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Ohne Kultur isses für'n Arsch! Deswegen: Hamstert Klopapier für die Unterstützung der freien Kulturszene in Kassel

Ohne Kultur isses für'n Arsch! Deswegen: Hamstert Klopapier für die Kasseler Kultur und unterstützt damit die Kulturschaffenden der freien Szene in Kassel! Denn Klopapier ist zurzeit die härteste Währung in Deutschland! Für 50 € gibt es ein Blatt hochwertiges Klopapier, von Hand bestempelt mit einer Zeichnung des Kasseler Karikaturisten Gerhard Glück, mehrfacher Träger des Deutschen Karikaturenpreises. Für 100 € zwei Blatt, für 150 € drei usw.
Funding period
4/8/20 - 5/20/20
Realisation
April bis Juni 2020
Website & Social Media
City
Kassel
Category
Art
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Sponsored by
04.05.2020

"Kassel hat's drauf!"

Anne Zimmermann
Anne Zimmermann5 min Lesezeit

Lieber Marcel, wer bist du und was machst du?

Ich bin Marcel de Medeiros, ursprünglich komme ich aus der brasilianischen Metropole São Paulo, aber ich habe vor etwa 13 Jahren Kassel als meine neue Heimat gewählt!

Ich bezeichne mich gerne als Multimedia-Künstler, da ich in vielen verschiedenen Bereichen tätig bin. Seit meiner Kindheit war Zeichnen meine größte Leidenschaft, und irgendwann in meinen Teenager-Jahren habe ich Graffiti bzw. Streetart für mich entdeckt. Durch meine Familie habe ich auch das Handwerk des Goldschmieds gelernt, und ich interessiere mich generell sehr für Design, Skulpturen und Installationen.

Ich bin der erste Vorsitzender des Vereins „urbane Experimente e.V.“ und Projektleiter/Kurator von „RuE - Raum für urbane Experimente“. Das Projekt „RuE“ belebt seit 2012 die Unterführungen am Weinberg und am Holländischen Platz mit vielen kreativen und innovativen Ideen und Aktionen.

Ich habe mich auch an verschiedenen Projekten in Kooperation mit der Stadt Kassel und anderen Institutionen beteiligt, wie z.B. dem Graffiti-Stadtplan „Welcome to Graffiti in Kassel" oder dem Einführungsprojekt für die Wandgestaltungen im Schillerviertel.

Außerdem studiere ich Produktdesign an der Kunsthochschule Kassel.


Wie hat sich dein Schaffen Beginn seit der Corona-Pandemie verändert?

Als Kleinunternehmer hat die Corona-Pandemie mich ziemlich stark erwischt. Normalerweise beginnt die Auftrags- und Workshop-Saison im März und läuft bis Oktober oder November. Aber wegen der aktuellen Situation kommen viele Auftraggeber erst gar nicht auf die Idee, Anfragen zu schicken. Jetzt sind mittlerweile meine Ersparnisse vom letzten Jahr so gut aufgebraucht.

Für unseren Verein und das Projekt „RuE“ kam die Pandemie ebenfalls kurz bevor wir unsere Saison starten konnten. Aus diesem Grund wurden alle unsere Ausstellungen, Konzerte, Events und Workshops abgesagt. Wir können natürlich weiterhin die Wände in den Unterführungen gestalten, aber ohne unser Begleitprogramm macht das deutlich weniger Spaß!

Wir sind gerade dabei alternative Ideen zu entwickeln, um unser Publikum trotz allen Einschränkungen zu unterhalten. Wir möchten unser Programm natürlich nicht nur online anbieten, aber so wie es aussieht werden die kulturellen Angebote in diesem Jahr überwiegend im Internet stattfinden müssen. Mal sehen was wir auf die Beine stellen können...


Was hältst du von Konzerten oder Ausstellungen im Netz?

Zurzeit nutzen viele Künstler das Internet und die Sozialen Medien, um ihre Arbeit zu präsentieren, das ist auch sehr gut so. Ohne das kulturelle Angebot im Internet würden wir alle jetzt richtig verzweifeln. Durch das Internet erreicht man natürlich viel Publikum, das ist auch sehr wichtig! Auch wir werden unsere Arbeit dort präsentieren!

