An alle Unterstützer
Hallo liebe Unterstützer,
ich bin Chris Reckmann, einer der Gründer der ersten Stunde vom Wurzelfestival.
Wer mich nicht kennt, manchmal werde ich auf der Straße mit Sido verwechselt, wenn mein Bart kurz und gepflegt ist und nicht völlig verwuchert wie in der Festival-Aufbauzeit ;-) So sehe ich also ungefähr aus, vielleicht hat mich der eine oder andere ja auch schon mal auf dem Secret-Forest-Gelände gesehen...
Unser Wurzelfestival gibt es seit fünf Jahren, aber auch schon vorher habe ich mit Freunden und Partnern Parties und Open Airs gemacht. Viele Jahre habe ich das so nebenbei gemacht, und mir so neben dem eher langweiligen Job in meiner Freizeit einen Bereich geschaffen, in den ich meine ganzen Ideen und meine Energie gesteckt habe.
Ich liebe es, neue Floor- und Deko-Konzepte von Jahr zu Jahr planen. Mir kommen Ideen manchmal ganz spontan, auf dem Klo oder in der Dusche oder manchmal sind es auch Vorstellungen, die ich schon lange mit mir herumgetragen habe, wie zum Beispiel den Studio-54-Floor, den es seit 2017 auf dem Wurzelfestival gibt. Allerdings wären meine Ideen nichts ohne die Crew und die ganzen Helfer und Unterstützer, die jedes Jahr dabei sind und auch eigene Ideen umsetzen oder meine Visionen noch ein Stückchen besser machen.
Das Festivalgelände ist für mich ein Treffpunkt für Künstler, Maler, Schreiner, Zimmermänner- und -frauen, angehende Architekten, Bildhauer, Graffiti-Künstler, kreative Querdenker und für Menschen, die sich ausprobieren wollen. Die uns von Jahr zu Jahr unterstützt haben und dadurch jetzt ihre Nische gefunden haben.
Ich bin ja mehr so der Logistiker und zuständig für die Infrastruktur, war ja vorher auch in der Baubranche, und ey, die sechs Wochen vor dem Festival sind schon immer echt heftig. Ich bin ja seit genau einem Jahr Vater und letztes Jahr so lange am Stück ohne meinen Sohn zu sein und körperlich und mental beim Festivalaufbau an meine Grenzen zu kommen, das war schon hart. Aber es gehört mit dazu, und trotz der Anstrengung ist es das mehr als wert und vor allem ist es am Ende wunderschön, beim Festivalstart in die fröhlichen Gesichter der Gäste zu sehen, wenn wir abends das erste Mal nach der Aufbauphase über das Gelände gehen...
Um unser Traumland jedes Jahr für das Festival vorzubereiten, müssen wir sechs Wochen vorher Radlader, Bagger, Gabelstapler, Teleskopsteiger und diverse Baumaschinen mieten. Wir verlegen Hunderte von Kilometern Kabel, die Lichtsignale und Strom leiten. Wir verbauen Tausende von Schrauben und Hunderte m3 Meter Holz (wird natürlich wiederverwendet). Wir verlegen Inklusionswege für die Menschen, die im Rolli sitzen, ca 5,4 km lang. Seit letztem Jahr haben wir auch Wasserleitungen verlegt. Kurz gesagt: Wir bauen jedes Jahr eine kleine Stadt auf und haben über 40 Gewerke am Start, die das ermöglichen.
Neben der Inklusion von allen Menschen, die mitfeiern wollen, egal ob schwarz, weiß, bunt, schwul, lesbisch, queer, alt, jung, mit Beeinträchtigung, ohne Beeinträchtigung, ist uns auch die Nachhaltigkeit unseres Traumlandes wichtig. Auch wenn das eine Herausforderung ist, die wir in mehreren Teilschritten, einen nach dem anderen umsetzen müssen. Dazu gehört für uns auch seit einiger Zeit, regelmäßig Projekte im Regenwald zu unterstützen. Das alles gehört mit zu unserem Traumland und braucht neben allen anderen Aufgaben bei der Festivalorga Beachtung.
Wir haben uns jedes Jahr ein bisschen weiter entwickelt und sind auch gewachsen. Waren wir Anfangs ein Haufen Freunde, die alles in ihrer Freizeit und ohne Bezahlung organisiert haben, so wurde nach und nach so mancher Gast oder Helfer Angestellter bei der Wurzel und Freunde, die Ideen eingebracht haben, konnten wir immer häufiger auch bezahlen. Dies alles war ein harter und langer, oft steiniger Weg und ging nicht von heute auf morgen.
Manche Gäste sind von Anfang an dabei und halten uns die Treue. Das spornt uns enorm an, jetzt, wo es so schwierig ist und alles wegzubrechen droht, weiterzumachen. Ich bin auch der Crew und unseren Festangestellten sehr dankbar, alleine ist so ein Traum ja niemals zu schaffen. Danke allen, die an uns und unser Traumland glauben und den Traum von der Wurzel nicht aufgeben wollen!
