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Das Maler- und Galeristen-Ehepaar Evelyn und José Ocón (Kontraste, Erwitte) und die Nürnberger Textildesign-| Streetart-Künstlerin Jutta M. Leykauff - als zudem überzeugt engagierte Aktivisten - starten diese Kampagne für die Arbeit des freien investigativen Journalisten Erich Neumann, koordiniert über jurawatch e. V.! Sie wollen wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind, wie Käthe Kollwitz einst sagte: Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat!
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12.05.2022

Zivilcourage nötiger, denn je: Georg Elser herausragendes Beispiel!

Jutta M. Leykauff
Jutta M. Leykauff21 min Lesezeit

Bekannt zum NS-Widerstand ist in erster Line das Stauffenberg-Attentat, wobei wenig beleuchtet wird, inwieweit sich Militärs angesichts der ihnen bewussten Klage auf die Zeit danach orientierten, und die Weiße Rose um die Geschwister Scholl.
Deren weitere hingerichtete Protagonisten, wie ihr Freund Christoph Probst, oder Alexander Schmorell und Prof. Kurt Huber, gelangen bereits schon nicht mehr so in den öffentlichen Focus, wie es auch bei Fritz Gerlich und dem Freundeskreis der Resl von Konnersreuth war, den wir bereits vorstellten.

Heute nun Erinnerung an Johann Georg Elser (* 04. Januar 1903 in Hermaringen, † 09. April 1945 im KZ Dachau).
Er war ein deutscher Kunstschreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Am 08. November 1939 führte er im Münchner Bürgerbräukeller ein Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze aus, das nur knapp scheiterte.
Elsner war nichteheliches Kind von Maria Müller, Tochter eines Wagners und Landwirts. Ein Jahr nach seiner Geburt heiratete sie den Holzhändler und Landwirt Ludwig Elser aus Königsbronn. Durch diese Eheschließung wurde Georg Elser als Sohn von Ludwig Elser legitimiert, der einen Holzhandelsbetrieb in Königsbronn bei Heidenheim in Württemberg betrieb, wo Georg mit seinen Geschwistern aufwuchs.
Georg Elser hatte fünf jüngere Geschwister: Friederike (* 1904), Maria (* 1906), Ludwig (* 1909), Anna (* 1910) und Leonhard (* 1913).
Seine Kindheit war geprägt durch frühes Arbeiten am elterlichen Hofe und die Alkoholkrankheit seines Stiefvaters.
Nach dem Besuch der Volksschule in Königsbronn 1910 bis 1917 begann er eine Lehre als Eisendreher in den ehemaligen Königlichen Hüttenwerken Königsbronn, die er. 1919 aus gesundheitlichen Gründen abbrach und eine Lehre als Schreiner begann. Nach Bestehen der Gesellenprüfung als Jahrgangsbester 1922 arbeitete er bis 1925 in verschiedenen Schreinereien in Königsbronn, Aalen und Heidenheim als Bau- und Möbeltischler.
Sein beruflicher Werdegang war geprägt durch die Konjunkturschwankungen der deutschen Wirtschaft (Hyperinflation 1923, Weltwirtschaftskrise ab 1930) und die Machtergreifung der Nationalsozialisten.
Erstes politisches Interesse Elsers zeigte seine Mitgliedschaft im Holzarbeiterverband, wo er jedoch nie eine Führungsrolle übernahm.
Dem Berliner Verhörprotokoll zu Folge, trat er 1928 oder 1929 in Konstanz dem Roten Frontkämpferbund bei, dem paramilitärischen Kampfverband der KPD. Er sei aber nur zahlendes Mitglied gewesen, habe keine Uniform besessen und keinerlei Funktionärsposten innegehabt. Wie stark seine kommunistische Orientierung und sein Engagement innerhalb der KPD und ihrer Organisationen tatsächlich war, lässt sich nicht widerspruchsfrei verifizieren.
Sein Wunsch nach höherem Lohn und eine aufkommende Sehnsucht in die Ferne ließen ihn nie wirklich sesshaft werden. Für kurze Zeit fand er Arbeit beim Propellerbau bei Dornier in Friedrichshafen.
Nur in Konstanz lebte und arbeitete er ab 1925 für eine längere Zeit und stellte hölzerne Uhrengehäuse für vorgefertigte Stand-, Kamin- und Tischuhren in der Uhrenfabrik Constantia, Metzner & Co her.
