Interview - Stephan Weiner
Was hat Dich an der Ausschreibung gereizt?
Ich fand es spannend, für die Ausschreibung einen der Texte, die ich sonst recht zerstückelt, praktisch zerschlagen, in der Schublade hatte, „fertig“ zu schreiben.
Persönliche Definition von Zerschlagen?
Immer wenn ich unzufrieden bin, nicht weiter komme, gehe ich einen Schritt zurück und schmeiß den Teil, an dem ich mir die Zähne ausgebissen habe, einfach raus. Dann läufts. - Bis zu dem Punkt, an dem ich wieder etwas rausschmeißen muss.
Letztlich ist daher alles, immer das, was nach dem Zerschlagen übrig bleibt.
Was hat Dich zu Deinem Text inspiriert?
Wittgenstein. In einer der ersten Versionen des Textes, habe ich versucht, nur das zu schreiben, was wirklich passiert. Augenblicke auf dem Nachhauseweg. Aneinandergereiht. Hat aber nicht gereicht, weil zu öde. Ich musste zwischen den Augenblicken etwas weglassen, um es weniger banal wirken zu lassen. Ich wusste nur nicht, was. Also behauptete ich einfach, es würde etwas fehlen. Den Rest deklarierte ich als unanfechtbare Tatsache. Als etwas, was der Fall ist. Als die Welt. - Vielleicht immer noch ein bisschen öde, ein bisschen banal. Aber so ist die Welt, nachts, im Schnee, auf dem Nachhauseweg.
Autorenprofil:
Stephan Weiner beim VHV-Verlag