Dystopie by Ira
Alles wird gut. Alles wir gut. Alles wird gut. Alles wird gut. Alles wird gut. Alles wird gut.
And now stop the fucking mantra. Zwei Jahre Pandemie, 5,5 Millionen Tote – Dunkelziffer weggebleached, Vulkanausbrüche, Endzeit-Waldbrände, Flutkatastrophen, Erdbeben, neue kalte und heiße Kriege, Rechtsruck weltweit inklusive aller Übel, die dazugehören, fortschreitende Verblödung der Menschheit, permanente Erhitzung des Planeten, rasantes Artensterben, alles, was ich gerade verdränge, ach ja, Dahinsiechen der Kultur, könnten ein leiser Wink mit dem Zaunpfahl sein: Es ist Zeit. Steck den Kopf in einen Eimer mit Wasser, sehr kaltem, schüttle dich, rüttle dich, und hör auf, ein Opferz zu sein. Nix ist gut und wenn du weiterläufst in deinem blöden, glitzernden Hamsterrad, stürzen wir in einen bräsigen Abgrund. Ohne Pauken und Trompeten. Mit Aufzugmusik. Erzähl mir nichts von Kolonien im Universum. Willst du dich wirklich so verarschen lassen? Von welchem Planeten träumst du? Welche Generation nach dir soll diesen erträumten Stern erreichen? In welchem Schiff? Keines kann die Lichtgeschwindigkeit packen. Keines hat 8 Segel. Jetzt setzt dich hin, streck die Beine aus. Atme. Finde deine Würde wieder. Du darfst denken. Tatsächlich. Tust du das, findest du heraus, dass wir nur diesen einen, schönen, Planeten haben. Er hat uns noch nicht verbannt. Aber fast. Nein, du sollst jetzt nicht zum Laden joggen und Sojageschnitzeltes kaufen. Nicht mehr Autofahren. Verpackungsfrei leben. Weißt du was? Das reicht nicht. Dein Foto ist nicht gut genug. Du musst de facto aufstehen und radikal um dein und das Leben so wie so kämpfen. Wie?
Indem du aufhörst mitzumachen. Dir bewusst machst, wie gut die Erde ist, wie heiß und tröstlich die Liebe und Freundschaft, wie absolut unverzichtbar die Kunst. Indem du, zusammen mit Weggefährten, den strukturellen politischen Wandel erzwingst. Die Zeit des Gegeneinander und Immer-mehr-und-noch-mehr ist vorbei. Das Dasein ist unsexy geworden. Sogar einer der Öhlschläger-Zwillinge* hat sich in die ewigen Jagdgründe verzogen. Hat es wahrscheinlich in diesem Mief nicht mehr ausgehalten. Mein Vorschlag zur Güte: ermächtige dich. Gib dem Turbo-Kapitalismus einen Arschtritt. Leiste Widerstand. Dann wird vielleicht ein kleines Bisschen gut. Und noch ein Bisschen. Und dann wird’s exponential. Vielleicht. Oder zumindest gehen wir dann rauschend unter. Mit einer Idee von Freiheit im Rucksack. Und wildem Didelidum. Bumm.Bumm.
*Münchner Anarcho-Orginal. (Pachamama schütze die Igitten!)