Wie doch alles begann.
Als ich, zusammen mit meiner Frau Claudia, Weihnachten 2015 entschieden habe in die Selbstständigkeit war unsere Vision nur ein diffuses Wirrwar an Ideen und Möglichkeiten. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch bei meinem damaligen Arbeitgeber angestellt. Seit meinem 16.ten Lebensjahr , fast 20 Jahre lang, haben wir miteinander gearbeitet und ich die Möglichkeit erhalten, zu lernen, wie ein Handwerksbetrieb seine Passion findet und wie man ihn kontinuierlich aufbaut. Auch wenn sicherlich dieser Schritt nicht ohne Wehmut und manche Enttäuschung gegangen werden musste werde ich immer für diese Zeit sehr dankbar sein.
Am 15.März 2016 begann dann für uns als Familie eine neue Zeit. Seit diesem Tag bin ich mehr oder weniger auf unserem sanierten Fachwerkhof im Thüringer Holzland. Unsere 2 Kinder, heute 6 und 8 Jahre alt, um mich. Das Wohnzimmer ist mehr zum Besprechungszimmer und Büro geworden. Das zentrale Thema heißt EINZ30. Dies ist nicht immer einfach und kostet manchmal viel Nerven.
Gleich zu Beginn meiner Ideesuche wusste ich das ich so ein Projekt nicht allein bewältigen kann. Ein breites Netzwerk war da - also galt es die Themen anzupacken. Motiviert hatten wir bereits Anfang 2015 unser Nachbargrundstück gekauft und ein Wohnhaus dort abgerissen. Für mich war zu diesem Zeitpunkt unumstößlich klar das hier ein neues Gebäude entstehen wird, was sowohl die Tischlerei, das Café und auch die Übernachtungsmöglichkeit beherbergen soll. Und gegründet wird erst wenn bautechnisch alles läuft und die Werkstatt fast fertig ist. So mein fester Standpunkt. Also wurde ein mir schon länger bekanntes Architekturbüro kurzerhand beauftragt und mit den Planungen direkt begonnen. Welch eine tolle Zeit.
Schnell wurde uns dann aber auch klar das es noch viel mehr Themen gibt die zu klären sind. Beraten durch das ThEx (Thüringer Zentrum für Existenzgründung und Unternehmertum) bekam unser EINZ30 Projekt so langsam in alle Richtungen Struktur. Ab dem Juni 2016 durften wir, finanziell unterstützt durch die Gründerprämie des Freistaates Thüringen, weiter am Konzept arbeiten. Das unsere ursprüngliche Idee, einen Hof für alle 3 Unternehmensbereiche zu bauen, für uns nicht finanzierbar ist, war ernüchternd. 1,5 Millionen Euro sind einfach zu viel! Noch heute höre ich die Ratschläge der Thüringer Aufbaubank und unserer Hausbank in meinen Ohren und bin froh, damals nicht stur meinen Weg gegangen zu sein.
Unverrückt blieb trotzdem das Ziel der Selbstständigkeit im EINZ30. Mittlerweile war August geworden und es häuften sich bereits Projektanfragen. Ein erstes Projekt war technisch intensiv zu besprechen. - Liebe Anja, lieber Claus - ihr seid diejenigen die das hier zu verantworten haben! ;-) Ich bin euch dafür von Herzen dankbar. - Prototypen wurden gebaut. Die Entscheidung lag bei mir ob ich die Produktion übernehmen möchte und dafür zeitiger als geplant in die Selbstständigkeit gehe. Mit Claudia besprochen, die Werkstatt aufgeräumt und ein Schreiben an die zuständigen Ämter bzgl. der vorzeitigen Beendigung der staatlichen Förderung und los ging´s.
Am 01.10.2016 ging in der Werkstatt das Licht an.