Zugegebenermaßen
Zugegebenermaßen wusste ich nicht genau was mich erwartet, als Christopher und Luigi mich im letzten Sommer fragten, ob ich die Filmmusik zu ihrer Dokumentation mit dem Namen „Gegen das Vergessen“ schreiben möchte. Im Gespräch bei unserem ersten Treffen wurde mir nur klar, dass es hier um ein sehr empfindliches und emotionales Projekt geht, das man unter jedem Gesichtspunkt sorgfältig und einfühlsam behandeln muss. Im Hinblick auf die bereits zahlreichen Aufarbeitungen der Holocaust-Thematik, war mir auch nicht klar, weshalb Luigi sich entschlossen hat, den Dreh einer weiteren Dokumentation in Gang zu setzen.
Nichtdestotrotz schienen die beiden sehr überzeugt das Projekt mit aller Leidenschaft voranzutreiben und so begann auch ich, angesteckt davon, mich langsam an die Arbeit zu machen.
Einige Wochen später bekam ich von Christopher eine erste Sammlung verschiedener Interviews, die gleichzeitig wohl meine erste wirkliche Berührung mit dem Projekt darstellten. Nach ein paar Minuten wird vollständig klar, dass dieses Projekt jede Berechtigung hat und sich ganz und gar nicht in die bisherigen Reportagen über die furchtbaren Ereignisse in den Arbeits- und Konzentrationslagern einreiht. In Luigis Aufarbeitung lernt man, ohne aufgesetztes Pathos, Menschen kennen, die ein schlimmes Schicksal teilen und davon in berührenden Gesprächen berichten. Man stößt dabei nie auf einen erhobenen Zeigefinger, sondern nur auf so viel Menschlichkeit, dass man auf einmal voller Stolz ist, Teil dieses Projekts zu sein.
Philipp Gras
Musik Komponist
Esslingen