Im Jahr 1929 musste die betriebliche Arbeit auf Grund mehrerer Todesfälle in der Betriebsleitung immer wieder unterbrochen werden, bis schließlich die Arbeiten endgültig eingestellt und sämtliche Arbeiter entlassen wurden:
Bis 1932 blieb Elser am Bodensee und arbeitete dort in unterschiedlichen Schreinereien, wo er jedoch auf Grund von Schließungen und Mitarbeiterentlassungen immer nur für kurze Zeit bleiben konnte.
1930 arbeitete er ein halbes Jahr lang auch als Grenzgänger von Konstanz mit dem Fahrrad aus in Bottighofen in der Schweiz in der Schreinerei Schönholzer als Schreiner.
Von 1930 bis 1932 stellte Elser in Meersburg in der Kunkelgasse in der Nachfolgefirma der, in Konkurs gegangenen Konstanzer Uhrenfabrik für den Uhrenfabrikanten Rothmund Holzgehäuse her.
Nach dem Konkurs von Rothmund musste Elser seine Wohnung in Konstanz aus finanziellen Gründen aufgeben.
Er fand eine Unterkunft in Meersburg, Am Stadtgraben und arbeitete (z. B. Uhrenreparaturen, Schreinerarbeiten) gegen Kost und Logis. Unter den Arbeitskollegen galt Elser als übergenauer Arbeiter.
Im Jahr 1926 trat Elser in den Trachtenverein Oberrheintaler in Konstanz ein und kaufte sich eine Zither; er wurde Mitglied im Zitherclub Konstanz. Auch war er Mitglied des Trachtenvereins Alpenrose und des Abstinentenvereins Kreuzlingen.
Elser lernte die Konstanzer Kellnerin Mathilde Niedermann kennen und wurde 1930 Vater eines nichtehelichen Sohnes namens Manfred. Der spätere Ehemann von Niedermann adoptierte Elsers Sohn.
Im August 1932 kehrte Elser allein nach Königsbronn zurück, da der Vater „immer mehr und mehr saufe und […] er einen Acker um den anderen verkaufe, um seine Schulden zu bezahlen“. In Königsbronn war Elser in der Landwirtschaft tätig und fertigte in seiner eigenen Werkstatt Möbel für die umgebende Bevölkerung an.
Von Dezember 1936 bis März 1939 arbeitete er bei der Heidenheimer Firma Waldenmaier, eine Armaturenfabrik (heute: Erhard GmbH & Co. KG), zunächst als Hilfsarbeiter in einer Gussputzerei und ab dem Sommer 1937 in der Versandabteilung, wo er bis März 1939 die Prüfung der Materialeingänge übernahm.
Ab November 1938 entwendete er über einen längeren Zeitraum 250 Pressstückchen Pulver, die er später zusätzlich zu dem Dynamit, das er im April und Mai 1939 in einem Steinbruch stahl, für seine selbst gebaute Bombe verwendete.
1933 lernte Georg Elser die verheiratete Elsa Härlen, geb. Stephan (1911–1994) kennen. Er hatte eine Liebesbeziehung mit ihr und möglicherweise ein oder zwei Kinder. Nach deren Geburt zog sie 1936 von ihrem Ehemann weg ins Haus ihrer Eltern nach Jebenhausen und ließ sich dann scheiden. Nach ihrer Erinnerung war von Heirat mit Elser die Rede, doch dann hätten sie sich „auseinander gelebt“ und im Januar 1939 zum letzten Mal getroffen. Tatsächlich distanzierte sich Elser von Familie und Freunden, auch von Elsa Härlen, damit sie später nicht als Mitwisser verdächtigt würden.
Am 5. August 1939 zog Elser nach München, um dort seinen Anschlag auf Hitler vorzubereiten.
Er wohnte bis zum 31. August in der Blumenstraße 19 und zog dann wegen niedrigerer Mietkosten ab dem 1. September in die Türkenstraße 94 um.
Elser war früh ein Gegner des Nationalsozialismus.
Er verweigerte nach 1933 den Hitlergruß. Nach Augenzeugenberichten verließ er den Raum, wenn Hitler-Reden im Rundfunk übertragen wurden.
