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Der schwule Opernführer

Schwule Männer haben eine ganz besondere Beziehung zur Oper. Für dieses Stammpublikum des Musiktheaterbetriebs soll es nun endlich ein eigenes Lexikon geben – mit Artikeln zu rund 100 Komponisten und mehr als 150 Werken des Repertoires, in denen die schwulen Aspekte detailliert dargestellt werden. Um das Buch seinem Anspruch und Umfang gemäß gestalten zu können – als Hardcover, farbig bebildert und mit veredelter Umschlaggestaltung –, brauchen wir Eure Hilfe.
Privacy notice
Funding period
5/21/19 - 6/30/19
Realisation
September 2019
Website & Social Media
Minimum amount (Start level): 11,000 €

Die Herstellungskosten für den 4-Farbdruck im großen Format auf Bilderdruckpapier und einem Softcover und Klebebindung mit Matt-Kaschierung werden gesichert.

City
Berlin
Category
Literature
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23.05.2019

Unser Buchcover

Querverlag Berlin
Querverlag Berlin2 min Lesezeit

Diesen Blog möchten wir vor allem nutzen, um Euch am Entstehungsprozess unseres Opernführers teilhaben zu lassen.
Den Anfang macht einer der beiden Herausgeber von Casta Diva: Sven Limbeck beschreibt, was uns veranlasst hat, Figurinen eines alten Papiertheaters auf den Buchdeckel zu setzen.


Wir haben uns nach längeren Diskussionen über die Covergestaltung gegen Szenen- und andere Fotos ausgesprochen, weil jede Entscheidung für eine bestimmte Produktion und bestimmte Sängerinnen, Sänger, Regisseure, Opernhäuser die Entscheidung gegen 10.000 andere eingeschlossen hätte. Unser Cover sucht also einen vermittelten Zugang zur Oper, indem es Material des historischen Papiertheaters aufgreift.
Papiertheater sind im wahrsten Sinne des Wortes ein „Spiel-Zeug“, das im 19. und noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in der bürgerlichen Kinderstube sehr gebräuchlich war. Möglich war es durch die Erfindung der Chromolithographie, des mehrfarbigen Steindrucks, der es ermöglichte, farbige Druckgraphik in vergleichsweise hohen Auflagen herzustellen und entsprechend günstig zu verbreiten. Papiertheater sind maßstabsgerechte Miniaturformen ‚echter‘ Theater, die als Proszenium, Kulissen und Figurinen zweidimensional auf Papierbögen gedruckt werden, dann aber zu einem räumlichen, beweglichen und bespielbaren kleinen Kinderzimmertheater montiert werden.
Das Papiertheater hat ein eigenes Repertoire mit eigens verfassten oder adaptierten Texten, in dem sich das große Theater der Zeit spiegelt. Neben den kindgerechten Stoffen wie Märchen und Sagen wird das klassische Schauspiel (Götz, Räuber, Tell, Hamlet usw.), insbesondere aber auch viel Oper gespielt, und hier keineswegs nur die bis heute beliebten Kindereinstiegsopern wie Zauberflöte, Freischütz oder Hänsel und Gretel, sondern alles, was zu Zeiten im Repertoire war (Mozart, Donizetti, Meyerbeer, Wagner usw.).
Unser Cover greift dieses Spiel auf: Die Figurinen stammen aus dem Aschenbrödel (gleichgültig, ob es das Märchen oder eine der Opern von Rossini oder Massenet ist), aber wir biegen es uns mit den beweglichen Figurinen ein bisschen in unserem Sinne zurecht. Unser Märchenprinz bietet den Schuh einem hübschen Pagen und die Hofdame kommt diesmal zu kurz.
Aber genau das ist das Faszinierende an dieser Miniaturform des Theaters: Es ist ein Medium nicht nur der kindlichen Welterschließung, sondern auch der Weltaneignung und -gestaltung, denn es gestattet, aus der passiven Zuschauerperspektive herauszutreten und selber „Theater zu machen“. Unser Cover ist eine ironische Reminiszenz an die „gute alte Zeit“ der (bildungs‑)bürgerlichen Epoche, aber auch eine Einholung der Kindheit, die gerade für schwule Männer ja manchmal verschattet war…

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