Stellt euch vor ihr hättet die Arbeitslosigkeit und Inflation der Weimarer Republik, die Naziherrschaft, den 2. Weltkrieg, die DDR und das wiedervereinte Deutschland miterlebt.
- nicht auszumalen – für die meisten von uns – für mich nicht und das war meine Motivation einen Dokumentarfilm über die älteste Frau, die ich kenne, meine Urgroßmutter Marianne Gottlieb, zu drehen, sie hat genau dies erlebt, was die meisten von uns nur aus Geschichtsbüchern kennen.
Der Film spielt im Jahr 2013 in Leipzig und soll ca. 30 Minuten lang werden.
"Mit Knoten und Scheitel" ist eine Doku über eine alte Dame, die sich seit 94 Jahren in dem Mikrokosmos ihrer Stadt bewegt.
Wir können heute in 7 Stunden nach New York fliegen, Marianne's weiteste Reise unternahm sie im Alter von16 Jahren mit dem Fahrrad nach Bayern.
Sie wurde getrieben vom Wandel der Zeit und der Staatsformen und ist dennoch immer an einem Ort geblieben.
Den Zuschauenden schickt sie jedoch auf eine lange Reise, begonnen in den frühen 20er Jahren, in denen sie als kleines Mädchen die Ausmaße der Inflation zu spüren bekommt. Ihre Mutter näht nächtelang Schürzen, um sich etwas Geld dazuzuverdienen damit die Familie nicht verhungern muss.
Unter dem NS Regime muss Marianne einen harten Schicksalsschlag verkraften, ihre Schwiegereltern werden ins KZ Theresienstadt deportiert. Ihr Mann ist kurz vor Ende des 2. Weltkrieges gefallen. Die gemeinsame Tochter – Elisabeth – war damals 5 Monate alt. Sie zog sie von da an alleine groß.
Marianne ist eine gelernte Buchhalterin. In der DDR arbeitete sie anfangs als Schulsekretärin. Mitte der 50-er Jahre studierte sie an der medizinischen Fachschule. Als Gesundheitsfürsorgerin arbeitete sie im Bereich der Tuberkulosefürsorge. Heute lebt sie seit über 20 Jahren in ihrer 2 einhalb raumwohung am Rande von Leipzig
Jeden morgen gibt es ein mühevoll zubereitetes Frühstück, mit einer Scheibe Brot, danach die viele Medizin gegen die fortschreitende Gelenksarthrose. Richterin Barbara Salesch, und Alexander Hold sind ihre Entertainer am Nachmittag. Am Abend schlägt sie die Zeit mit Kreuzworträtseln und Sudoku tot
Die größte Freude und Aufregung beschert ihr der Besuch ihrer Tochter, die im Haus nebenan wohnt und einmal am Tag nach ihrer Mutter schaut, ihr beim Waschen und im Haushalt hilft, ansonsten legt Marianne, in ihrer längt nicht alt gewordenen Eitelkeit großen Wert auf Eigenständigkeit – und steht damit im ständigen Konflikt mit sich selbst.
Das Altwerden ist Marianne lästig und mit den neuen Hilfsmitteln will sie sich erst recht nicht anfreunden, soll doch jemand anderes, der vielleicht noch schlechter hört ihr Hörgerät tragen, ihre Brille aufsetzen oder ihren Rollator benutzten, den sie jedoch ausschließlich als ihren Wagen bezeichnet
Marianne würde sich viel lieber mit schöneren Dingen beschäftigen, sie liebt Blumen und kennt so gut wie jede Art, sie mag es, auf ihre Äußeres zu achten und sich ein wenig aufzubretzeln wenn sie Besuch bekommt, 2 mal im Monat kommt die Friseurin zu ihr , die sie nun schon seit sehr vielen Jahren kennt.
Ihre größte Leidenschaft ist Canastaspielen mehrmals in der Woche bekommt sie Besuch und freut sich schon am morgen auf die Spielrunde am Nachmittag.
Die Besuche ihrer Familie und ihrer Bekannten und Freunde sind für Marianne Ausflüge in die Welt, die sich für sie nur noch vor ihrem Fenster, fern ab von ihr abspielt – Sie genießt es wenn sie Besuch bekommt und lebt auf, erzählt von früher und fühlt sich ein klein wenig jünger und beteiligter an allem was sonst draußen vor der Tür in der echten Welt ohne sie stattfindet.
Die Ziele sind zum einen ein klareres Bild über die Verhälnisse Deutschlands , konkret in Leipzig, in den Jahren 1920-50 zu erhalten und diese anhand einer persönlichen Geschichte zu veranschaulichen.
Zielgruppen sollen zum einen Kinder und Jugendliche sein um ein Stück weit die Geschichte festzuhalten und lebendig werden zu lassen und zum anderen ältere Menschen (+70), die sich mit dem Leben der alten Dame identifizieren können.
Die Besonderheit meines Stoffes, ist, dass zum einen über einen persönlichen Zugang—denn es handelt sich hierbei um meine eigene Urgroßmutter-- über eine Zeitspanne berichtet wird, die für die meisten von uns nur in Gesichtsbüchern stattfindet und zum anderen wird eine Atmosphäre geschaffen in die, der Zuschauende aus der modernen, schnelllebigen Zeit hinweg hinein tauchen kann in einen Kunstraum der Assoziationsfreiräume schafft, der Zuschauende kann neben Marianne auf dem Sessel Platz nehmen und einen Moment ohne Geschwindigkeit existieren.
Mit dem Geld werden alle bisherige HelferInnen entlohnt ( die Macherin der Animationen, die Komponistin der Musik für die Endfassung des Films, etc.) und es wird für Promamaterial verwendet um für den Film zu werben.
Paula Schumann
geb. 1988 in Leipzig
2009-13 Studium an der HMT Leipzig im Fach Dramaturgie
Sarah Liebetrau
geb.1988 in Leipzig
seit 2010 Studium der Bildenden Kunst den der Burg Giebichenstein Halle
Liebe UnterstützerInnen,vielen, vielen lieben Dank für eure Hilfe. Der Film befindet sich zur Zeit im Schnitt und ein Ende ist in Sicht so dass wir am 1. Juni 2014 um 18.00 in der Nato gemeinsam die Premiere feiern können. Ich freue mich über euer Kommen und verbleibe mit besten GrüßenEure Paula