In der frühen Phase war der Hauptgrund seiner Abneigung, wie er in einem späteren Gestapo-Verhör angab, die Verschlechterung der Lebensbedingungen nach 1933: „So z. B. habe ich festgestellt, dass die Löhne niedriger und die Abzüge höher wurden. […] Der Stundenlohn eines Schreiners hat im Jahr 1929 eine Reichsmark betragen, heute wird nur noch ein Stundenlohn von 68 Pfennigen bezahlt. […] Der Arbeiter kann z. B. seinen Arbeitsplatz nicht mehr wechseln, wie er will; er ist heute durch die HJ nicht mehr Herr seiner Kinder, und auch in religiöser Hinsicht kann er sich nicht mehr so frei betätigen.“
Etwa ab 1938 prägte ein anderes Motiv seine Abneigung. Elser erkannte die Kriegsvorbereitungen und das Nachgeben der Westmächte bezüglich territorialer Forderungen des Deutschen Reichs: „Die von mir angestellten Betrachtungen zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse in Deutschland nur durch eine Beseitigung der augenblicklichen Führung geändert werden könnten. Unter der Führung verstand ich die ‚Obersten‘, ich meine damit Hitler, Göring und Goebbels. Durch meine Überlegungen kam ich zu der Überzeugung, dass durch die Beseitigung dieser 3 Männer andere Männer an die Regierung kommen, die an das Ausland keine untragbaren Forderungen stellen, die kein fremdes Land einbeziehen wollen und die für eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft Sorge tragen werden.“
Elser wollte die führenden politischen Personen des NS-Staates mit einer Zeitbombe ausschalten und so den etwa zwei Monate zuvor von Deutschland ausgelösten Krieg gegen Polen, der sich zum Zweiten Weltkrieg ausgeweitet hatte, im Alleingang stoppen.
Nach dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938 war Elser endgültig davon überzeugt, dass Hitler einen neuen Krieg plante und nur noch seine Ermordung großes Unheil abwenden könne. Nun begann er, einen Bombenanschlag zu planen. Da Hitler bekanntlich abends vor jedem Jahrestag seines gescheiterten Putschversuchs vom 9. November 1923 im Münchner Bürgerbräukeller eine Rede hielt, beschloss Elser, in die Säule direkt hinter dem Rednerpult eine Zeitbombe einzubauen. Er heuerte zunächst als Arbeiter im Steinbruch von Georg Vollmer in Königsbronn-Itzelberg an, um dort 105 Dynamit-Sprengpatronen und 125 Sprengkapseln für seine Zeitbombe zu entwenden.
Am 5. August 1939 zog er nach München und mietete dort eine kleine Werkstatt. Den Nachbarn gegenüber gab er sich als Erfinder aus und konnte so unauffällig einen Zeitzünder konstruieren.
Ab Ende August 1939 suchte Elser den Bürgerbräukeller jeden Abend auf, nahm dort zunächst eine einfache Arbeitermahlzeit für 60 Pfennig zu sich und wartete eine günstige Gelegenheit ab, um sich unbemerkt in der Besenkammer zu verstecken. Dort verharrte er mehrere Stunden, bis das Gasthaus abgeschlossen wurde.
In über 30 Nächten höhlte er dann in mühevoller, riskanter Arbeit eine Säule aus, um darin die Bombe mit Zeitzünder zu deponieren. Die Öffnung verschloss Elser mit einem Teilbrett der Säulenverkleidung, das er wie eine Tür anbrachte, während er die Schnittstellen in der Säule mit den Leisten der Verkleidung verdeckte. Der durch die Arbeit entstandene Hohlraum befand sich oben in einer Säule, die unmittelbar hinter Hitlers Rednerpult stand. Um nicht durch Geräusche auf sich aufmerksam zu machen, musste er jeweils für zehn Minuten seine Arbeit unterbrechen, bis die automatische Toilettenspülung des Bürgerbräukellers wieder einsetzte.
Den anfallenden Schutt versteckte er in einem selbstgefertigten Sack, den er anfangs in einem Karton, später in einem Koffer unter den Augen der Kellnerinnen tagsüber hinaustrug und in der Isar entleerte. In den ersten Novembertagen baute er seine selbstkonstruierte Zeitbombe samt Dynamitpatronen, Sprengkapseln und Schwarzpulver in den Hohlraum in der Säule ein.
In der Nacht vom 7. auf den 8. November überprüfte er im Bürgerbräukeller durch Horchen das Ticken des Uhrwerks der Zeitbombe.
Am 8. November 1939 waren im Münchener Bürgerbräukeller etwa 1500 bis 2000 Zuhörer, nach anderen Angaben sogar 3000 Zuhörer, darunter ein großer Teil der NS-Führungsspitze, zum Gedenken an den Hitlerputsch 1923 versammelt.
Die Parteiprominenz saß dicht gedrängt vor dem Rednerpult Hitlers.
