Irgendwo muss man ja anfangen
Vor ungefähr drei Jahren - Drei Minuten für jeden war noch eine Sammlung aus Notizen, eine keimende Idee - besuchte ich meine Mutter in Freiburg. Wir saßen zusammen und unterhielten uns, über meine Arbeit im Film. Wir sprachen über das Anfangen, über das Vorwärtskommen und ich sagte so etwas wie:
„Dieser Mythos langweilt mich, dieses Gerede von ,als ich von meinem Großvater die erste, selbst geschnitzte Kamera bekam, mit drei-einhalb-vier-oder-so, da wusste ich, ich will Filme machen.' Das ist Schwachsinn!“
Meine Mutter sah mich an und lachte, stand auf, verließ die kleine Küche. Irgendwo im Flur konnte ich sie kramen hören, suchen. Sie kam wieder mit einem schmalen, hohen Büchlein in der Hand. Der gelbe Plastikeinband von Griff und Lagerung schon ein wenig nachgedunkelt und speckig. „Dieses Büchlein hast du geschrieben.“ Sie hielt es mir entgegen. „Mit vier.“ Ich schlug es auf. Auf den Seiten, mit Bleistift gezogen, feinsäuberlich in Reihen wie Schrift: Kringel und Haken, Pünktchen und Striche. „Du konntest die Geschichte darin Seite für Seite erzählen, immer wieder“, schmunzelte sie.
So kann man sich täuschen.
Also, ich habe früh mit dem Schreiben begonnen.
So früh, dass ich noch nicht einmal schreiben konnte.
Während der Film die Disziplin der Könige und Offiziere ist, also der Herrscher und Anführer, ist das Schreiben die Disziplin des Eremiten. Aus Beobachtungen und Erlebnissen, Nöten, Ängsten und Verhältnissen, Witz und Unrat, entstehen die Sammlungen auf Papier und in einem selbst, die in einsamer Arbeit zu Figuren und Geschichten geformt werden.
Und wenn diese etwas einsame Arbeit überstanden ist, muss der Eremit seine Höhle verlassen. Ein Anfang gemacht werden. Das ist eine große Überwindung, nach so viel Tee und Rauch und Gedanken. Es ist notwendig, dieses Hinaustreten, anfangen, neue Blicke auf ein Manuskript zuzulassen. Drei mir wichtige Menschen haben „Drei Minuten für jeden“ begleitet. Dank ihnen, konnte ich das Manuskript fertig stellen.
Und dann muss man schon wieder Anfangen. Die Suche nach einem Verlag ist so ungewiss, wie das sprichwörtliche Stochern im Trüben.
Hat sich ein Verlag gefunden, ist die Freude groß; trügerisch schreit der Erfolg: „Jetzt ist es zu Ende.“ Nur weil er laut ist, hat er leider nicht recht.
Denn wirklich, ganz im Gegenteil, es ist nicht das Ende, es ist schon wieder ein Anfang. Ein guter; das es kladdebuch geworden ist, dass ich Jonas und Mareike an meiner Seite habe, ist das Beste, was diesem kleinen Buch und mir passieren konnte.
Seit dem Anfang der Kampagne sind nun zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, auf die noch sechs folgen; Tage an denen ich immer wieder, fast heimlich auf die Plattform surfe, in der Hoffnung ein wenig vorwärtsgekommen zu sein.
Jeder Klick ein neuer Anfang - für jeden Euro ein kleiner Jubel.
Und das ewige Mantra, Vertrauen in die Sache zu haben, das es klappen wird, das es einfach klappen MUSS.
Heute haben wir die ersten 21 % erreicht. Dank unseren tollen Sponsoren und euch, unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, die Vertrauen in meine Arbeit setzen.
Und so wächst mein Vertrauen, dass es ein Ende mit Happy geben wird.
Auf das ein Anfang folgen kann; ein Anfang einer Lesetour, ein Anfang neuer Projekte, ein Anfang von Menschen, die Freude an diesem Buch haben werden.
Danke euch, die schon dabei sind – erzählt es weiter und gebt anderen die Chance Teil des Anfangs zu sein.
yours,
t.
P.S.: das kleine gelbe Büchlein existiert übrigens immer noch und hat im Pitch-Video sogar einen kleinen Auftritt.