Der Umgekehrte Generationenvertrag
Förderung von Hochschulbildung ist sowohl eine finanzielle als auch eine ethische Frage. Die damit verbundenen Herausforderungen wurden bereits vor Jahrzehnten erkannt und daraus an der Universität Witten/Herdecke der Umgekehrte Generationenvertrag (UGV) entwickelt. Dort wird er von der StudierendenGesellschaft schon seit 1995 erfolgreich zur Studienfinanzierung eingesetzt. In den letzten 20 Jahren hat sich der UGV als ein Modell erwiesen, das auch für den etablierten Kapitalmarkt geeignet ist. So konnte die StudierendenGesellschaft erfolgreich eine öffentliche Anleihe in Höhe von 7,5 Mio. € platzieren.
Wir, die CHANCEN INTERNATIONAL gGMBH, investieren in die Ausbildung junger Menschen in Afrika. Wir verstehen das Modell des UGV als Hilfe zur Selbsthilfe, auch und insbesondere um die Abhängigkeitsspiralen klassischer Entwicklungshilfen aus dem Westen abzubauen. Batya Blankers, unsere Geschäftsführerin, hat langjährige Erfahrung mit dem UGV aus verschiedenen Perspektiven. Sie ist Vorstandsmitglied der StudierendenGesellschaft in Witten und das Modell hat auch ihr ein Studium erst ermöglicht. Daher weiß sie genau, welche Wirkung der UGV erzielen kann.
Der UGV stellt ein Modell zur solidarischen und nachhaltigen Finanzierung von Studiengebühren dar, welches nun von uns erstmals an einer Partnerhochschule in Ruanda etabliert wird. Weitere afrikanische und internationale Hochschulen sollen folgen.
Aber wie funktioniert dieses Modell eigentlich?
Umgekehrt ist der Generationenvertrag deshalb, weil die Absolvent*innen nach Abschluss ihres Studiums im Prinzip die Studiengebühren für die nachfolgenden Studierenden übernehmen. Eine Generation ermöglicht der nachfolgenden das Studium.
Nach dem Studium wartet aber kein fixer Schuldenbetrag auf die Absolvent*innen, sondern der finanzielle Beitrag der Einzelnen liegt bei einem bestimmten Prozentsatz des jeweiligen Einkommens - das heißt, diejenigen, die mehr verdienen, zahlen mehr und diejenigen, die weniger verdienen, zahlen weniger zurück; bis zu einem bestimmten Höchstbetrag.
Das Ganze basiert auf komplexen Berechnungen im Hintergrund. CHANCEN verfügt über ausgiebige Statistiken zum erwarteten Anstellungsgrad und potentiellem Einkommen der Absolvent*innen. Dabei wird von Bildungsinstitut zu Bildungsinstitut und von Studiengang zu Studiengang unterschieden. Im Ergebnis entstehen erwartete Nettoeinkommen pro Bildungsinstitut und Studiengang und die entsprechenden Rückzahlungsprozente. Das bedeutet, dass an der gleichen Institution Geförderte verschiedener Studiengänge unterschiedliche Prozentsätze ihres Einkommens zurückzahlen müssen.