Das zweite Lied - Laylahaelala
Ich war zum Essen bei der Familie meines wunderbaren Tänzerkollegen Daouda Nganga eingeladen, mit dem mich seit unserer gemeinsamen Tanz-Geigen Improvisation auf dem Festival de rhytme et formes du monde diese wortlose und doch schwingungsgeladene Begegnung verbindet. Es war der Abend nach dem Festival. Auf dem Weg zu seinem Haus erzählte Daouda, dass er gerade erfahren hat, dass sein verehrter Tanzprofessor heute gestorben ist. Er war betrübt. Ich fühlte mich erinnert an den Moment vor etwa einem Jahr, in dem ich von dem Tod meines geliebten Meditationsmeisters erfuhr.
Im Hause angekommen sah ich am Swimmingpool eine Gitarre stehen. Ich setzte mich einen Moment auf die Veranda und spielte vor mich hin. Als Daouda zurück kam, um mich herein zu bitten, hatte ich das Bedürfnis, seinem Professor und diesem Moment des Abschiednehmens eine klangvolle Würdigung zu schenken, also begann ich für Daouda zu spielen und zu singen. Danach kochten wir zusammen italienische Pasta mit seiner bezaubernden italienischen Freundin Loré...
Ein paar Stunden später sollte im Theater Sobo Badé die Reise mit Bienvenue à l'eau chaude beginnen... Am darauf folgenden Tag, unserer 1. Probe, spielte ich dieses Intro noch einmal an, worauf Lassana mit der Gongoma und Ibrahima mit "Laylahaelala" als "Refrain" einstieg. Sie wussten nicht, welche Bedeutung dieses Thema für mich hat, und doch hat erst dieser Refrain den Moment des Abschiednehmens vollendet.
Als ich hier in Berlin mit Alhassane Camara das Lied für unser "Unity in Concert" Programm vorbereitet habe, kam ein wiederrum neuer Aspekt, nämich der, der tief empfundenen Freude zum Vorschein.
Für mich sind dies wahrhaft magische Momente. Wenn es mir gelingt, ein Lied sich selbst zu überlassen, und ich es nicht in irgendeiner Form oder Stimmung festhalte, kann sich eben durch das permanente Losgelassensein die Grundenergie des Ausgangspunktes fortwährend transformieren.
Im Anhang möchte ich euch gern an der Tanz-Geigen Improvisation mit Daouda Nganga teilhaben lassen, die zwar nur indirekt, aber für mich doch essentiell den Beginn dieses Abenteuers einläutete...
italienische Pasta dazu kann ich wärmstens empfehlen...