Keine Berge für Nazis
Wir starten nun langsam in das letzte Drittel unserer Wanderung. Doch lasst es euch gesagt sein, wir haben noch einige Überraschungen für euch. Nur als kleine Sneak: Es wird sehr viel mit Musik zu tun haben. Als kleiner Tipp: legt euch am besten jetzt schon mal ein Ebay-Konto an. Es wird sich lohnen – versprochen!
„Wir versuchen, Bergsport mit Geschichts- und Gedenkpolitik zu verbinden. (...) Als langfristiges Ziel möchten wir ein libertäres Zentrum in der Sächsischen Schweiz errichten.“
Die Schwarz-Roten Bergsteiger_innen (SRB) sind eine AG der Freiheitlichen Arbeiter_innenunion – kurz FAU – Dresden, die verschiedene Angebote entwickelt hat, um die Gewerkschaftsföderation FAU und das dahinterliegende Gesellschaftskonzept in der Region zwischen Pirna und Sebnitz bekannter zu machen. Hierbei wollen sie eine andere Gewerkschaftsbewegung etablieren, die sich auf Entscheidungen und Arbeit an der Basis in den Stadtteilen und in den Betrieben, Schulen und Sozialgruppen gründet und soziale Kämpfe sowie Strukturen aufbaut beziehungsweise unterstützt. Eine besondere Rolle nehmen hierbei der Aufbau von sich gegenseitig unterstützenden Kollektivbetrieben und Kooperativen ein. Damit sich in einer Region wie dem Elbsandsteingebirge Diskurse und soziale Praxis bewegen, braucht es Räume, in denen diese Ideen und Prozesse vorgestellt, entwickelt, entdeckt und diskutiert werden können. Darum arbeiten die SRB auf den Ankauf eines Geländes hin, das als libertäres Zentrum verschiedene Nutzungskonzepte vereint: Strukturell getrenntes, libertäres Wohnprojekt, Kollektivbetriebsflächen, Raum für Seminare und Unterbringung, Anlaufpunkt für Kultur- und Diskussionsveranstaltung aber auch Treffpunkt und Selbsthilfewerkstatt sowie Gestaltungsraum für Anwohner_innen.
Auch Pudding hat zu diesem Thema etwas zu sagen: "Letztens hat irgendwo jemand einen Kommentar geschrieben, dass die Berge doch unpolitisch seien. Dem ist ganz klar entgegenzuhalten, dass sie dies auf keinen Fall sind und deshalb ist es umso wichtiger, dass es Gruppen wie die FAU und die Schwarz Roten Bergsteiger*innen gibt, die Bergsteigen mit politischer Bildung verbinden. Ich bin bisher sehr viele Kilometer auf der Frontlinie des Ersten Weltkrieges gelaufen und werde übermorgen wieder auf dieser laufen. Politik und Berge haben in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt, sei es, wenn es um territoriale Kämpfe ging oder um Wettstreite zwischen Nationen, wer welchen Gipfel als Erste*r erreicht. Bei all diesen Sachen haben sehr viele Menschen ihr Leben gelassen und daran gilt es, zu erinnern und diese Umstände eben nicht auszublenden. Mir reicht es aktuell, die Wege zu finden und auf diesen zu bleiben, denn die beginnenden Julischen Alpen sind deshalb so beeindruckend, weil sie hunderte von meterhohen Felswänden haben, auf denen du irgendwie oben oder an möglichen Stellen auch mal durchläufst. Das ist sehr respekteinflößend: ein Ausrutscher oder ein Abkommen vom Weg könnte dabei aber tödlich enden. Heute musste ich das komplette Wasseraufbereitungsequipment nutzen, welches ich von meiner Freundin geschenkt bekommen habe. Denn die einzige Wasserquelle, die ich finden konnte, war eine Restpfütze in einem ausgetrockneten Flussbett. Ich hoffe, es reicht bis morgen Abend, aber 6 Liter Wasser rumzuschleppen ist auch keine schöne Angelegenheit und irgendwie ist das Wasser Fluch und Segen zugleich."