Weil Hitlers geplanter Rückflug nach Berlin wegen Nebels ausfiel und er stattdessen auf einen Sonderzug ausweichen musste, beendete er seinen Aufenthalt im Bürgerbräukeller früher als von Elser erwartet. Er verließ mit seinem Führungsstab das Gebäude bereits dreizehn Minuten vor der Explosion der Zeitbombe.
Die Bombe explodierte exakt zu der von Elser vorgesehenen Zeit um 21:20 Uhr. Die Explosion des Sprengsatzes verwüstete den Saal, in dem sich zu diesem Zeitpunkt nur noch hundertzwanzig bis hundertfünfzig Menschen aufhielten. Sie tötete acht und verletzte 57 Personen, davon fünfzehn schwer. Das Explosionsgeräusch war für Radiohörer, die die Berichterstattung über die Veranstaltung verfolgten, deutlich zu hören.
Durch die Druckwelle der Explosion war der Pfeiler zusammengebrochen, in dem die Zeitbombe mit dem Dynamit versteckt war. Im Bereich der Rednertribüne war die gesamte Deckenkonstruktion auf das Pult und die umliegenden Stühle und Tische gestürzt. Drei Menschen wurden sofort erschlagen und Dutzende unter Mauerwerk, Dachträgern und Holzbalken begraben. Fünf starben nach der Einlieferung in die Krankenhäuser.
Elser erreichte auf seiner Flucht am 8. November 1939, mit dem Dampfer von Friedrichshafen kommend, den Konstanzer Hafen um 20:40 Uhr. Er nahm die Route Marktstätte, Rosgartenstraße, Bodanplatz, Hüetlinstraße, Kreuzlinger Straße in die Straße Schwedenschanze.
Gegen 20:45 Uhr (also bereits über eine halbe Stunde vor der Explosion im Münchner Bürgerbräukeller) wurde Elser bei dem Versuch, in die Schweiz zu fliehen, noch auf deutscher Seite vom Zollassistenten Xaver Rieger und dem Hilfsgrenzangestellten Waldemar Zipperer vom Zollgrenzschutz in Konstanz im Wessenberggarten in der Schwedenschanze festgenommen und zum 200 Meter entfernten Hauptzollamt gebracht. Er hatte sich verdächtig gemacht, weil seine Grenzkarte abgelaufen war und seine Tasche u. A. eine Ansichtskarte des Bürgerbräukellers und Teile eines Zünders enthielt. Unter dem Rockaufschlag trug er ein Abzeichen des kommunistischen Rotfrontkämpferbundes. In einem Umschlag befanden sich mehrere Zettel.
Elser wurde nach der Leibesvisitation im Zollgebäude am Kreuzlinger Tor in die Konstanzer Gestapo-Zentrale in der Mainaustraße 29 gebracht. Nachdem seine Verhaftung nach Karlsruhe und von dort nach Berlin gemeldet worden war, brachte man ihn in die Staatspolizeileitstelle nach München.
Für die Ermittlungen wurde am Tag nach dem Anschlag eine Sonderkommission Bürgerbräukeller gegründet.
Sie bestand aus einer Tatortkommission unter dem Abteilungsleiter Hans Lobbes aus dem Reichskriminalpolizeiamt und einer Täterkommission unter Franz Josef Huber, dem Leiter der Gestapozentrale in Wien.
Elser wurde in München und Berlin von der Gestapo teils unter Folter verhört. Dabei stellte sich bald seine Täterschaft zum Anschlag in München heraus, zu der sich Elser schließlich bekannte. Er verriet sich unter Anderem durch seine geschwollenen Knie, die aus seinen Arbeiten im Bürgerbräukeller für die Vorbereitung des Attentats resultierten, bei denen er nächtelang auf den Knien hatte herumrutschen müssen.
Fünf Tage nach dem Attentat wurde auch Elsers in Stuttgart lebende Schwester Maria Hirth von der Gestapo während der Arbeit festgenommen, ebenso ihr Mann Karl Hirth und ihr zehnjähriger Sohn Franz (* 1929). Vater und Sohn wurden aus der vorher durchsuchten Wohnung ihrer Familie in der Lerchenstraße im Stuttgarter Westen zum Verhör in das Stuttgarter Dienstgebäude der Gestapo („Hotel Silber“) abgeführt, in das man auch Maria Hirth gebracht hatte.
Karl Hirth war vorher vormittags an seinem Arbeitsplatz Hotel Württemberger Hof festgenommen worden.
