Harte Ernte
Ausflug auf die Finca Concurro. Heut besichtigen wir die Finca von Juan. Er ist einer der wenigen innovativen Cafeteros, der neue Sorten anbaut, experimentiert und Dinge anders macht. Also etwa genau der entgegensetzte Ansatz zu den Kogi, die alles bewahren wollen. Beides kann hervorragende Ergebnisse bringen.
Wir machen eine Wanderung quer durch die Plantage, ohne Wege, mitten durch die dicht wachsenden Kaffeebäume durch. Ich habe darauf verzichtet, Gummistiefel zu kaufen. Nur wegen ein wenig Schlamm gebe ich meine Trekkingsandalen nicht auf. In der kurzen Hose mache ich mich auf den Weg. Alle anderen haben Gummistiefel und lange Hose an. Bald weiß ich warum - und freue mich, wenn ich mitten im Matsch stehe. Denn dort, wo es trocken ist, sind Ameisen. Die fallen über alles, was sich in ihr Gebiet wagt, überfallartig her. Im Nu sind die in meinen Sandalen und auf den Beinen. Angriff ist die beste Verteidigung, denken sie und beißen, was das Zeug hält...
Alles brennt, doch nach eine halben Stunde vergeht der Schmerz auch wieder. Dumm nur, dass zwischenzeitlich wieder neue Ameisen zugebissen haben. Das einzige, was es auf einer Kaffeeplantage mehr zu geben scheint als Kaffee, sind kleine Ameisen. Am nächsten Tag habe ich Schuhe, Socken und lange Hose an...
Man kann sich nicht vorstellen, welche Kletterei es ist, an diesen Steilhängen Kaffee zu ernten. Wir schaffen es kaum, uns so zu bewegen, ohne den Anhang herunter zu stürzen. Die Pflücker machen dies ohne sich festzuhalten und mit einem schweren Eimer voller Kaffeekirschen vor dem Bauch. Ich bin nass geschwitzt, obwohl ich nur gehe. Immer wieder rutscht einer von und aus und klammert sich an einen Kaffeestrauch.
Die deftige Suppe danach mit Möhren, Kartoffeln, Yucca und natürlich Fleisch, entschädigt für die Strapazen. Hier gibt es kein Essen ohne reichlich Fleisch, als halber Vegetarier habe ich es schwer...