Das gelobte Land der Moderne

Wenn Fernreisen aktuell schon auf Eis gelegt sind, können wir wenigstens von zu Hause aus etwas Fernweh pflegen. In der guten Tradition der "tableaux vivants" haben wir die schönsten Reisefotografien aus "Das gelobte Land der Moderne" nachgestellt – coronagerecht in den eigenen vier Wänden und unter Einsatz ausgewählter Haushaltsgegenstände. Pro Woche stellen wir hier ein Bildpaar online: links das historische Vorbild, rechts unsere ganz persönliche Aneignung.

In der Fremde sind selbst alltägliche Dinge spannend. Manche Erinnerungsstücke bleiben ganz privat, andere werden mit Etikett und Inventarnummer zum Teil der Forschung. Vom Wasser aus dem Toten Meer bis zu (wie hier) den verschiedenen Mahlgraden von Getreide – der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) will mit seiner Greifswalder Sammlung ab 1920 ein möglichst umfassendes Bild der Kulturlandschaft Palästina zusammensetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg greift er nicht mehr (oder nur noch selten) selbst zur Kamera, um Stücke seiner volks- und naturkundlichen Sammlung abzulichten. Viele der erhaltenen Aufnahmen werden offenkundig von Profis erstellt, z. B. vom Greifswalder Studio "Foto Kempe".

Vorbild: Foto Kempe (wohl): Getreide-Mahlgrade, wohl um 1933 (Gustaf-Dalman-Institut Greifswald); Aneignung: eine Peugeot-Pfeffermühle, ein Deoroller und eine Getränkeflasche (privat).