Das Kind wurde von der Gestapo im Gebäude an der Pforte „vergessen“ und erst abends in ein nahe gelegenes Kinder- und Waisenheim gebracht. Franz Hirth hörte nach eigenen Worten erstmals kurze Zeit später mit großem Schrecken während einer Sondersendung aus dem Radio von dem Attentat. Er hatte früher einige Jahre im Haus Elser in Königsbronn gelebt, und Georg Elser, sein Onkel, war für ihn neben seinen Eltern die wichtigste Bezugsperson gewesen. Erst viele Jahre später überwand er seine im Zusammenhang mit dem Attentat empfundene Angst und Scham und die damit einhergehende Isolation, als er sich 1989 nach der Uraufführung des Kinofilms Georg Elser – Einer aus Deutschland dessen Regisseur Klaus Maria Brandauer zu erkennen gab.
Später im Ruhestand referierte er als Zeitzeuge des Öfteren vor Schulklassen. Anfang 2015 überreichte er im Münchner Prinzregententheater den Hauptpreis des Bayerischen Filmpreises an Fred Breinersdorfer, den Produzenten des Oliver-Hirschbiegel-Films Elser – Er hätte die Welt verändert.
Vom 19. bis 23. November wurde Elser im Geheimen Staatspolizeiamt in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin von den Kriminalkommissaren Herbert Kappler, Schmidt und Seibold verhört. Das Protokoll dieses Verhörs (Berliner Verhörprotokoll) wurde 1964 per Zufall entdeckt und ist die wichtigste Quelle über Georg Elser.
Nachdem dieses keinen Aufschluss über Hintermänner erbracht hatte, wurde weiter ermittelt. Der notwendige logistische Aufwand für ein derartiges Attentat schien für einen Einzelnen zu groß. Walter Schellenberg berichtet in seinen Memoiren, dass Hitler von Reinhard Heydrich verlangte: „Ich möchte wissen, um was für einen Typ es sich bei diesem Elser handelt. Man muss den Mann doch irgendwie klassifizieren können. Berichten Sie mir darüber.
Im Übrigen wenden Sie alle Mittel an, um diesen Verbrecher zum Reden zu bringen. Lassen Sie ihn hypnotisieren, geben Sie ihm Drogen; machen Sie Gebrauch von Allem, was unsere heutige Wissenschaft in dieser Richtung erprobt hat. Ich will wissen, wer die Anstifter sind, ich will wissen, wer dahintersteckt.“
Der Psychiater Oswald Bumke begutachtete Elser und seine Motivation. Elsers Aussagen wurden geheim gehalten. Goebbels wollte seine Tat als gemeinsame Aktion des britischen Geheimdienstes und des damals in der Schweiz lebenden Otto Strasser ausgeben. Diese von der NS-Propaganda bereits in den Pressemeldungen anlässlich der Verhaftung Elsers behaupteten Verbindungen sollte ein späterer Schauprozess „beweisen“. Die Zweifel an Elsers Alleintäterschaft gründeten sich auch darauf, dass man ihm nicht die Kenntnisse und Fähigkeiten zum Bau der zeitgesteuerten Bombe zutraute. Da Elser darauf beharrte, die Bombe in allen Details allein konstruiert und angefertigt zu haben, wurde er aufgefordert, sie unter Aufsicht ein zweites Mal zu bauen. Elser erstellte dafür eine genaue Liste der benötigten Einzelteile und fertigte die Bombe ein weiteres Mal an.
Am 22. November 1939 informierte die deutsche Presse über den inzwischen überführten Täter und stellte eine – in Wirklichkeit nicht existierende – Verbindung zum Venlo-Zwischenfall her, bei dem zwei britische Geheimdienstoffiziere an der niederländischen Grenze nach Deutschland entführt worden waren.
Von mehreren Aufnahmen, die von Elser zwischen dem 19. und dem 23. November gemacht worden waren, wurde nur eine in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht, sodass sie bis heute sein bekanntestes Foto geblieben ist.
Die propagandistische Absicht der damaligen Bilderauswahl ergibt sich dadurch, dass Elser, der während der Verhöre geschlagen wurde und als gemeinster Verbrecher gebrandmarkt werden sollte, auf diesem Foto ungepflegt wirkt, auf anderen während der Vernehmung gemachten, aber nur für interne ermittlungstechnische Zwecke verwendeten Aufnahmen jedoch einen sicheren, kompetenten und überlegten Eindruck vermittelt.
