"Das Miteinander nie aus den Augen verlieren"
Lieber Dustin, wer bist du und was machst du?
Ich lebe als freischaffender Künstler in Kassel, bin der Gründer von KolorCubes e.V. und sitze außerdem im Vorstand von Einfach Nordhessen e.V.
Wie hat sich dein Schaffen seit Beginn der Corona-Pandemie verändert?
Es war noch nie leicht für Künstler und Kulturschaffende, Geld zu generieren. Es lief allerdings grad ziemlich gut. Wirtschaftlich so weit nach hinten geschossen zu werden, war für 2020 nicht der Plan. Wir sind „Kunst-HandwerkerInnen“, dürfen daher unserer Tätigkeit nachgehen und bauen weiterhin am Workspace und der Public Art Gallery, gemeinsam mit dem Kulturamt, dem Bauamt und den Beteiligten. Ohne die Stadt, einige Mäzene und unser Netzwerk wären wir schon platt. Aber der Kurs steht. Wir sind Vollzeit-Künstler und haben ganz gut vorgearbeitet. Wir sind zum Glück mit unserem Konzept nicht immer auf direkte Kunden angewiesen. Mal sehen, wie lange wir so zurechtkommen. Unsere Kunstvermittlung liegt brach. Institutionen wie Schulen, Museen, Unis und Kulturveranstaltungen bringen Income, das nun wegfällt.
Wir versuchen, mit der Nummer so gut wie möglich umzugehen, wie vermutlich jeder andere auch. Insgesamt bleiben wir positiv und aufgeschlossen gegenüber der neuen Situation. Mit dem Verein Einfach Nordhessen sind wir auf Erste-Hilfe-Kurs und versuchen mit dem Netzwerk gerade, Essen und Masken an die richtigen Orte zu bringen. Problematiken wie Umwelt, Soziales und Kultur gehen wir in der neuen Sinnhaftigkeit wieder an.
Was hältst du von Konzerten oder Ausstellungen im Netz?
Für viele KünstlerInnen und Institutionen ist es grad die einzige Möglichkeit, Inhalte zu verbreiten und in Kontakt zu bleiben, daher kann es eine gute Überbrückung oder sogar die Entwicklung komplett neuer digitaler Formate bedeuten. Da wir uns bereits in der Graffiti-Saison befinden, sind wir viel draußen am Malen. Wir partizipieren an einigen Projekten und sammeln Ideen und Inspiration für eventuelle Formate.
Greifen staatliche Hilfsprogramme in deiner Situation?
Durch das Soforthilfe-Paket für Selbstständige wurden wir etwas aufgefangen, dafür sind wir echt dankbar. Das funktioniert überraschenderweise gut. Das haben sogar wir geschafft! Am besten mit dem Steuerberater bei den zuständigen Behörden informieren und es probieren!
Warum sollten nun alle Kasseler BürgerInnen diese Kampagne unterstützen?
Egal, wie kritisch und bedrohlich die Situation auf der Welt sein mag, man sollte das Miteinander und den Humor nie aus den Augen verlieren – und damit auch nicht die Kunst- und Kulturszene. Ich halte die Idee eines Fonds auch ohne die vorherrschende Situation für eine gute.
Was sind deine Wünsche für eine bessere Welt nach der Krise?
Lasst die Flugzeuge im Hangar und verbringt mehr Zeit mit euren Familien. Fangt an, regional zu handeln und arbeitet sozial an eurem unmittelbaren Umfeld, mit einem dritten Auge für das weltweite Geschehen.
Links zu Dustin Schenks Schaffen