Reisebericht Teil 3 - Medellin
Tja, was soll ich zu Medellin sagen? Wir landen im Regen, ein winziger Flughafen mitten im Grünen. Das ist aber auch schon nahezu alles. Medellin ist ein Moloch. Ein riesiges Industriegebiet, viele Hochhäuser und nichts, was den farbigen, malerischen Touch einer lateinamerikanischen Stadt ausmacht. Die Stadtverwaltung in einem riesigen Hochhaus, das wie aus einem Roboter-Science-Fiction-Film aussieht. Der Taxifahrer erzählt stolz, dass es sich um ein intelligentes Gebäude handelt. Ökologisch. Für meinen Geschmack fehlte allerdings die Intelligenz beim Architekten... fehlt nur noch Chuck Norris als Taxifahrer.
Ich suche an der Plaza Mayor das CAFÉ de los Andes, dort soll eine kooperative von Alleinerziehenden Müttern aus Kaffeebohnen hergestellten Schmuck verkaufen. Das Café existiert, der Schmuck nicht. Ich versuche zu Fuß zum Hotel zu gehen und Kämpfe mich durch ein Viertel, wo nur Autowerkstätten sind. Die Männer Sinn ölverschmiert, schwarzer Schweiß läuft ihnen in die Augen. Überall liegen alle Motoren. Die Straße selbst glänzt in allen RegenbogenFarben. Eine Umweltkatastrophe.
Medellin hat ganze Viertel, in denen es sich immer nur um ein Thema dreht. Hier sind es die Werkstätten, abends bin ich auf der Suche nach einem Ladegerät für das Tablet im Handy&Co-Viertel. Dazwischen verlaufen breite autobahnähnliche Straßen, die teilweise unüberquerbar sind. Nicht mein Ding.
Das jonglierende Pärchen tut mir leid. Mitten auf der Kreuzung bieten die ein liebevolles Schauspiel, verbeugen sich nachdem sie immer wieder die gleiche Nummer vorgeführt haben - und bekommen kein Geld. Ich finde nicht mal ein nettes café, wo ich ein wenig dem Treiben der Menschen zusehen könnte.