In dem Umschlag, den Elser bei seiner Festnahme bei sich trug, war unter Anderem eine Notiz Elsers über den Verlust eines von zwanzig Rohlingen für einen Stahlzünder, die im September 1938 von der Rheinmetall-Borsig AG in Düsseldorf an die Firma Waldenmaier in Heidenheim geliefert worden waren. Dies führte im Dezember 1939 zu Untersuchungen der Gestapo in Düsseldorf.
Das Ermittlungsergebnis lässt keinen anderen Schluss zu, als dass Elser, der damals bei Waldenmaier für die Prüfung der Materialeingänge verantwortlich war, das Teil entwendet hatte.
Als Vergeltungsmaßnahme für das Attentat ließ der Kommandant des KZ Buchenwald Karl Otto Koch bereits am Tag nach dem Attentat, am 9. November 1939, 21 jüdische Häftlinge erschießen. Ausgesucht wurden die Opfer von dem Rapportführer Arnold Strippel.
Am 11. November 1939 drückte die sowjetische Regierung dem deutschen Botschafter Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg „ihr Bedauern und ihre Entrüstung über den ruchlosen Anschlag von München, ihre Freude über die glückliche Errettung Adolf Hitlers aus der Lebensgefahr und ihr Beileid für die Opfer des Attentats“ aus.
Regimegegner im In- und Ausland waren ähnlich wie beim Reichstagsbrand überzeugt, die Nationalsozialisten selbst hätten das Attentat organisiert, um den Glauben an den von der „Vorsehung“ beschützten Führer zu stärken.
Tatsächlich wurde die öffentliche Meinung, die in Teilen auf Grund des fortdauernden Krieges mit den Westmächten unsicher bis kritisch war, durch die propagandistische Ausschlachtung zugunsten Hitlers beeinflusst.
Weiterhin wurde durch die nach dem Anschlag verschärften Sicherheitsbestimmungen ein weiterer geplanter Anschlag auf Hitler im Auftrag des Verschwörerkreises im Hauptquartier des Heeres in Zossen, zu dem sich der Diplomat Erich Kordt erboten hatte, verhindert.
Elser wurde ab 1941 als „Sonderhäftling des Führers“ ohne Gerichtsverfahren im KZ Sachsenhausen, später im KZ Dachau unter dem Decknamen Eller gefangen gehalten.
In Sachsenhausen war er im „Zellenbau“ in Zelle 13 untergebracht, die eigens für ihn aus drei Zellen zusammengelegt worden war. Er wurde vergleichsweise gut behandelt, hatte eine eigene Werkbank und eine Zither.
Es wird angenommen, dass er nach dem „Endsieg“ in einem Schauprozess als Zeuge gegen die britische Regierung auftreten und abgeurteilt werden sollte.
Am 5. April 1945 erschien SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner, Chef der Sicherheitspolizei und des SD, im Führerbunker und berichtete Hitler über die polizeiliche Sicherheitslage. Hitler ordnete dabei die Hinrichtung von Admiral Wilhelm Canaris und des „besonderen Schutzhäftlings“ Georg Elser an. Der Chef der Gestapo, SS-Gruppenführer Heinrich Müller, ließ den Auftrag am selben Tag dem Kommandanten des KZ Dachau, Obersturmbannführer Eduard Weiter, in einem Schnellbrief übermitteln, der am 9. April dort eintraf: „Folgende Weisung ist ergangen: Bei einem der nächsten Terrorangriffe auf München bzw. auf die Umgebung von Dachau ist angeblich ‚Eller‘ tötlich [sic!] verunglückt. Ich bitte, zu diesem Zweck ‚Eller‘ in absolut unauffälliger Weise nach Eintritt einer solchen Situation zu liquidieren. Ich bitte besorgt zu sein, dass darüber nur ganz wenige Personen, die ganz besonders zu verpflichten sind, Kenntnis erhalten. Die Vollzugsanzeige hierüber würde dann etwa an mich lauten: ‚Am … anlässlich des Terrorangriffs auf … wurde u. a. der Schutzhäftling ‚Eller‘ tötlich verletzt.‘“
Ungeachtet der Anweisung, mit der Tat bis zum nächsten alliierten Fliegerangriff zu warten, wurde Elser noch am selben Tag nach über fünf Jahren Haft heimlich und ohne Gerichtsurteil ermordet. Der SS-Oberscharführer Theodor Bongartz vollstreckte den Tötungsbefehl gegen 23:00 Uhr am Hinrichtungsplatz beim Krematorium mit einem Genickschuss. Elsers Leiche wurde anschließend im Krematorium verbrannt. Dies geschah einen Monat vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und zwanzig Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch US-Truppen.
