Es ist noch lange nicht genug!
Jedem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus folgen Rufe nach einem Ende der Erinnerungspolitik – nicht nur aus rechtsextremer Richtung: „Was habe ich denn damit zu tun? Ich war doch noch nicht mal geboren. Gibt es heute nicht Probleme genug? Irgendwann müssen wir doch mal einen Schlussstrich ziehen!“
Wie können wir einen Schlussstrich ziehen, wenn immer noch und immer wieder absurde Feindbilder geschaffen werden? Wenn Menschen Mauern in den Köpfen hochziehen und neue Grenzen erfinden, um „uns“ von „denen“ zu trennen? Erinnerung ist viel mehr als ein Blick zurück: „Wenn wir die Vergangenheit vergessen, sind wir verdammt, sie zu wiederholen!“.
Bereits nach Luigis ersten Begegnungen mit den Überlebenden des Holocaust war klar: Das wird kein einfaches oder kurzfristiges Projekt. Die Menschen, die er für GEGEN DAS VERGESSEN porträtieren durfte, haben ihm sehr viel anvertraut. Und auch nach mehr als 70 Jahren war es für die meisten unvorstellbar schmerzlich, über das Erlebte zu sprechen. Sie haben es trotzdem getan. Und sie haben Luigi ermutigt, ihre Geschichten zu teilen. Nicht, um zu klagen oder anzuklagen, sondern weil sie davon überzeugt sind, dass niemand mehr erleben darf, was sie erleben mussten: „Wenn nicht wir, wer dann?“.
Ich kenne Luigi schon sehr lange und seit 2013 teilen wir uns das Büro. So konnte ich GEGEN DAS VERGESSEN von Anfang an miterleben. Die Erzählungen und Bilder, die er von seinen Reisen mitbrachte, waren unglaublich berührend. Mit der Mitarbeit an dem Bildband begann für mich 2015 die intensive Teilnahme an dem Projekt. 125 Gesichter und 125 Lebensgeschichten, die mich nicht mehr losgelassen haben. Geschichten, die auch für die erzählt wurden, die nicht mehr gehört werden können.
Wer sich auch nur ein bisschen darauf einlässt, kann keine Distanz aufrechterhalten.
Bitte werdet Teil des Projekts und unterstützt uns, die wertvollen Erinnerungen zu bewahren und für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen.
Vielen Dank!
Eure Katja Seneadza