Die interstellarum Story: Crowdfunding anno 1997
Die interstellarum Story: Crowdfunding anno 1997
Im letzten Teil ging es um unsere Probleme beim Postversand. Heute berichte ich über eine Crowdfunding-Aktion, die wir 1997 durchführten.
Eingespieltes Team
Im Lauf der Jahre 1995 und 1996 konsolidierte sich interstellarum. Die Auflage betrug nun ca. 1400 Hefte, von denen fast alle im Abonnement ausgeliefert wurden. Dank der Unterstützung der Fachgruppen Astrofotografie und CCD-Technik und zahlreicher Autoren konnte sich die Redaktion aus Jürgen Lamprecht, Klaus Veit und mir stärker auf die Verbesserung unserer Arbeit konzentrieren.
Jürgen sorgte für ein immer stimmigeres und schönerers Layout. Klaus optimierte den Versand mit einer selbst programmierten Access-Datenbank. Und ich konnte bald dank zahlreicher Beitragsangebote zwischen den Artikeln auswählen. interstellarum war für uns drei zur Haupt-Beschäftigung geworden, das Studium lief meistens nebenbei.
Kultzeitschrift
interstellarum wurde zur Kultzeitschrift. Auf Tagungen und Teleskoptreffen wurden wir gefeiert. Die Liebe zum Heft ging so weit, dass uns zurückliegende Ausgaben geklaut wurden und neugierige Leser plötzlich vor meiner Haustür standen. Kam das Heft zu spät heraus – was regelmäßig der Fall war – bombardierten die Leser unsere Druckerei, die als vermeintlich Schuldiger ausgemacht wurde. Wir waren nun wer in der Szene, unser Wort hatte Gewicht. Gleichzeitig konnten wir auch nicht mehr so blauäugig agieren wie zu Beginn.
Eines der wichtigsten Kriterien, die wir an unsere Arbeit anlegten, war die unbedingte Neutralität im Wettstreit der Händler und Hersteller. Wir wollten uns nicht auf eine Seite ziehen lassen und gleichzeitig für alle offen bleiben. Deswegen verweigerten wir konsequent den Abdruck von Erfahrungsberichten zu Teleskopen und Zubehör und strichen aus Artikeln und Bildunterschriften konsequent jeden Markennamen, um den Vorwurf von Schleichwerbung zu vermeiden – letzteres eine Praxis, die wir bis heute verfolgen.
Farbe gewünscht
Das Budget blieb dennoch knapp. Es reichte jeweils gerade für die Druckkosten und den Versand – mehr war mit den Mini-Abopreisen und Mini-Anzeigenpreisen nicht drin. Zur Jubiläumsnummer 10 riefen wir deshalb zu einer Spendenaktion auf: Wir wollten uns einen farbigen Umschlag gönnen. Dazu mussten 500 DM zusätzlich eingesammelt werden.
Diese frühe Crowdfunding-Aktion war ein voller Erfolg: Bereits Monate vorher konnten wir die Summe verbuchen, dank etwa 70 eifriger Spender! Es war sogar so viel Geld zusammen gekommen, dass ein gedruckter Index Heft Nr. 10 beigelegt werden konnte.
Im nächsten Teil: Das vorläufige Ende von interstellarum – und warum es doch weiterging.
Lassen Sie die interstellarum-Story nicht zu Ende sein! Unterstützen Sie uns: Werden Sie Fan oder buchen Sie eines der Dankeschöns auf www.startnext.de/interstellarum