Statement Bruder Alexander des OEG-Geschädigten Peter Köberle
Am 30. Juli 1996 wurde mein Bruder Peter Opfer eines heimtückischen Mordanschlages auf dem Golfplatz Barockschloss Rammenau.
Seine Aufarbeitung ist nie wirklich erfolgt, da von zahlreichen, geradezu unglaublichen Justiz- und Politik-Mängeln verhindert, deren Schilderung Buchformat bekäme.
Alleine die Berücksichtigung der diversen Profile und Schusswinkel hätten ausgereicht, diesen Skandal: einen der größten in der daran reichen sächsischen Justiz- und Politlandschaft gar nicht erst entstehen zu lassen!
Neben der so bedingten Existenzvernichtung wurde er nach 100 Tagen Koma zum Schwerstpflegefall und hat ein weiteres gravierendes Schicksal zu tragen: der Kampf um die ihm zustehenden Entschädigungen nach OEG Opferentschädigungsgesetz.
Dieser gleicht nicht nur dem gegen Windmühlenflügel, sondern legt eine Vielzahl von Defiziten offen, die für einen behaupteten Rechts- und Sozialstaat unvorstellbar sind.
Dies führte immer mehr zu Verbitterung und Aussichtslosigkeit im eigenen Vorgehen, da alle in Betracht kommenden Stellen – Politik, Organisationen, Institutionen und Verbände – zwar angesprochen wurden, ihn jedoch ausnahmslos im Regen stehen ließen, wie lassen.
Im Frühjahr 2014 entstand der Kontakt zum investigativen Journalisten Erich Neumann und seither seine völlig neue Perspektive: nicht den Einzelfall lösen zu wollen, sondern gleich den Gesamtkomplex anzugehen und damit für Tausende weiterer Betroffener: zumeist traumatisierte Gewaltopfer, eine Basis zu schaffen, sowie überhaupt selbst erst eine zu bekommen.
Mit unerhörtem Engagement und fast noch mehr Geduld, wie großem Einfallsreichtum arbeitet er seither die Thematik auf, wobei ihm kein Weg so aussichtslos und beschwerlich erscheint, dass er ihn nicht gehen, kein Zuständiger zu hochgestellt, als dass er ihn nicht konfrontieren würde.
Aus seiner Begleitung, die nie medialer Sensationslust, sondern einzig dem Willen zu Veränderung entspricht, schöpfen wir – also das gesamte familiäre Umfeld – seither wieder Kraft und Hoffnung: glauben, dass am Ende des Tages die Gerechtigkeit doch noch ihre Chance erhält und Wiedergutmachung erfahrbar wird!
Mit jurawatch e. V. ist eine Intensivierung der Einzelkämpferarbeit erfolgt, die wir sehr begrüßen!
Ebenso die, von Künstlern bei Startnext initiierte crowd funding Kampagne Deutschland verdient mehr Rechtsstaat!
Dazu hoffen wir im eigenen Interesse, wie dem der vielen weiteren Betroffenen auf eine rege Unterstützung, um unsere Ziele noch besser erreichen zu können.
Diese betreffen eben nicht nur uns, sondern vielmehr die Allgemeinheit, welche von Politik und weiteren dafür eigentlich zuständigen Stellen rundweg vernachlässigt wird.
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe, die auch ganz in Ihrem Sinne ist, denn Jede(r) von uns kann schneller betroffen sein, als daran zu denken ist und es lieb sein kann!
© Bild: www.fotocommunity.de CC – Barockschloss Rammenau