Die Heimatgemeinde Königsbronn wurde nach dem Attentat durch die Gestapo durchforscht, Elsers Eltern wurden vier Monate lang inhaftiert, der in Stuttgart lebende Neffe Franz Hirth kam ins Waisenhaus. Über Elser wurde in seiner Familie 50 Jahre lang nicht gesprochen. Sein Schicksal blieb für die Familie unbekannt, ein Grab gab es nicht. 1950 wurde er offiziell für tot erklärt. Elsers Mutter war den Vorwürfen ausgesetzt, ihr Sohn sei ein NS-Werkzeug gewesen.
Die Familie erhielt Entschädigungen.
Nach dem Krieg verbreiteten der als Vertreter der Bekennenden Kirche im KZ Sachsenhausen inhaftierte Martin Niemöller und später auch der KZ-Aufseher Walter Usslepp das Gerücht, Elser sei SS-Unterscharführer gewesen. Der britische Agent des Secret Intelligence Service (SIS) Sigismund Payne Best behauptete, von Elser selbst erfahren zu haben, dieser habe vor dem Attentat im KZ Dachau eingesessen und sei dort für die Tat angeworben worden. Historiker weigerten sich lange Zeit beharrlich, sich mit Elser als Widerständler zu beschäftigen, weil sich das Gerücht hielt, er sei eine Marionette der Nationalsozialisten gewesen.
1959 stellte der Journalist und Historiker Günter Peis sich mit seiner achtteiligen Reportage Zieh’ dich aus, Georg Elser! gegen die damals herrschende Meinung der Geschichtsforschung. Mit systematischen Befragungen von Zeitzeugen kam er zum Ergebnis, dass Elser ein Einzeltäter war.
1964 entdeckte der Historiker Lothar Gruchmann die vollständigen, aus 203 Seiten bestehenden Protokolle von den Verhören Elsers in Berlin vom 19. bis 23. November 1939. Die darin enthaltenen Aussagen zeigen Elser als Einzeltäter und decken sich mit Nachkriegsaussagen zahlreicher Zeitzeugen. Auf dieser Grundlage konnten Gruchmann und Anton Hoch die Alleintäterschaft Elsers endgültig nachweisen. Sämtliche Gerüchte über seine angeblichen Drahtzieher wurden damit widerlegt.
1998 publizierte der Historiker Florian Henning Setzen Teile des 12-seitigen Schweizer Ermittlungsberichts, den er im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern zusammen mit anderen Akten aus dem „Dossier Strasser“ (Fotos, Ermittlungsergebnisse der schweizerischen Polizei und des schweizerischen Nachrichtendienstes) ausgewertet hatte. Dieser im Jahre 2000 vollständig veröffentlichte Bericht beinhaltet die Antworten der Schweizer Bundesanwaltschaft auf einen Fragenkatalog der Gestapo. Er ist knapp gehalten, aber dennoch eine bedeutende Quelle für die Zeit zwischen 1925 und 1932, in der Elser am Bodensee lebte. Er enthält keinerlei Hinweise auf Hintermänner Elsers in der Schweiz.
Im Jahre 1950 leitete die Generalstaatsanwaltschaft München ein Ermittlungsverfahren zum Bürgerbräu-Attentat ein, bei dem die Kriminalhauptstelle Stuttgart der Landespolizei Württemberg in Amtshilfe insbesondere bei der Vernehmung von Zeugen aus der näheren Umgebung von Elser tätig wurde. Augenzeugen wie Friedrich Wilhelm Ruppert, Hans Eisele und Franz Böttger waren für die Aufarbeitung des Falles nicht verfügbar. Dennoch sah es Untersuchungsrichter Michael Naaff am 8. November 1954 als erwiesen an, dass der am 15. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft gestorbene SS-Oberscharführer Theodor Bongartz die Tat begangen hatte.
Im Gegensatz zu den Verschwörern des 20. Juli 1944 wurde Georg Elser in der offiziellen Gedenkkultur der Bundesrepublik bis in die 1990er Jahre kaum gewürdigt. Rolf Hochhuth beklagte dies in einem Gedicht über Elser: „Nach drei Jahrzehnten nennt sein Heimatdorf nach Johann Georg Elser eine Straße – doch keine deutsche Stadt, nicht eine.“ – Rolf Hochhuth
1971 wurde im Heidenheimer Ortsteil Schnaitheim ein Park nach Elser benannt. Im Jahr darauf wurde dort von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes das erste Denkmal für ihn eingeweiht. In Königsbronn selbst wurden Elser und seine Tat lange totgeschwiegen, da die Erinnerung an die Gestapo-Verhöre und Schikanen nach dem Attentat noch lebendig war. In der NS-Zeit war der Ort als „Attentatshausen“ verunglimpft worden. Noch 2003 kam es gegen die Benennung der Königsbronner Schule nach Georg Elser zu Einwänden.
