Kreisbewegungen
Manches ist einfach eine Geschmacksfrage.
Nicht ob guter oder schlechter. Nur eine Frage des Mögens, wie die unerklärliche Anziehungskraft eines Menschen den man küssen möchte.
Kreisbewegungen – darauf stehe ich. Damit wir uns nicht falsch verstehen: es geht um dramaturgische Kreisbewegungen. Um Spiralen. Um Zyklen. Um Unentrinnbarkeit. Darum, die Zusammenhänge, das ineinandergreifen aller Teile und Momente systematisch in die Struktur der Dramaturgie einzuarbeiten.
Das sind die schönsten Momente, wenn am Ende eines Buches, eines Films, einer Geschichte, die Einzelteile ineinandergreifen, sich klar und doch unentwirrbar präsentieren.
In den letzten Wochen und Monaten hat sich mein kleines Buch immer wieder in neue Kreise bewegt.
Zuerst durch die Kreise meiner geschätzten Kollegen und Freunde, die mit Kritik an die Entwürfe gegangen sind.
Dann folgte das Team des kladdebuch Verlag, dass sich der drei Minuten annahm.
Letzte Woche habe ich mit „The Devil´s Dandy Dogs“ zum ersten Mal das Buch als Performance präsentieren dürfen. So entstand der aktive Teil, den wir nach der Veröffentlichung weiter verfolgen werden.
Und nun, fast am Ende dieser Crwodfundingkampagne angelangt, seid ihr alle, die ihr das Projekt unterstützt, geteilt, getwitter, geliket, verlinkt, gemailt, erzählt habt, Teil davon geworden.
Es herrscht Aufbruchstimmung in meiner kleinen Dachwohnung. Einzelne Kisten stehen bereit, auf billigem, karierten Papier habe ich mit schwarzer Tinte eine Liste geschrieben:
die Dinge, die ich mit mir nehme. Arbeitsutensilien, einen Stapel Bücher, Klamotten, meine Lieblingspflanze und die heilige Kaffeemaschine; hier noch eine Kleinigkeit, dort eine Wichtigkeit.Meine Stammkneipe besuchen. Noch einmal in der Heimat küssen.
In zwei Wochen, kurz bevor diese Kampagne, dieser Kraftakt, vorüber sein wird, werde ich nach Berlin aufgebrochen sein. Die Arbeit am Film ruft, das wird den Sommer fressen. Ich weiß nicht, wohin mich die Kreise im Herbst führen werden.
Aber egal wo, dann wird es wieder das Schreiben sein. Das Lektorat für „Drei Minuten für jeden“; ein neues Drehbuch; ein neuer Romanentwurf – das alles wartet dann auf mich.
Es wird um die erste Veröffentlichung gehen, meinen Debütroman, meine Chance, diesen Kreis zu schließen, zu einem Abschluss zu bringen. Um andererseits einen neuen Kreis hinzuzufügen, neue Geschichten zu schreiben.
Auch wieder zyklisch, vom Film zur Schrift und zurück.
Und küssen kann man nicht nur in der Heimat.
Und jetzt fehlt nicht mehr viel, damit diese kreisförmige Dramaturgie funktioniert.
Es fehlt kaum noch etwas zu der Schwelle, die alle Teile ineinandergreifen lassen wird. Helft mit, den Kreislauf zu vervollständigen und teilt und erzählt und verschickt und ruft auf, dieses Buch zu ermöglichen.
Letztlich arbeite, schließe ich einen Kreis ab um die Chance auf neue Arbeit, neue Kreise zu erschaffen.
Das ist meine persönlicher Kreis, den ich nie abschließen werde. Daher die Spirale; Tabula Rasa.
So, Schluss mit Arbeit.
Danke für jede eurer Kreisbewegungen.
yours,
t.