Großes WZ Interview über unser Crowdfunding - BITTE WEITERTROMMELN
LIebe Freunde und Förderer:
Ich war auf Tournee und habe mich zwei Wochen nicht um unser Crowdfunding kümmern können. Die anfangs rapide Zuwachs an Unterstützern ist ein wenig erlahmt. Wenn ihr alle nochmal Reklame macht, schaffen wir sicher die noch fehlende Summe für unsere Produktion.
Ich bedanke mich schon im Voraus für euer Engagement.
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Dies ist mein Interview in der WZ über unsere Triopläne.
und zum Thema Analoge Produktion contra Digitalverramschung von Musik.
HIER DER GESAMTE TEXT ZUM LESEN.
Der Wuppertaler Jazzgitarrist Axel Fischbacher wird im August zusammen mit seinen Kollegen Nico Brandenburg (Kontrabass) und Tim Dudek (Schlagzeug) nach London reisen, um in den berühmten Abbey Road Studios ein Album aufzunehmen. Es soll in einem „Direct-to-Disc“-Verfahren produziert werden, ohne digitale Nachbearbeitung, „direkt auf die Matrize“. Im Interview mit der WZ erzählt Fischbacher, was sein Vorhaben mit der „allgemeinen Verramschung der Musik im Internet“ zu tun hat, wie er das Projekt finanziert und wie sich die Musikbranche und dabei auch sein Anspruch verändert hat.
Herr Fischbacher, wie kommt man auf die Idee, zu sagen: Leute, wir fahren nach London in die Abbey Road Studios, folgen also den Beatles nach und produzieren dort ein Album?
Axel Fischbacher: Millionen Menschen greifen unreflektiert auf die Musik bei Streamingdiensten wie Spotify zurück. Man kann als Künstler eine Million Streams haben und verdient daran gerade einmal 80 Euro. Es ist lächerlich, was da bezahlt wird. Alle nehmen das hin, wie das Wetter. Da mache ich nicht mehr mit. Mein Ansatz ist, der Verramschung meiner Arbeit im Internet etwas entgegenzusetzen. Nicht nur ideell, sondern auch in der Klangqualität. Alles, was ich in der Zeit vor 2015 produziert habe, habe ich hochgeladen, seitdem habe ich mich auf Vinylproduktionen verlegt.
Was verärgert Sie denn an der digitalen Produktion?
Fischbacher: Das, was wir spielen, landet auf der Platte. Wir bluffen nicht – und das ist beim digitalen Gedöns heutzutage Standard und macht aus der Musik ein künstliches Produkt. Es mag konservativ wirken, aber ich schätze die Echtheit und Direktheit der Musik. Ich will aber nicht klagen und sagen: Früher war alles besser. Früher waren die Sachen auf andere Weise Mist.
Wie meinen Sie das?
Fischbacher: Als ich mit meiner Hippie-Seele und der E-Gitarre anfing, habe ich zwar Rockmusik gespielt, aber später gesagt: Ich nehme alles, was kommt. Dadurch habe ich die halbe Hitparade von Dieter Thomas Heck begleitet: Howard Carpendale, Cindy und Bert, Bernhard Brink, Bernd Clüver. Dazu eine Tanzkapelle im Ratinger Hotel Krummenweg, Karnevalssitzungen und Werbejingles. Heute mache ich nur noch das, was mich künstlerisch interessiert.
Der Anspruch an eine solche Produktion kostet sicher Geld.
Fischbacher: Wir haben zur Finanzierung des Projektes ein Crowdfunding im Internet gestartet, bei dem Nutzer spenden können und je nach Summe ein Exemplar des Albums oder sogar ein Hauskonzert bekommen. Unser Ziel sind 9000 Euro, 7000 haben wir schon erreicht, die Aktion läuft noch bis Anfang Juni. Dadurch finanzieren wir die Studiomiete, die Tontechniker und die Reise. Nach der Aufnahme wird das Album ins Presswerk gehen. Wir werden eine limitierte Edition erstellen, 1000 bis maximal 2000 Stück für einen Preis von jeweils 60 Euro. Erst danach kann man das Album als HiRes-Audio kostenpflichtig herunterladen. Dazu planen wir Konzerte im November.
Ihr Album wird den Titel „Lobby Call“ tragen. Was ist damit gemeint?
Fischbacher: Das ist in der Musikbranche ein bekannter Begriff. Er bezeichnet die Situation auf Tournee, wann man gefälligst morgens in der Hotellobby aufzutauchen hat, um zum nächsten Tourtermin zu fahren. Wer nicht pünktlich ist, kriegt Stress und muss sehen, wie er mit dem Bus selbst nach Frankfurt kommt.
Wie ist das Album denn inhaltlich aufgebaut?
Fischbacher: Es wird pro Seite drei bis vier Stücke enthalten, jeweils acht bis zehn Minuten lang. Das werden neue Jazzkompositionen, aber auch Stücke aus den 80er-Jahren sein, die wir teilweise schon live gespielt haben.
Sie sind seit den 70er-Jahren in der Branche tätig. Wie hat sich denn, abseits der Digitalisierung, die Musikbranche seitdem verändert?
Fischbacher: Wenn man damals den Deutschen Schallplattenpreis der Deutschen Phono-Akademie erhielt, bekam man auch als Jazzmusiker einen Auftritt im Abendprogramm der ARD. Die Aufmerksamkeit war erheblich größer. Andererseits ist die Jazzausbildung heute sehr verschult. Damals gab es zwar viele Musiker, aber kein entsprechendes Berufsbild. Heute kommt gefühlt auf jede Frittenbude eine Jazzhochschule.