Aktivismus ist gesund.
“Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein”, sagte wohl einst Voltaire. Wir würden dem hinzufügen: Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, haben wir beschlossen aktivistisch zu sein.
Vor ein paar Wochen habe ich die Rolle der Kommunikationsstrategin hier bei Startnext übernommen und das in einer Zeit, in der nichts ferner und doch gleichzeitig näher lag, als zu gründen oder in unserem Fall, Gründer:innen bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Ferner, weil wir uns mitten in der Klimakrise und nach zwei Jahren Covid-19, jetzt mit der Realität des Krieges in Europa konfrontiert sehen und die damit verbunden Ängste und Unsicherheiten zu einem Gefühl der Handlungsunfähigkeit führen. Und näher, weil alle diese Krisen nach Lösungen schreien, nach Gemeinschaft, Verbundenheit und Wandel. Unter Aktivist:innen ist es längst kein Geheimnis mehr: Aktivismus hält gesund.
Eine im Januar veröffentlichte Studie, in der 284 Student:innen im Alter von 18-35 Jahren in den USA befragt wurden, wies nach, dass kollektiver Aktionismus psychische Symptome von “Climate Anxiety”, der sogenannten Klima Angst, mildern kann. Climate Anxiety kann Verhaltensreaktionen, wie anhaltende Sorgen, psychische Belastungen oder Schlafstörungen, mit sich bringen. Es kann auch zu funktionellen Beeinträchtigungen kommen, weil es den Betroffenen schwerfällt, sich auf Arbeit, Schule oder Beziehungen zu konzentrieren - vor lauter Zukunftsangst. All dies sind Symptome, die viele von uns auch seit dem Morgen des 24.02.2022 verspüren, als Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine einmarschieren ließ.
Angesichts solcher Nachrichten aktiv zu werden, ist ein hervorragender Weg, um Selbstwirksamkeit zurückzugewinnen und Handlungsfähigkeit aufzubauen. Die Forschung zeigt, dass Aktivismus vor Gefühlen der Hoffnungslosigkeit im Kontext überwältigender Umstände schützt und die Teilnahme an kollektivem Handeln auch zu Gefühlen der Ermächtigung und sozialen Unterstützung führt. All dies wiederum ist zuträglich für die psychische Gesundheit. Besonders stark ist der Effekt im gemeinschaftlichen Aktionismus – im Vergleich zum individuellen Aktivismus. Gemeinsam sind wir stark. Dazu passt auch, dass die erfolgreichsten Start-ups die sind, hinter denen ein Gründer:innen-Doppelpack steht.
Zeiten der Krisen sind also nicht die Zeiten, in denen wir uns die Decke über den Kopf ziehen und uns stillschweigend unserem Schicksal ergeben sollten sondern es sind die perfekten Momente für kollektiven Aktionismus. Und darum rufen wir auf: Vereint euch, kommt zusammen, gründet!