"Eine sehr fortschrittliche Sache." Vice Magazin
Das Vice Magazin hat mich kürzlich zum Interview gebeten und in ihrem Online Format "Motherboard" gefragt, wer denn die Drecksarbeit macht, wenn jeder nur noch das macht, worauf er Lust hat. Meine Antwort war:
"Tja, gute Frage. Wer macht die Drecksarbeit heute? Man zahlt Menschen, die auf Geld zum Überleben angewiesen sind, ein kleines Geld, und dann machen die alles: Klos putzen, in Bergwerken Erze abgraben, Sexarbeit, Baumwolle pflücken und in Indien fangen arme Frauen neuerdings in Fertilisationskliniken an Babys auszutragen für westliche Karrierefrauen. Das ist für mich keine Alternative. Auch wenn es so aussieht, diese Menschen machen das nicht freiwillig. Sie machen es, weil sie sonst verhungern.
Ich bin gespannt, ob ich im nächsten Jahr freiwillig auch unschöne Arbeiten erledigen würde. Letztendlich ist alles eine Frage der Einstellung. Als wir Schuhe verpackt haben für die Karma Chakhs habe ich diese eigentlich stupide Arbeit zum Event erklärt: Packaging Party mit Musik und Buffet. In Seoul zur Fußball-WM haben die Menschen freiwillig die Straßen gesäubert nach dem Public Viewing, es war ein Riesenhappening. Kulturarbeit macht Spaß, Zwangsarbeit nicht. Also lasst uns genau darüber nachdenken: Wie kann man unschöne Arbeiten zu einer Kultur erklären? Und für den Rest sollten wir Maschinen entwickeln."
Interview: Christine Kewitz
Fotos: Benjamin Heck
Das vollständige Interview hier: http://motherboard.vice.com/de/read/crowdfunding-fuer-ein-demokratisches-stipendium