Ich denke aber, dass eine Ausstellung oder ein Konzert viel mehr als nur audio-visuelle Unterhaltung sind. Es geht auch viel um das soziale Miteinander. Wenn wir Ausstellungen, Konzerte oder Events bei „RuE“ organisieren, entstehen dabei auch viele Synergien, und das ist eigentlich der wichtigste Teil unserer Arbeit.

In den letzten sieben Jahren sind schon viele neue Gruppen, Kollektive oder Projekte dank unserer Arbeit in den Unterführungen entstanden. Darauf sind wir auch sehr stolz. Und auch in Zukunft wollen und werden wir die Kasseler Kulturszene zusammenbringen, weiterentwickeln und fördern. Diese Ergebnisse erreicht man jedoch nicht wirklich nur durch das Internet. Deshalb wollen wir auch nicht ewig auf unsere Arbeit vor Ort verzichten.


Greifen staatliche Hilfsprogramme in deiner Situation?

Leider wurde mein Antrag auf Soforthilfe abgelehnt. Als Solo-Selbständiger fühle ich mich deshalb stark und ganz existenziell benachteiligt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses gut gemeinte staatliche Hilfspaket leider falsch präsentiert wurde.

Tatsache ist jedenfalls, dass ich derzeit (wahrscheinlich wie viele andere freie Künstler) in Existenznot bin. Ich führe den größten Teil meiner Arbeit „draußen“ aus, mit viel sozialem Kontakt zu anderen Menschen oder direkt bei meinen Kunden. Und da ich zurzeit auch kein Atelier oder Büro habe, erledige ich die meisten bürokratischen Angelegenheiten zuhause. Für so einen „speziellen“ Fall der Tätigkeit, war dieses erste staatliche Hilfsprogramm wohl nicht wirklich konzipiert, schade!


Warum sollten nun alle Kasseler BürgerInnen diese Kampagne unterstützen?

Kassel ist eine wunderschöne Stadt und wie bereits erwähnt, sehe ich hier wahnsinnig viel Potential! Es gibt wenige Städte in Deutschland, in denen man sein Umfeld so intensiv und direkt mitgestalten kann.

Aber eine schöne Stadt ohne Kultur ist wirklich „für‘n Arsch“! Kassel braucht unbedingt eine starke kulturelle Szene, um sich weiterzuentwickeln. Wir können mit unserer Arbeit Besucher aus der ganzen Welt durchgehend begeistern und nicht nur alle fünf Jahre!

Es ist aber extrem wichtig, dass die kulturelle Szene auch finanziell stark unterstützt und gefördert wird. Dabei muss klar sein, dass hinter jeder guten Initiative in Kassel viele kreative und fleißige Köpfe stehen, die sich ohne diese Unterstützung nicht entfalten können.

Kassel hat's drauf und wenn jeder mitmacht, werden wir unsere schöne Stadt auch weiterhin interessanter und lebendiger gestalten können!


Was sind deine Wünsche für eine bessere Welt nach der Krise?

Ich hoffe, dass die Welt nach dieser Krise mehr zusammenarbeitet. Man bemerkt bei dieser Pandemie, wie wichtig das Miteinander ist.

Wir leben zusammen auf diesem wunderschönen Planeten und zwischen uns existieren eigentlich keine wirklichen Grenzen. Dieses Virus zeigt uns gerade ganz deutlich, wie fragil selbstfabrizierte Barrieren sind. Wenn es richtig ernst wird, werden wir sowieso alle zusammen „abkratzen“ unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion usw.

Wir sollten unseren Planeten gemeinsam gestalten und damit unser Leben auf diesem kleinen blauen Punkt im Universum für viele Generationen sichern. Das wäre schön, auch wenn es leider noch ziemlich unrealistisch ist...


Links zu Marcel de Medeiros Schaffen

https://www.instagram.com/marcel.arts/

http://urbane-experimente.de/

https://www.facebook.com/RAUM.FUER.URBANE.EXPERIMENTE/

https://www.youtube.com/channel/UCpTEhBnxJ0BxGwqwjBdU0Jw

https://www.instagram.com/raum_fur_urbane_experimente

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KulturBahnhof Kassel e.V.
Inka Bachmann
Rainer-Dierichs-Platz1
34117 Kassel Deutschland
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