Crowdfunding since 2010

Aufbau eines alternativen Finanzierungsmodells, als Gegenentwurf zur staatlichen und institutionellen Förderung im ländlichen Raum Sachsens.

#givethepowerback to the youth, the refugees and their peers! Wir möchten emanzipatorische Arbeit mit Jugendlichen und Geflüchteten unabhängig von staatlicher Förderung finanzieren. Wir wollen Stellen für zwei Sozialarbeiter*innen schaffen und einen Bauantrag für eine CO2-neutrale Skatehalle erarbeiten. Die Hoch und Tiefs unserer Arbeit, im gesellschaftlichen Kontext, werden durch eine Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Triest symbolisiert.
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Funding period
6/8/21 - 8/15/21
Realisation
ab 01.09.2021
Website & Social Media
Minimum amount (Start level): 40,000 €

Für die Schaffung von unabhängig finanzierten Sozialarbeiter*innenstellen und für einen Bauantrag zum Bau einer CO2 neutralen Skatehalle im ländlichen Raum.

City
Grimma
Category
Social Business
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16.08.2021

Wilde Jahre - Ein Rückblick auf die Zeit im Dorf der Jugend

Chiara Dietze
Chiara Dietze9 min Lesezeit

6 Jahre Neugier, Glück und jede Menge Wahnwitz - wie soll man das zusammenfassen? Nunja, als der ganze Spaß 2014 begann, hätte vermutlich niemand so wirklich sagen können, wie es enden wird. Das hängt wohl stark damit zusammen, dass die meisten von uns erst 2015 dazu gekommen sind - doch ab dann ging es rasant vorwärts. Auch, wenn Plena am Anfang neu und unfassbar langweilig waren, nur ein Drittel der Anwesenden verstand, worum es eigentlich ging und niemand so genau wusste, wohin alles führen würde, könnte man die ersten Jahre des Projektes Dorf der Jugend als "erfolgreich" bezeichnen. An der Spitzenfabrik gab es noch nichts, außer jede Menge Schlamm und viel Unmut, in den Köpfen zahlreiche Utopien und immer eine große Portion Kroketten im Ofen. Und dann kam alles Schlag auf Schlag: Fundamente mit Händen und Schüsseln ausheben, weil Werkzeug zu teuer war; Crowdfounding-Videos drehen und erste Zeitungsartikel, eierförmige Grillstellen pflastern und Becher mit dem eigenen Logo bedrucken. Vermutlich haben wir jeden Menge falsch gemacht, doch wir haben mindestens doppelt so viel über uns und über Brandschutz gelernt.
Bands haben ihre musikalische Richtung gefunden, die erste Kerngruppe des Projektes hat sich kennen und lieben gelernt und wir haben gefühlt wöchentlich unsere Haarfirsuren gewechselt. Gekrönt wurden diese ersten 3 rasanten Jahre nur noch von der kleinen Idee die Wirklichkeit werden sollte: unsere erste eigene Stelle für Soziale Arbeit.
Wenn man auf diese Zeit zurückblickt, fühlt sich das - aufgrund der Vielzahl von Ereignissen - alles krass lange her an. Doch neben all den schönen Konzerten, Momenten und Erfahrungen gab es auch herbe Rückschläge, unfaire Verfahren und Anfeindungen die uns immer noch die Köpfe schütteln lassen. Sehr prägend war der erste große Rechtsstreit mit dem Jugendamt um die Anerkennung als "freier Träger der Jugendhilfe". Abgekürzt kann man sagen: wir haben gewonnen und uns das erste Mal bewiesen, dass man als junge Menschen das System zu seinen Gunsten verändern kann, wenn man nur genug Mut und Ausdauer hat. "In diesen Momenten war ich zur selben Zeit am Rande der Verzweiflung und größter Wut. Aber es hat mich sprüen lassen, dass dieses Projekt zugleich mein wundester Punkt und meine größte Stärke ist." (Särra) Aber auch sonst lösten wir uns immer mehr von den helfenden Händen der Sozialen Arbeit und brachten unser Projekt an vielen Stellen voran. Wir brachten selbständig zahllose Veranstaltungen über die Bühne, organisierten das Crossover Festival über mehrere Jahre eigenständig, betrieben das Containercafé sehr erfolgreich und bauten das Gelände Stück für Stück aus. "Eine Sache werde ich wohl nie vergessen. In dieser Zeit führten wir unsere ersten eigenen Baumaßnahmen, den Bau unseres Büros, von der Idee bis zur Fertigstellung, selbstständig durch. Für mich persönlich war das ein krasses Erfolgserlebnis!" (MäxD)
