Tag 8 - von Neustadt nach Eutin
Es war ein langer Weg gestern, doch ich hatte Glück: der angekündigte heftige Regen setzte erst ein, nachdem ich in Eutin angekommen war.
Der Weg führte mich über sanfte Hügellandschaft und lange durch den lichtdurchfluteten Wald und am großen Eutiner See entlang. Ich marschierte zügig voran und grübelte mich in ein altes Romanfragment hinein, das ich vor 20 Jahren begonnen und nach rund 120 Seiten unterbrochen hatte und ich überlegte, wie man es wohl zu Ende schreiben - und was ich mir wohl dabei gedacht haben könnte und in welchem der zweihundert vollgekritzelten Collegeblöcke ich noch Notizen dazu finden könnte.
Dann realisierte ich, dass das herzlich wenig mit meiner aktuellen Wanderung zu tun hatte und mein Dichterhirn nahm neue Wege auf. Ich dachte mir das Märchen vom Riesen Bungs aus, der Schleswig-Holsteins höchsten Berg erschuf: den Bungsberg. Und ich fand heraus, dass die Schönheit hier oben immer geprägt wird durch Licht und Wasser, Nebel und Wind und Wolken. Und so entstand ein Wolkengedicht.
Dann fiel mir noch eine Geschichte zum Vortag ein, in der ich zwei Ortsnamen auf Menschen übertrug: Der Kabelhorst und die Dahme (beides Dörfer an der Küste, bzw. in Küstennähe).
In Eutin angekommen, besuchte ich die Ernst-Barlach-Ausstellung und freute mich, dass sie nicht nur den Bildhauer, sondern auch den Schriftsteller Barlach würdigten und ich besuchte das Eutiner Schloß und begann eine Geschichte über das dortige Schlossgespenst, bzw. die Schlossgespenstin. Ein intensiver Tag!
Die Fotos zeigen ein wenig Wolkenschönheit, den Eutiner See und das dazugehörige Schloß.