Tag 23 - Treenequelle, Flensburg und Gottrupel
Der heutige Tag führte mich erst an den Treßsee, den man als Quelle der Treene bezeichnen kann, eines wunderschönen Nebenflusses der Eider. Ich musste mir das nochmal anschauen, da ich ja meine Mittelalterballade dort ansiedeln will.
Danach lief ich etwas unmotiviert in Flensburg herum. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, meine Gedanken schweiften heute etwas wild hin und her und ich war so gar nicht poetisch gelaunt. Also beschloss ich aus der Stadt rauszulaufen und überlegte, etwas über Beate Uhse zu schreiben und Sexualität und Prüderie und Emanzipation und Kommerz, aber von dem Beate Uhse Imperium am Rande Flensburgs war gar nichts mehr übrig.
Stattdessen lief ich in ein Dörfchen namens Gottrupel hinein und erinnerte mich, dass man hier ja den unter falschem Namen abgetauchten Kommandanten des KZ Auschwitz festgenommen hatte. Da ja auch ich in der väterlichen Verwandtschaft bedeutente Nazigrößen habe, kam ich ins Grübeln und begann, meine Gedanken niederzuschreiben.
Und als ich dann nach Flensburg zurücklief und immer noch vergrübelt, aber nicht mehr so düster gelaunt war, fiel mir der Müll auf, der am Straßenrand lag, der an allen Straßenrändern der ganzen Welt achtlos liegt und ich überlegte, ob man nicht auch den Müll besingen und bedichten könnte. Und dann tat ich es und es kam ein wirklich ganz schönes Gedicht dabei heraus.
Die Fotos zeigen ein Landwirtschaftsgebäude in Gottrupel, das mich aber an eine Lager-Baracke erinnerte und im Ausgleich dessen ein kleines Bushäuschen mit verliebten Sprüchen - das Schöne und das Grauenhafte nah beieinander.