Wir haben in diesen Jahren alle unseren Platz gefunden. haben gefunden, was wir gern machen beziehungsweise gut konnten und wir übernahmen dafür Verantwortung. Ob es nun handwerkliche Aufgaben waren, für gefühlte tausend Menschen kochen, Geld für unsere Projekte ranbekommen, Veranstaltungen planen, Grafitti-Workshops geben oder herauszufinden, wie man einfach mal Pause von seinem Engangement macht (was ehrlich gesagt für einige von uns auch heute noch ein Problem ist). Neben unserer ersten eigenen Sozialarbeiter*innenstelle machten dann auch die ersten Menschen ein FSJ an der Spitze.
Wir hatten wunderschöne Sommer, in denen wir in der Mulde baden waren und gefühlt jedes Wochenende vegan gegrillt haben und wir hatten viel zu kalte Winter, in denen wir uns beim Plenum eine Erkältungen nach der anderen holten und uns jedes Jahr auf neue überlegt haben, dass Januar/Februar einfach die beste Zeit für eine Baumaßnahme ist (Ironie off). Es ist eventuell zu emotional, dies so zu schreiben, aber wir hatten einfach eine verdammt schöne Jugend und ein ganz geiles Leben an diesem Ort.
Mit der Zeit wurde das Projekt Dorf der Jugend immer bekannter und das ganze Vorhaben "Alte Spitzenfabrik" wurde immer größer und umfangreicher und mit ihm auch die Aufgaben, aber auch unsere Träume und Visionen. Rein von der wirtschaftlichen Leistung, die wir auf dem Gelände erreichten, mussten wir Anfang 2020 eine GmbH gründen. Anfänglich fanden sich einige Privatpersonen und der FJZ als Gesellschafter*innen, welche Grundsteine legten, für eine letztendlich wahnwitzige Utopie, endlich selbstständig und frei unser "Ding zu machen". "Die Idee der Firma, brachte eine Idee in mir zum Wachsen, welche mein unglaubliches Bedürfnis bediente, in meinem Leben endlich mal was zu bewegen. Deshalb war ich von Anfang an dabei und lass mich auch nicht davon abbringen, auch, wenn ich mir von Zeit zu Zeit denke, dass wir alle komplett bescheuert sind." (MäxD) Aus der Idee nur das Gelände "Alte Spitzenfabrik" zu bewirtschaften, wurde in kurzer Zeit die Idee, mit vielen Vereinen Soziale Arbeit selbst zu strukturieren und zu finanzieren. Aber wir machten uns letztendlich keine Vorstellungen, wie viel Zeit und Energie in die Umsetzung solcher Ideen fließt. Unsere Kampangne #Hikefor stellte uns zum ersten Mal vor die Erkenntnis, dass es unendlich viel Arbeit ist und das war nur der Anfang. Corona brachte uns alle ins Stolpern, wenn nicht gar ganz zum Hinfallen. Bei uns äußerte sich das durch das komplette Erliegen unserer regelmäßigen Treffen und teilweise zum Bezugsverlust zu Spitze. Von Vorteil war, dass sich vor dem Lockdown neue Jugendliche zusammengefunden haben, welche mit Enthusiasmus in und nach dieser Zeit immer noch auf dem Gelände aktiv waren, während viele "Ältere" von Zuhause versuchten, den Laden am Laufen zu halten. Dies geschah zum Beispiel durch einen umfassenden Strukturumbau, um endlich und nicht zuletzt uns selbst klar zu machen, wie wir zukünftig arbeiten und funktionieren wollen. Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass unglaublich viele Punkte, welche über die Jahre auch nicht weniger wurden, sehr an unseren Kräften und an unserer Motivation gezehrt haben und oft zu Trauer, Wut und Verzweiflung geführt haben. Ewig lange Baustellen wie der Veranstaltungsraum, Streit mit Landratsamt, Stadt Grimma und diesem und jener Anwältin, selbstredend Corona, ganz normale zwischenmenschliche Konflikte und diesem einen nervigen Nachbarn, als nur einige Beispiele die dazu geführt haben, dass wir momentan kräftemäßig wirklich am Ende sind.
Dennoch gibt es immer Hoffnung und wir setzen uns zusammen und versuchen uns aus der Ohnmacht wieder rauszuholen. Wenn man sich allein mal überlegt, dass wir in unserem ersten Crowdfounding (Sorry an alle, ihr wisst warum) die 7.000 € in den 3 Monaten kaum erreicht haben und nun knapp vor den 70.000€ stehen - wir wachsen und wir gedeihen, es braucht alles nur Zeit und vielleicht ab und an mal den richtigen Biodünger! Es gibt viel zu tun und wir werden das schaffen. Alle zusammen für die wahnsinnigste und schönste Idee von Freiraum für Jugendliche und alle, die sich eine bessere Welt wünschen.
