Eine Friedenstaube von Oma Gisela
In Görlitz sprach mich nach dem Konzert eine freundliche ältere Dame an.
Sie sei schon eine Uroma, sie habe gehört, dass ich Mutter sei und sie wolle mir etwas schenken.
"Für Sie und für Ihren kleinen Sohn", sagte sie, und gab mir eine kleine weiße Friedenstaube in die Hand.
"Als sie Dresden zerstörten, war ich 14. Ich habe als Kind mehr Leichen gesehen, als ein Notarzt in seiner gesamten Laufbahn. Ich habe geholfen, eine Entbindungsstation zu "räumen" nach dem großen Angriff.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind, dass Sie in Frieden leben können. Möge das Ihr Glücksbringer sein. Dass Sie niemals soetwas erleben müssen wie ich. Sie sollen in Frieden leben, das wünsche ich mir. Und nicht das, was da draußen los ist. Das wünsche ich mir nicht für unsere Enkel und Kinder!"
Dabei weinte sie.
Wir waren sehr berührt und ich musste sie gleich drücken, diese zarte Frau mit den glasigen Augen, die so vieles erleben musste und nicht bitter geworden ist darüber. Nicht eine Wut auf "die Anderen" bei sich trägt, sondern eine kleine Friedenstaube, und die Hoffnung dass man dieses "bessere Wissen" weiter verschenken kann.
Und weil ich meine Oma so vermisse und Omas drücken mir immer ein bischen wehtut, und weil das eins der schönsten Geschenke ist, die ich je bekommen habe, ziert die kleine Friedenstaube ab jetzt meinen Gitarrengurt und begleitet mich auf meinen Reisen.
Danke liebe "olle Oma Gisela".
Und weil ich meinen Heinrich so gern habe und sein Rock'n'Roll-Herz, und sein Schwarz, und seinen Blues, und auch er mir sehr fehlt auf der Bühne, poste ich dazu noch einen Song vom neuen Album.
Plejaden.
Lasst eure Papierschiffchen weiter segeln, ihr Erdenbewohner und Plejadenträumer.
Heinrich - danke für die Inspiration und bis bald auf der Bühne!
Peace und lange Haare!
Eure Chansonedde