Welcome to Austin, Texas!
Endlich geht es los! Nach zwei Jahren Vorbereitung standen wir um 4:30 Uhr in der Früh zusammen mit unseren Freunden und Kameramännern Maximilian Lamm und Benedikt Mühle am Münchner Flughafen. Zum Glück konnten wir unsere Gitarren problem- und kostenlos einchecken und stiegen um 7:20 Uhr in den Flieger ein. Der Flug ging über London nach Austin, Texas. Nach ca. 20 Std landeten wir in Austin, wo uns Rick del Castillo, unser Audioengineer und Produzent abholte. Das erste Zusammentreffen nach 5 Jahren (damals waren wir ja mit seiner Band auf Europa-Tour) war sehr herzlich. Wir legten kurz unser Zeug im Studio ab und fuhren in den Hays City Store um etwas zu essen. Dort gab es ziemlich gute Burger und übertrieben große Onion Rings. Außerdem spielte eine Band (wie so gut wie überall in Austin und der Umgebung, wie wir in den kommenden Tagen rausfanden) und als sich rumgesprochen hatte, dass wir Musiker aus Deutschland sind, wurde uns gleich ein Gig für den 28.6 in dem Laden angeboten. Wieder zurück im Studio, gingen wir relativ bald schlafen. Unser Quartier für die kommenden Tage ist der große Aufnahmeraum, indem wir uns zwei große Matratzen auf den Boden gelegt haben. Am nächsten Morgen ging es gleich mit vollem Programm los. Der Videoclipdreh zu einem der neuen Songs stand an. Als wir das Auto sahen, dass Rick für den Dreh über einen Kumpel organisiert hatte, waren wir mega überwältigt. Da stand nämlich ein rostiger Chevrolet Pick Up Truck aus dem Jahr 1962 im Garten vor dem Studio. Die nächsten drei Tage fuhren wir täglich 12-14 Stunden und insgesamt über 500 Meilen quer durch die Backroads um Austin und drehten unseren Videoclip im Stile eines Roadmovies. Wir wurden uns schnell bewusst, wie wichtig all diese Impressionen der ersten Tage für die anstehenden Aufnahmen waren. Natürlich passierte das, was eigentlich passieren musste... Der alte Truck blieb stehen und fuhr nicht weiter. Die Kupplung war kaputt. Zum Glück hatten wir gerade erst die letzten Szenen für das Musikvideo abgedreht. Als wir in der Abgelegenheit auf einen Abschlepp-Service warteten, kam glücklicherweise Jesus mit einem übertrieben großen Pick Up Truck angerollt, ließ sein Fenster runter und begann ohne Kontext einen Monolog. Kurz darauf stieg er aus und wollte unser Auto reparieren. Jesus war ziemlich betrunken (er hatte sogar eine Flasche selbstgebrannten Schnaps sauf dem Beifahrersitz liegen) und steckte, wissend dass unsere Kupplung kaputt war, selbstverständlicherweise diverse Kabel in der Motorhaube aus, die nichts mit der Kupplung zu tun hatten. Anschließend wollte er, dass wir in seinen Truck steigen und mit ihm zu einem Kumpel von ihm fahren. Nachdem er mich ohne jeglichen Bezug fragte ob ich bisexuell sei (was ich verneinte), wollte er speziell mit mir eine Spritztour machen. Ich lehnte sein Angebot vehement ab. Während all dieser Zeit lief der Motor von Jesus Truck. Außerdem stand der Truck mit der Motorhaube auf den Gleisen einer abgelegenen aber befahrenen Eisenbahnstrecke. Wir wiesen ihn auf diese beiden Tatsachen hin. Darauf hin parkte er sein Auto einige Meter nach hinten. Auf den erneuten Hinweis, dass der Motor seines Trucks immer noch läuft, antwortete er: 'No, it's fine! It's a Diesel, it stays on'... Wir wissen nicht wie wir ihn letztendlich losgeworden sind, aber nach einer guten halben Stunde fuhr er weg... Sehr intensive und eindrucksvolle drei Tage markierten also den Beginn unseres Trips.
An den folgenden zwei Tagen standen unsere ersten beiden US-Konzerte an. Zum Auftakt spielten wir im Whole Foods Market in Downtown Austin. Am Tag darauf spielten wir in der Owl Wine Bar in Elgin, Texas, ein super cooler kleiner Ort mit coolem Western-Charme. Beide Konzerte waren auf ihre Art cool und speziell. Aber vor Allem die zweite Show in Elgin war super. Unsere Musik kam total gut an bei dem sehr aufmerksamen und überschaubaren Publikum. Ein weiteres Highlight (speziell für unseren Kameramann und Live-Engineer Bene) war ein Treffen mit der 90-jährigen Audio-Engineer-Legende Ruppert Neve, der zu Ricks guten Freunden zählt. Außerdem besuchten wir noch Ricks Bruder Mark, bei dem wir gemeinsam mit ein paar ihrer Freunde (unter Anderem auch Alex, Del Castillos Sänger, den wir ebenfalls zum ersten Mal seit fünf Jahren wiedersahen) einen großen UFC-Kampf im TV ansahen. Am nächsten Tag verließen uns unsere Kameramänner Max und Bene. Sie hatten den Videoclip gedreht und tolles Material für unsere Musikdokumentation die im Rahmen des Albums veröffentlicht werden wird gedreht. Sie flogen nach Las Vegas, wo sie einen drei wöchigen Roadtrip starten würden. Außerdem wird Max dort seine Freundin heiraten. Viel Glück Max und Bella!!! Wir verkriechen uns jetzt ins Studio. Am Abend vor dem ersten Produktionstag waren wir noch auf einer kleinen Jamsession eingeladen, wo wir viel Spaß hatten.
Wir können bereits jetzt, ohne eine einzige Note aufgenommen zu haben sagen, dass sich dieser Trip total gelohnt hat. Wir haben eine unbeschreiblich coole Zeit hier! Ricks Gastfreundschaft, seine Geduld und seine Art sind unfassbar. Wir fühlen uns total willkommen im Hause Del Castillo. Danke Rick und Faith! Wir freuen uns mega auf die nächsten 4 Wochen und können es überhaupt nicht erwarten endlich unsere neuen Songs in dieser tollen Atmosphäre aufzunehemen!
Keep that Diesel running!
Peace, Luca