Am Ende bleibt nur noch zu sagen:
"Sucht euch Menschen die ihr gern habt, oder zumindest Leute mit denen ihr es über einen längeren Zeitraum aushalten könnt und tut euch zusammen, gründet Initiativen oder Organisationen und ruft Projekte ins Leben – sucht euch eine große Sache für die es zu arbeiten gilt, davon gibt es ja genug. Denn na klar, es wird in nächster Zeit schwerer oder zumindest nicht leichter, aber was bringt das Trübsalblasen. Natürlich haben auch wir oft den Gedanken was da wohl kommen mag. Aber wenn ich ehrlich bin, mit diesen Menschen und diesem Projekt mache ich mir keine Sorgen, weil ich weiß, dass es sich jeder Zeit und überall lohnt dafür einzustehen." (Särra)
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„Ich fühle immer wieder wie mich die Zeit, die Menschen und das Projekt mit Glück erfüllen und wie stark es mich in meinem Erwachsenwerden geprägt hat. Ich muss mich für nichts erklären, sondern kann einfach sein. Das ist sehr gut.
Außerdem merke ich zur Zeit bei Konzerten wieder, wie sehr es mich freut so einen wertvollen und wundervollen Ort in Grimma und halt nicht in Leipzig zu haben.“ (Roxi)
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"Nach der Schule in der Sonne sitzen, Kuchenduft kommt aus dem Ofen, die Haare noch nass vom Schwimmen in der Mulde, auf das Konzert am Abend freuen und die letzten Vorbereitungen treffen. An der Spitze kommen wir zusammen, setzen uns für gute Sachen ein und haben dabei noch eine unvergesslich schöne Zeit." (Skaja)
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„Durch mehrere ulkige Zufälle, stolperte ich Ende 2015 in das Projekt. Ein neuer Ort, viele neue Menschen und noch viel viel mehr Ideen. Dieses Projekt spielt(e) für mich eine tragende Rolle. Irgendwas zwischen Rückzugsort und Selbstverwirklichung. So gut wie jeden Tag, gingen wir nach der Schule an die Spitzenfabrik und arbeiteten daran, das Gelände irgendwie nutzbar zu machen. Wir waren alle Teenies in der Selbstfindungsphase, mit dem gemeinsamen Ziel etwas zu schaffen. Ich denke, dass wir uns diesbezüglich selbst übertroffen haben. Ich meine Hallo? Habt ihr euch das Gelände mal angeschaut? Mein Herz ist voll mit den unvergesslichen Momenten, die das Dorf der Jugend und die vielen tollen Menschen so hervorbrachten. In 6 Jahren ist einiges passiert. Und diese Erinnerungen will ich nicht missen. Die schönste Jahre hatte ich hier. Ich könnte nicht dankbarer sein, all das erlebt zu haben und ein Teil dieser verrückten Reise zu sein.“ (Jule)
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„Das Dorf Der Jugend ist wie das Leben nach der Schulzeit nur in GoKart Version. Ein Ort zur Selbstfindung, zum Grenzen austesten, Kreativsein, Gestalten und Erfahrungen sammeln. Vorschule für das Leben.“ (Johanna)
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"Das Dorf der Jugend war und ist ein unfassbar wichtiger Ort meiner persönlichen Weiterentwicklung, nicht zuletzt durch die zahlreichen kostenlosen Workshops und Skillsharing Angebote. I mean: Ich kann jetzt Videos schneiden, Konzerte organisieren & ein Café betreiben." (Kiki)
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"Ein prägendes Ereignis im Projekt war für mich das “Denk bunt! Tanz bunt! 4”, da es die erste Veranstaltung war, die unsere Gruppe Society Broke Youth organisiert hat. Als die meiste Arbeit getan war und ich das Konzert genießen konnte, war ich so überwältigt und unglaublich dankbar ein Teil vom Dorf der Jugend zu sein." (Celone)
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"Die Orga und das Veranstalten des „Denk Bunt! Tanz Bunt!“ im Jahr 2019 war für mich eines der schönsten Ereignisse, die ich mit dem Dorf der Jugend verbinde. Es hat mir gezeigt, dass das Projekt ein Ort der Zusammenarbeit mit vielen tollen Menschen, der Selbstverwirklichung von eigenen Ideen und Träumen und der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und Kenntnisse ist." (Marei)

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