Thank you for the music - Mit meinen Gästen im Studio
Aufnahmesessions sind immer wieder spannend für mich. Warum? Weil unvorhersehbar ist wie es läuft: Ob man gut miteinander in den Fluß kommt oder ob man durch Störungen verschiedenster Art ausgebremst oder gar ganz aus der Bahn geworfen wird.
Soft touch In dem riesigen Studiosaal in dem sonst das Filmorchester Babelsberg probt und Filmmusik produziert steht ein großer Steinway. Es macht natürlich Freude mit einem Flügel aufnehmen zu können, der regelmäßig gewartet und gestimmt wird. Als Pianist Arndt Netzel jedoch die ersten Töne zu meinem Stück "Yosy in dreams" anspielte klang es ungewöhnlich hart. Es stellte sich heraus, dass die Tasten frisch neu befilzt und noch nicht eingespielt waren. Schwierig, damit eine sanfte und weiche Klavierbegleitung zu zaubern. Es ist Arndt dennoch meisterhaft gelungen!
Engineering works Was möchte man auf keinen Fall hören, wenn man gerade zarte Celloklänge einfängt? Richtig: Bohrgeräusche, Hämmern und Klopfen. Das konnten die Bauarbeiter natürlich nicht wissen, die gerade den Vorplatz vom Studio umgestalteten. Studiochef Falko regelte das mit Fingerspitzengefühl und gleichzeitiger Bestimmtheit und so konnten wir nach kurzer Unterbrechung die Aufnahmen ungestört fortsetzen. Auch sonst funktionierte die Zusammenarbeit mit Falko sehr gut und ich war begeistert davon, wie er den Überblick behielt. Er las die Spielpartitur mit und gab dann Hinweise wie: "Takt 67 war in der linken Hand (Klavier) etwas undeutlich..." Also ein Toningenieur, Regieassistent und Künstlerbetreuer in Personalunion.
Lahm gelegt Für Beatrix Beckers Tango "Blood moon" ist jede Menge Kondition und Koordination gefragt. Schnelle, wilde und virtuose Passagen wechseln einander ab und da wir das Duo gleichzeitig im selben Raum einspielten, mußte beim kleinsten Fehler der Part wiederholt werden. Was live mit Adrenalin problemlos funktioniert wurde im Studio zu einer Herausforderung an unsere Kraft und Konzentration. Und irgendwann streikten Beatrix Muskeln. Ich befürchtete, daß wir einen neuen gemeinsamen Termin für die Aufnahme finden müssten und die bisherige Arbeit umsonst war. Doch glücklicherweise war Beatrix nach einer Erholungspause und ein paar Dehnübungen wieder einsatzbereit und wir konnten das Stück zu Ende aufnehmen.
Go with the flow Auch Folkpop-Sängerin Reema hatte ich für das CELLO CROSSING II Album begeistern können. Ihren Song "Time began with you" hatte ich im Konzert improvisativ begleitet und das hatte einige Gänsehaut-Momente geschaffen. Reema war allerdings gerade viel unterwegs und der Einfachheit halber wollte ich zu ihrer bereits vorhandenen Aufnahme dazu spielen, was ich mir nun an Noten zurechtgelegt hatte. Aber irgendwie passte es nicht. Auch Wiederholungen, Variationen und Abänderungen brachten keine Zufriedenheit. Nach etlichen Versuchen waren Falko und ich uns einig, die Aufnahmen abzubrechen.
Tage später fragte ich verlegen Reema, die schon neugierig auf das Ergebnis wartete, ob wir nicht vielleicht einen anderen Song von ihr auswählen könnten. Sie hatte gerade "Always enough" geschrieben, der mir auf Anhieb gefiel und tatsächlich fanden wir in unseren übervollen Terminkalendern sogar ein paar freie Stunden, um gemeinsam raus nach Potsdam Babelsberg zu fahren. Gesagt; getan: Falko richtete die Mikrofone für Gesang, Gitarre und Campanula ein und wir fanden eine gute Klangbalance - Take 1, Take 2 - und schon waren alle happy! Manchmal gibt es diese magischen Momente...
Ich bin stolz, dass so großartige Musiker und Menschen Teil der CELLO CROSSING FAMILY sind! Und ich danke jedem Einzelnen von Euch Startnextlern für die Unterstützung meines Vorhabens - Ihr habt es möglich gemacht!