Crowdfunding since 2010

Aufbau eines alternativen Finanzierungsmodells, als Gegenentwurf zur staatlichen und institutionellen Förderung im ländlichen Raum Sachsens.

#givethepowerback to the youth, the refugees and their peers! Wir möchten emanzipatorische Arbeit mit Jugendlichen und Geflüchteten unabhängig von staatlicher Förderung finanzieren. Wir wollen Stellen für zwei Sozialarbeiter*innen schaffen und einen Bauantrag für eine CO2-neutrale Skatehalle erarbeiten. Die Hoch und Tiefs unserer Arbeit, im gesellschaftlichen Kontext, werden durch eine Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Triest symbolisiert.
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Funding period
6/8/21 - 8/15/21
Realisation
ab 01.09.2021
Website & Social Media
Minimum amount (Start level): 40,000 €

Für die Schaffung von unabhängig finanzierten Sozialarbeiter*innenstellen und für einen Bauantrag zum Bau einer CO2 neutralen Skatehalle im ländlichen Raum.

City
Grimma
Category
Social Business
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16.08.2021

Reflexion der Wanderung

Chiara Dietze
Chiara Dietze7 min Lesezeit

Seit einer Woche ist die Wanderung geschafft, aber das Fundraising und damit die Vision von unabhängiger Arbeit im Bereich der Jugend- und Geflüchtetenarbeit im Landkreis Leipzig läuft noch. Am Skatepark in Grimma steht ein von der Stadt Grimma aufgestelltes Schild mit der Aufschrift "Betreten verboten" und bei der heutigen Kurzwanderung zur Alten Spitzenfabrik kommt dir eine Mutti mit einem "Kampf der Nibelungen" T-Shirt in der Stadt entgegen. Viele Menschen in Grimma haben nicht mal mitbekommen, was ich gemacht habe, andere haben mich mit einer Torte überrascht. Es ist also alles so wie vorher: wo es Menschen gab, die dich immer mehr gehasst haben für die Realisierung des Projektes Dorf der Jugend und Menschen, die dich gelobt für deine Arbeit haben. Eines steht fest: dass es diese Kampagne mit dem Instagram-Profil, der Homepage, dem Shop und dem ganzen drum herum niemals gegeben hätte, wenn es nicht das Projekt gegeben hätte. Oft wird man* in der Jugendarbeit gefragt "Was sind denn die Ergebnisse der Arbeit?" und nun ja, ich kann darauf lässig antworten mit Kulturveranstaltungen, die nicht das Stadt-, Dorf- oder Schützenvereinsfest oder die immer gleiche Disko sind, sondern die eine subkulturelle und jugendrelevante Sprache sprechen. Ich kann sagen, dass es Menschen gibt, die sich auf dem Land weiter engagieren, auch, wenn sie in der Stadt wohnen. Es gibt Initiativen und Gruppen, die Geflüchtete Menschen beraten, weil die öffentlichen Instanzen und die Politik dafür keine Notwendigkeit sehen. Es gibt Menschen, die wie aus dem Nichts eine solche Kampagne durchziehen und sich dabei selbst manchmal vergessen. Gut, ich bin gewandert, aber ohne das, was hier vor Ort passiert ist, hättet ihr von der Wanderung gar nichts mitbekommen. Das ist Jugendarbeit und das ist Soziale Arbeit - das ist das, was wir tun: wir schaffen Möglichkeiten, dass Menschen sich auch nach ihrer eigentlichen Jugend und der rebellischen Phase einbringen und dabei mitwirken, dass unsere Gesellschaft sich wandelt, sodass es nicht mehr akzeptiert wird, wenn jemand mit einem "Kampf der Nibelungen" Shirt in einer sächsischen Kleinstadt herumläuft, dass ein homosexuelles Pärchen keine Angst haben muss, sich öffentlich zu zeigen. Das wiederum habe ich auf der Wanderung sehr oft auf Hütten gesehen und das hat mich total glücklich gemacht, dass es einfach normal ist, wenn zwei Männer sich öffentlich küssen und kuscheln. Hier etwas, was man* viel zu selten sieht. Ja, auch diesen Blick zu öffnen ist Aufgabe von Jugendarbeit, da sie eben einen direkten Einfluss auf Gesellschaft hat und ich hoffe das wir zukünftig mit eurer Hilfe noch vielmehr Einfluss auf unsere Gesellschaft nehmen können. Um es mit den Worten von Angstbreaker zu sagen: "...keep the kids involved" und jetzt ab zu Startnext, wir zählen auf euch! ;-)
