Wir vermissen Dich, Sadjo!
Einige haben es schon erfahren. Unser Sadjo, Cookin' Hope Teilnehmer der Ersten Stunde und einer unserer Hoffnungsträger, wurde mitten im Projekt abgeschoben.
Sadjo lebte, wie viele Flüchtlinge, eigentlich immerwährend in der Angst abgeschoben zu werden. Letztendlich hat die Behörde hat ihn mit einem erlogenen Vorwand zu sich zitiert. Angeblich würde er versuchen, sich zu verstecken. Und zwar, weil er in Wuppertal an Cookin' Hope teilnahm und weil er daher ab und an auch hier in der Nähe des Cafés übernachtete. Dazu sei gesagt: Er durfte (!) offiziell 2-3 mal die Woche auswärts übernachten und er hatte sich jedesmal gesetzeskonform ab- und angemeldet!
Als er sich an einem Dezembermorgen auf den Weg zur Ausländerbehörde machte, um seine Duldung zu verlängern wurde er dort aus heiterem Himmel wie ein Verbrecher festgesetzt und auf direktem Wege abgeschoben nach Bologna. Er durfte sich nicht einmal von seinen Begleitern (sie sollten dolmetschen) verabschieden und wurde auch angeschriehen und körperlich angegangen. Das war brutal.
Es ging alles ganz schnell. Wir waren fassungslos. Sadjo am Boden, verstand die Welt nicht mehr. Die Art und Weise wie das Ganze abgelaufen war, war nicht human. So geht man nicht um mit Menschen. Wir empfanden es als hinterhältig und eine anständige Aufklärung hat Sadjo während dessen nicht bekommen.
Der junge Mann lebte hier bereits seit zwei Jahren, integrierte sich, hatte viele Freunde und arbeitete aktiv an seiner Zukunft. Sadjo war so motiviert und hatte eines Tages sogar beschlossen, jeden Tag in die Küche zu kommen, anstelle der geregelten drei pro Woche. Er wollte lernen. Unbedingt.
Allen gegenüber war er herzlich und offen.
Dass er plötzlich nicht mehr da war, warf zunächst einige Zeit einen schwermütigen Schatten über das Team, von dem es sich zu erholen galt. Auch viele Gäste vermissten ihn plötzlich. Fragen bis heute nach ihm. Wir sind, ehrlich gesagt, noch immer sehr geschockt über den Vorfall. Das hinterlässt Spuren und Zweifel in allerlei Richtungen.
Was wir tun können ist leider nicht viel. Die gesetzlichen Grundlagen sind verschwommen, es fehlt ein Netzwerk an Anwälten und kompetenten Beratern, was das Dublin Abkommen angeht.
Zu Beginn haben wir ihm ausgeholfen und ihm Aufenthalte finanziert, um ihm eine menschenwürdige Umgebung zu ermöglichen. Er bemüht sich sehr, in Italien ein neues Leben anzufangen.
Traurig ist er noch immer. Er freut sich, wenn ihr ihm schreibt, wenn ihr ihm Päckchen schickt oder sogar etwas Geld.
Vielleicht kennt jemand einen guten Anwalt? Vielleicht macht jemand bald Sommerurlaub in Italien und bringt ihm ein Päckchen von hier persönlich mit?
Wir wollen ihn nicht vergessen. Irgendwie wollen wir alle die Hoffnung nicht aufgeben, dass er doch bald wieder hier in Wuppertal aus dem Zug steigt und für immer bleiben oder uns zumindest besuchen darf.......
schreibt uns eine Nachricht und wir stellen euch den Kontakt zu Sadjo her.