Alemania Dankeschön!
An aller erster Stelle möchte ich mich bei allen UnterstützerInnen, BesucherInnen, und VeranstalterInnen bedanken, die uns so grandios begleitet haben auf unserer Bandtournee mit Guacachason durch Deutschland!
Wir haben gelacht, wir haben geweint, wir haben geschwitzt und noch viel mehr gefroren. Aber vor allem haben wir uns gefreut, dass alles so gut lief, dass die Säle voll waren und das Publikum begeistert. All unsere Erwartungen wurden übertroffen und nicht nur mir kamen die vier Wochen vor wie ein Traum. Nicht weil alles so locker flockig lief, sondern weil es im Nachhinein unwirklich wirkt mit vier Kubanern einen Monat, 25 Auftritte in ganz Deutschland zu absolvieren, eine intensive gemeinsame Zeit zu verbringen und sich danach wieder in alle Winde zu zerstreuen.
Vier Wochen nach Ende der Tournee habe ich Guacachason mit unserer Fotoreisegruppe in Viñales besucht, wir haben ein großes Wiedersehensfest gefeiert (davon auch das kleine Dankeschön-Video) und uns wie Brüder lustige Anekdoten von Früher erzählt, obwohl das Früher erst ein paar Wochen zurücklag.
Vergessen war der Diebstahl, bei welchem unser Tourbus aufgebrochen wurde und meine ganze Kameraausrüstung für viele Tausend Euros gestohlen wurde, vergessen war der Tourstress begleitet von Krankheit und Übermüdung. Vergessen war die Rekordkälte in Bremen, bei welcher die Kubaner sich nur von einem Hauseingang zum nächsten retteten und sich sorgten, ihre Tränenflüssigkeit könnte ihnen in den Augen einfrieren.
„Weißt Du noch in Oberhausen, wo an einem Montagabend der Saal voll war und die Stimmung überkochte?“ „Oder der Abend in Neustadt, wo wir bis tief in die Nacht mit dem mexikanischen Herbergsvater der Jugendherberge feierten und musizierten!“ „Und all die Autos in Deutschland, neu und glänzend und meistens nur eine Person im Wagen, dafür die rechte Spur der Autobahnen voll mit LKW bis zum Horizont!“
Klar, wir waren fast nur unterwegs, kaum Zeit für Sightseeing und schon gar nicht Entspannung, trotzdem erleichterte mir z.B. Isbel mein Gewissen:
„Bruno, für mich ist das heute als wäre es nur ein Traum gewesen. Als wäre es gar nicht wahr, dass ich erst kürzlich in Deutschland war. In Deutschland zu landen war schon ein enormer Kontrast zu unserem Leben hier, aber wieder zurückzukehren nach Kuba war noch viel krasser. Das ist mein Leben, hier in dieser Bretterbude, ein Blechdach schützt mich mehr recht als schlecht vor der kubanischen Sonne und mein Badezimmer im freien mit einem Stofftuch als Türe. Aber "Muchacho"! - Es ist warm! Das Essen schmeckt und der Rum kostet nicht mal die Hälfte als bei Euch! Bei Euch funktioniert alles, jede Toilettenspülung, egal wo, sogar an der Autobahnraststätte und wenn mal kein Wasser kommt, dann ist es ein „wasserloses Urinal“. Das haben wir hier auch, nur ist es bei Euch so gewollt. Und auch die Kälte war gar nicht so schlimm, das habe ich mir viel schlimmer vorgestellt!“
Da sieht man, was ein paar Wochen Abstand schon wieder für einen rosa Schleier über alles legen. Isbel ist wochenlang mit Pudelmütze und Schal durch deutsche Konzertsäle getigert und hat gejammert und geklagt wie ein altes Großmütterchen.
Durch die Bank bedankten sich die Jungs für diese einmalige Erfahrung als Band durch Deutschland zu touren. So viele Menschen, die sich für ihr Land und ihre Musik interessierten.
So diszipliniert und hart zu arbeiten und sich dann am gemeinsamen Erfolg erfreuen.
„Bruno, wo nimmst du die Kraft her soviel zu arbeiten?“ fragte mich Juan Carlos beim Abbau nach einem Konzert, während ich Kabel aufrollte und er sich im Kinosessel ausruhte. „Diese Kraft ist mental - jawohl mentale Kraft ist das, Bruno!“ Für mich als „der Deutsche“ war es bis zum Schluss ein großes Miteinander. Wir haben alle am selben Strang gezogen, jeder mit seinen Stärken und auch Schwächen durften sein! „Somos un equipo, Bruno!“ „Wir sind ein Team, Bruno!“ war immer wieder der Ausruf, wenn ich mal wieder meinte, alles alleine machen zu müssen.
Oft kommt hier in Deutschland die Frage. ob wir das bald wiederholen werden. Dazu muss ich sagen:
Wiederholen lässt sich so ein Erlebnis nicht... Man kann etwas Ähnliches wieder einmal anpacken. aber im Moment heißt es nicht nach „Mehr“ zu schreien, sondern sich an dem zu erfreuen, was wir gemeinsam erlebt und erreicht haben. Und in unser aller Sinne möchte ich mich bei Euch allen bedanken, die Ihr uns teilweise von Anfang an begleitet habt und mit Eurer Begeisterung für diese Idee beigetragen habt, einen Traum in die Welt hinaus zu tragen!
Muchisimas gracias y seguimos soñando!
PS: Domingo, der aufgrund seiner Magenkrebserkrankung leider nicht mit nach Deutschland konnte, singt wieder wie ihr seht!
Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.