1983 erwähnte Bundeskanzler Helmut Kohl Elser in seiner Rede zum 20. Juli, ebenso im Folgejahr wie auch 1994.
Die erste Elser-Biografie schrieb Helmut Ortner im Jahre 1989. Sie wurde ins Spanische, Italienische, Englische, Polnische und Türkische übersetzt. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sind darin alle Namen, außer denen zeitgeschichtlicher Personen und der unmittelbaren Familienangehörigen Elsers, mit Pseudonymen versehen. Hellmut G. Haasis veröffentlichte 1999 eine weitere Biografie über Elser und nannte die tatsächlichen Namen der Beteiligten.
Der Chemnitzer Politologe Lothar Fritze, Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (HAIT), erregte 1999 mit seinen Thesen zu Elser Aufsehen. Er stellte zur Diskussion, inwieweit Elsers Verhalten als vorbildhaft zu bewerten sei. Fritze argumentierte, dass auch bei einem moralisch gerechtfertigten Attentat der Attentäter die Pflicht habe, den Tod Unschuldiger zu vermeiden, sofern es ihm möglich ist. Bei Elser jedoch läge die Vermutung nahe, dass er weniger opferträchtige Attentatsmethoden nicht einmal erwogen habe. Auch habe er nicht Sorge für den Schutz unbeteiligter Dritter getragen, als das Scheitern des Anschlags bereits gewiss war, da er sich vom Ort des Geschehens entfernte und so den vorhersehbaren, unnützen Tod Unschuldiger nicht verhindern konnte. Im Falle Elsers seien zudem Absicht und Kenntnisstand des Attentäters nur lückenhaft rekonstruierbar, so dass sich diesbezügliche Bedenken nicht ausräumen ließen. Aus diesen Gründen, so Fritze, sei Elsers Verhalten nicht vorbehaltlos als vorbildhaft zu betrachten. Diese Thesen lösten eine heftige Auseinandersetzung im HAIT und der Öffentlichkeit aus.
Fritze wurde von Peter Steinbach und Johannes Tuchel entgegengehalten, dass Elser die in der Nähe des Rednerpults sitzende NS-Prominenz mittreffen wollte und von einer Beeinträchtigung Unbeteiligter nicht habe ausgehen können, da während der Rede Hitlers grundsätzlich nicht serviert wurde. Fritzes Vorwurf des leichtfertigen Entfernens würde sich ebenso auf Stauffenberg und dessen Attentat von 1944 beziehen lassen.
Eine Reihe von Philosophen und Politikwissenschaftlern unterstützte Fritze. Der israelische Historiker Saul Friedländer hingegen verließ aus Protest den wissenschaftlichen Beirat des HAIT.
Der Heilbronner Schriftsteller Erhard Jöst erörterte die moralische Berechtigung des Elser-Attentats in einer Gedenkrede, die am 13. April 2008 in Heidenheim-Schnaitheim gehalten wurde.
Für den Historiker Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin, ist Georg Elser ein Beispiel dafür, dass die Unterwerfung unter die Nazi-Diktatur auch für so genannte „einfache Menschen“ nicht alternativlos war.
Anerkennung als Erfinder wurde Elser 1995 zuteil: Mit seiner Bombenkonstruktion fand er Aufnahme in die Ausstellung Schwäbische Tüftler, die 13. Oktober 1995 bis zum 18. Januar 1996 im Württembergischen Landesmuseum gezeigt wurde. Im Begleitkatalog wird er als „begabter und mutiger Tüftler“ dargestellt.
Obgleich Elser sich selbst wohl als Kommunist verstand, wurde er in der DDR-Geschichtsschreibung nicht erwähnt oder gewürdigt, fand sein Attentat doch in der Zeit des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes statt. Auch heute gibt es nur wenige Beispiele für eine Bezugnahme auf Elser durch kommunistische Gruppen oder Parteien, die sich außerhalb des Rahmens der offiziellen Gedenkkultur bewegen.
Seit 2001 wird alle zwei Jahre der Georg-Elser-Preis für Zivilcourage verliehen.

Sie ist heute nötiger denn je, wie auch die Wachsamkeit vor jeglicher Propaganda!

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