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Und jetzt? Erstmal ist es abgefahren, dass unser Kampagnenziel von 70K absolut zum greifen nah ist. Ihr habt es möglich gemacht und nun stellt sich natürlich die Frage: wie geht es weiter? Ich habe natürlich während der Wanderung viel darüber nachgedacht, wie wir das anstellen und wie wir an den Punkt kommen, dass wir langfristig stabile Arbeit im ländlichen Raum machen können. Ab kommenden Jahr werden wir nun mit einer Teilzeitstelle in Borna und einer in Grimma erstmalig unabhängige Arbeit im Landkreis installieren. Bis dahin gilt es, die GmbH in eine gGmbH umzuwandeln und die durch die Kampagne entstandenen Kooperationen auszubauen und diese nachhaltig zu stabilisieren. Wir werden damit beginnen, den Bauantrag für die Skatehalle und die Alte Spitzenfabrik zu erarbeiten und werden euch darüber natürlich auf dem Laufenden halten. Doch so eine enorme Wanderung hallt nach und die abgefahrene Arbeit, die in Instagram und Shop gesteckt wurde, soll keine einmalige Sache sein. Ich für meinen Teil möchte die Jugendarbeit im Landkreis gern unabhängig beforschen und einen Beitrag zur emanzipatorischen Forschung und Wissenschaft beitragen und ja, ich möchte weiter bergsteigen und wir wollen euch für den Bergsport und den Laufsport coole Klamotten anbieten, deren Erlös dann eben wieder in die Jugend- und Geflüchtetenarbeit fließt. Das sind hohe Ziele, aber warum den Account jetzt so lassen und ihn nicht nutzen, um mit weitern Aktivitäten auf die Bedürfnisse von Jugendlichen und Geflüchteten in ländlichen Regionen aufmerksam zu machen? Es hat große Freude gemacht, diese Sachen zu verbinden und in meinem Kopf schwirren da auch lose Ideen rum, die weiterhin die fachliche Arbeit mit dem Sport zusammen bringen und auch, wenn es eine harte Einsamkeitserfahrung war, hat es doch auch Spaß gemacht und langsam realisiere ich auch immer mehr, was wir hier gemacht haben. Klar 2-4 Monate enormer Stress, aber immer noch besser als sich jahrelang von Politik und Institutionen unterdrücken zu lassen. Wir haben uns ein Stück Freiheit erkämpft und darum ging es. Denn Bergsport heißt auch Freiheit und die brauchen wir in unsere täglichen Arbeit. In diesem Sinne schreibt uns wenn ihr eine coole Idee habt die hier gut platziert wäre!
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Ein bisschen fühle ich mich heute wie am Abend vor der letzten Etappe nach Muggia. Das Ziel vor Augen, die Gewissheit, es zu schaffen und trotzdem irgendwie ein Gefühl zwischen Erleichterung, Glück und Ungewissheit. Bei der Wanderung habe ich mich selbst mit Situationen auseinandersetzen müssen, die heikel und gefährlich waren und durchaus hätten dazu führen können, dass ich den heutigen Beitrag nicht hätte schreiben können. Es gab ja Gründe, die Höhen und Tiefen und die teilweise Erschöpfung die man* als Fachkraft in der Jugend- und Geflüchtetenarbeit durchlebt, mit Hilfe einer Wanderung zu verdeutlichen. Ohne die Menschen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Kampagne mitgewirkt haben, hätte es kein Erfolg werden können und genau so ist es in der täglichen Arbeit: ohne Jugendliche und das Wissen über ihre Bedürfnisse hätte es auch das Dorf der Jugend nie gegeben. Spannend für mich ist, dass ich an dem Punkt, wo ich mental während der Wanderung echt am Boden und kurz vorm aufgeben war, genau wegen dieser Menschen weitergemacht habe. Weil die einfach selbstlos alles gegeben haben und wahrscheinlich - genau so wie ich - an eine andere und gerechtere Welt glauben. Für den persönlichen Fame hat es definitiv keiner von ihnen gemacht. Mir kann und wird man dies sicher unterstellen, aber schlussendlich zählt das Ergebnis und dies sind fast 70K Euro, von denen wir zwar geträumt haben, die aber schlussendlich euer Verdienst sind. Mit mir hat die Kampagne einiges angestellt und sie hat mich in gewisser Weise auch abgehärtet und darin bestärkt, dass es sich lohnt, das zu tun, woran man glaubt und ich glaube nunmal an die Kraft der Jugend, Gesellschaft zu verändern und dies wird auch weiterhin mein Antrieb sein und ich freue mich irgendwie darauf, mal mit interessierten Menschen auf einer Wanderung über Jugendarbeit, Gesellschaft und das Downgraden unseres FirstWorld Lebens zu sprechen. Ich hoffe, diese Gelegenheit wird sich ergeben und nun heißt es für uns alle erst einmal tief durchatmen, Luft holen und die Höhenklimatisierung für neue Abenteuer wie die erste unabhängige gGmbH zur Finanzierung von Jugend- und Geflüchtetenarbeit ins Leben zu rufen und damit dann ab 2022 endlich fachlich fundierte unabhängige Arbeit zu machen, die uns keine Politik und kein Jugendamt oder Ausländeramt streitig machen kann, weil ihr sie finanziert habt. Es ist im Grunde das nächste Abenteuer und der nächste Gipfel, den es zu besteigen gilt und ich bin mir sicher, da werden viele Eis-, Schnee- und Geröllfelder im Weg sein, es wird Stürze und Verletzungen geben. Schlussendlich zählt jedoch, dass wir diesen Weg gehen und es endlich einfach machen und nicht mehr nur davon reden das etwas anders werden muss. Wir machen es jetzt einfach anders!

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Between the Lines GmbH
Tobias Burdukat
Dornaer Weg 2
04668 Grimma Deutschland
USt-IdNr.: 238/106/07564
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