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Oktober 2017
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Dortmund
Category
Literature
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06.09.2017

Sollten wir nicht mal über den Verlagsrand schauen?

Sandra Vahle
Sandra Vahle4 min Lesezeit

„Sie haben keinen Verlag im Rücken?“

Eine Verneinung dieser Frage katapultiert einen schnell und unsanft aus dem Rennen, wenn es um die heiß begehrten Plätze einer Buchvorstellung bei renommierten Zeitschriften, Magazinen oder Radiosendern geht. Dabei gibt es Selfpublisher seit geraumer Zeit und es gibt gute sowie erfolgreiche, also mal Hand aufs Herz: Wieso werden wir eigentlich nicht ernst genommen?

Hat ein Autor, der seine Bücher im Selbstverlag veröffentlicht, etwa weniger Zeit, Herzblut und Schreibkunst in sein Werk investiert, nur weil kein Verlag im Rücken fungiert? Mangelte es ihm vielleicht an Leidenschaft, Recherche oder Ideenreichtum? Als Autorin zweier betörender Meisterwerke in Eigenregie schreie ich an dieser Stelle ein deutliches NEIN in die Bücherwelt hinaus! Ein Autor ist Autor. Er schreibt ein Buch und dieser bizarre Akt an Kreativität, Bürde und eiserner Disziplin gehört nicht geschmälert, denn jedes Kapitel, jeder Satz und jedes Wort wurde mit Sorgfalt und Bedacht verrichtet und späterhin einem filigranen Feinschliff unterzogen - mehrfach und in manch einem Fall in Begleitung von 80 Litern Kaffee, 5 Litern Wein und vielleicht in Zukunft auch mal einem halben Liter Jack Daniels. Ja, nachdem ich wiederholt „Das geheime Fenster“ konsumiert habe, steht "Jack Daniels beim Schreiben zu trinken“ weit oben auf meiner To-Do Liste. Ganz weit oben!

Jedenfalls schreiben wir genauso fleißig wie ein Verlagsautor bis in die Morgenstunden, wir zerbrechen uns genauso eifrig den Kopf und stolpern immerzu über dieselben bestimmten Passagen und genauso lesen wir Sätze zwanzig mal hintereinander, um sie dann letztendlich doch wieder zu löschen, weil man noch immer nicht zufrieden ist, denn oberste Priorität lautet allenthalben: Keine schlechte Schreibe!

Hört auf an euch zu zweifeln!

Dieser Appell richtet sich an sämtliche Selfpublisher! Wenn man sich an einer Verlagszugehörigkeit oder an Verkaufszahlen misst, geht der ursprüngliche Sinn des Schreibens verloren. Die Liebe zum Schreiben genießt oberste Priorität und wenn wir trotzdem wollen, dass unsere Bücher die Bestsellerlisten erklimmen, dann erfolgt das in meinem Fall aus einem simplen Grund. Weil ich möchte, dass mein Buch gelesen wird. Ähnlich einem Koch, der will, dass seine Speise gegessen wird. Und dann natürlich wissen will, wie es gemundet hat. Und vielleicht erstrebe ich Platz 1 auch ein kleines bisschen, weil ich meinen dritten Roman bei einem Jack Daniels an den schönsten Plätzen der Welt schreiben möchte! Inklusive Meerblick, bitte!

Das richtige Marketing ist das A und O

Also lasst uns doch auf unsere Liebe zum Schreiben und das richtige Marketing konzentrieren! Persönlich feiere ich das Selfpublishing im Sinne der künstlerischen Freiheit. Vor allem in sprachlicher Hinsicht. Ich mag Wortspiele, ich mag es alte Sprache mit moderner zu mixen und all das kann ich willentlich ausleben. Ebenso kann ich meinen sonderbaren Humor zu Papier bringen, der von einem Verständnis für Sarkasmus und Ironie zehrt. Ich kann ohne Zensur Gesellschaftskritik äußern und obendrein obliegt die Präsentation und somit das Marketing meiner alleinigen Kontrolle. Weder muss ich mich auf ein Genre festlegen noch muss ich Regeln befolgen, wie zum Beispiel der Mythos um mindestens 3 Buchveröffentlichungen pro Jahr. Ein Buch ist ein kreatives, feinsinniges Kunstwerk mit Anspruch und jenes kann ich nicht auf Knopfdruck verfassen. Ein gutes Buch zu schreiben erfordert nicht nur Talent und Fantasie, sondern desgleichen Recherche und Disziplin.

Für mehr Buchkunst und weniger Kommerz

eBook Geheimtipp verfolgt das Ziel, genau diese Kunstwerke an den Leser zu bringen! Bücher, die vielleicht nicht jeder versteht. Bücher, die vielleicht nur eine bestimmte Nischen-Zielgruppe ansprechen. Bücher, die unterhalten. Bücher, die zum Nachdenken anregen. Bücher, die eine Botschaft implizieren. Bücher, die es verdient haben, gelesen zu werden. Bücher, die besonders sind, und zwar, weil der Autor sich nicht an irgendwelche Regeln gehalten hat, außer eben an die eine: Keine schlechte Schreibe!

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