Ist Krieg wirklich so weit weg? Betrifft er nur die Vergangenheit oder andere Länder? Jenseits der Gedächtnispflege um den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Großen Kriegs werden hier kriegerische Handlungen aus dem Blickwinkel der Jugend betrachtet und hinterfragt. Wie kommt es zu Krieg? Wie wird er begründet? Ökonomisch? Psychologisch? Politisch? Und wo gibt es Gewalt und Gefahrengebiete in unserem Alltag? In der Schule? Im Jobcenter? Im eigenen Kiez?
Im Rahmen der nunmehr vierten Ausgabe von FESTIWALLA gehen junge Theatermacherinnen und Theatermacher diesen Fragen nach. Mit Theaterstücken, Performances, Diskussion, Ausstellungen, Workshops und künstlerischer Aktion betreiben sie ihre ganz eigene Friedensforschung – eine Suche nach Frieden jenseits von Grenzzäunen, fernen Ländern und Museen.
In diesem Jahr lädt das JTB unter dem Motto "NO Justice - NO Peace! Widerstand gegen Krieg" Jugendliche aus allen Bezirken, Kulturen und Ländern ein, sich kritisch und künstlerisch mit Fragen zu Krieg, Frieden, Gewalt und Sicherheit auseinanderzusetzen. Im Zentrum steht der Kampf gegen den Krieg und eine gewalttätige Gesellschaft - sei es in Auslandseinsätzen der Bundeswehr oder im eigenen Kiez. Wir sind gegen eine gewalttätige Verdrängung aus den Kiezen, gegen eine gewalttätige Polizei, gegen Bundeswehr die in Schulen Werbung macht und gegen imperialistische Unternehmungen in anderen Ländern. Wir wollen echten Frieden. Denn ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.
Wir? Wir sind Jugendliche aus Moabit, Neukölln, Wedding – aus Berlin! Wir sind mutig, engagiert und begabt. Und für eine Veränderung brauchen wir eure Unterstützung! Wir freuen uns, dass ihr dabei seid - nicht nur als Publikum, sondern auch als Akteure in unserem Kampf um Gerechtigkeit und Frieden! Im Kampf gegen Krieg.
Die überaus positive Resonanz des FESTIWALLA bei BesucherInnen und TeilnehmerInnen bewahrt uns dennoch nicht vor dem Kahlschlag finanzieller Förderung. Obwohl das FESTIWALLA als politisch-künstlerische Plattform vielen TeilnehmerInnen eine Stimme im etablierten Kulturbetrieb gibt und gemeinsam Grenzen vorherrschender Darstellungs- und Verteilungsprinzipien erfolgreich überschreitet, steht das weitere Bestehen des JugendtheaterBuros und des FESTIWALLAs auf dem Spiel.
Das Geld fließt zu 100 % in die Finanzierung des FESTIWALLAS: Es fehlen Gelder für die Verpflegung der jugendlichen SchauspielerInnen, KünstlerInnen, TechnikerInnen und freiwilligen HelferInnen während der drei Festivaltage. Sowie Geld für Druckmaterialien (Programmhefte, Flyer und Plakate) und Materialien (Deko, Kostüme, Workshopmaterialien).
Die Initiative Grenzen-Los! e.V. hat unter eigener Trägerschaft im Juli 2009 das JugendtheaterBüro Berlin in Moabit eröffnet. Das JugendtheaterBüro unterstützt Jugendliche, sich mit künstlerischen Mitteln Ausdruck zu verschaffen und regt gleichzeitig zu sozialem und politischem Engagement an. Theater im Sinne des JTB soll vernetzen, Jugendliche in Kontakt bringen und eine Verbindung zwischen Kunst und dem Alltag der Menschen schaffen. Kunst soll das Mittel sein, um die Sprachlosigkeit und die Entmündigung zu überwinden, die Menschen, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund, in deutschen Großstädten erleben. Hierzu organisieren die Jugendlichen das bundesweite Jugendtheaterfestival FESTIWALLA mit internationaler Besetzung. Gleichzeitig gehört zu den Zielen des JTB die Begleitung der Jugendlichen von der Schule in den Beruf, sowie die Unterstützung bei beruflicher Orientierung und der Vorbereitung auf das Berufsleben. Die Jugendlichen erhalten einen Einblick in die Bereiche Schauspiel, Regie, Maske, Bühnenbild, Licht, Ton, Büro und Eventmanagement. Das JugendtheaterBüro will Jugendliche ermutigen, ihr Leben in allen Bereichen selbst zu bestimmen und aktiv zu gestalten. Politisch – beruflich – privat!
FESTIWALLA