende Posten:

  • Übersetzung und englische Untertitel
  • Dramaturgische Mitarbeit
  • Grafik, Titel, Vor- und Abspann
  • Endschnitt mit Tonbearbeitung und Tonmischung [*]Colourgrading/Farbkorrektur
  • Gema-Gebühren für Musik
  • DVD-Herstellung

Falls wir noch zusätzliche Gelder auftreiben oder die Summe von 10.000 € überschritten wird, wäre das keine Überfinanzierung, sondern wir könnten (nach Abzug von Gebühren, Steuern und der Kosten für die ‚Dankeschöns‘) die Mitarbeiter nach Marktpreisen bezahlen und noch Animationen und fiktive Szenen verwirklichen. Jeder Euro, den wir per Crowdfunding zusammentragen, fließt direkt in den Film.

Wer steht hinter dem Projekt?

WER STEHT HINTER DEM PROJEKT?
Nach Magisterstudium, Schauspielschule und den Erfahrungen als Schauspielerin am Stadttheater und in der freien Szene wollte ich in der Rolle der aufmüpfigen Marlene aus der "Linsenstraße" nur einen kleinen Film über das Leben einer Provinzschauspielerin im Kreativkosmos Kreuzberg drehen. Dabei wurde ich learning by doing zur Filmemacherin.
2007 gründete ich die Filmproduktion augapfel film für Videopräsentationen und -dokumentationen. Als Kreuzbergs Kultkino Moviemento in einer Sonntagsreihe noch einmal alle Folgen der Linsenstraße zeigte (und in der Pause gab es Linsensuppe!) erwähnte ich zum ersten Mal öffentlich meinen Plan, eine Langzeitdokumentation aus dem Material zu machen. 2016 soll sie unter dem Titel WIE WIR EINMAL (FAST) BERÜHMT WURDEN ins Kino kommen.
Mit im Team sind an der Kamera: Harald Rumpf, Aporia Media München, und Nikolai Singer aus Berlin. Nikolai unterstützt mich auch beim Schnitt und bei der Öffentlichkeitsarbeit.

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Wie wir einmal (fast) berühmt wurden
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