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Das eigene Buch im Bücherregal stehen zu sehen ist ein Traum Vieler. Ich möchte ihn mir mit diesem Projekt verwirklichen und brauche dafür Eure Hilfe. Fast drei Jahre lang habe ich an meinem Buch „Moonwitch“ geschrieben und gefeilt. Nun möchte ich es professionell veröffentlichen. Doch das ist nur der Anfang…
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7/2/13 - 9/26/13
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Minimum amount (Start level): €
1,499 €
City
Dietzenbach
Category
Literature
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10.12.2013

Das erste Kapitel

Eva Maria Höreth
Eva Maria Höreth15 min Lesezeit

Da Ihr bisher so geduldig gewartet habt (Naja, es bleibt euch ja auch nichts anderes übrig) dachte ich mir ich poste heute mal das erste frisch überarbeitete Kapitel. In dieser momentanen Fassung wird es noch mal an meine Lektorin gehen, zusammen mit dem Rest, wenn ich den fertig habe. Natürlich ist das nicht das einzige Kapitel das fertig ist. Aber irgendwie viel es mir am schwersten den Anfang zu überarbeiten. Ich fande ihn in der ursprünglichen Variante nicht rund, jetzt gefällt er mir schon besser. Auch das ist Sinn eines Lektorates. Manchmal weiß man einfach nicht genau woran es liegt oder was einen da genau stört. Ich hoffe euch gefällt es. Und ihr bekommt noch mehr Lust das Buch zu lesen. Ich weiß, dass ist jetzt auch ein bisschen gemein, Euch mit diesem Häppchen anzufüttern. Seht es als kleines NIkolausgeschenk an.

Zum Vergleich kann man sich das unlektorierte Kapitel auf meinem Blog durchlesen, falls ihr dies noch nicht getan habt: http://evamhoereth.wordpress.com/moonwitch/leseprobe/
Natürlich hoffe ich, dass Euch die neue Variante besser gefällt. Viel Spaß beim Lesen.

KAPITEL 1

„Em, du kommst am ersten Schultag noch zu spät in die Schule!“
„Noch fünf Minuten!“
„Das hast du schon vor fünf Minuten gesagt!“
Emily zog genervt die Decke über den Kopf. Ihr Körper war noch in den Frühjahrsferien, die sie bei ihrer Tante Amanda und Cousine Beth verbracht hatte und die viel zu schnell vorbei gewesen waren. Wie immer!
„Emily Patricia dela Lune!“
„Ah, ja doch! Ich komme!“
Emily sprang unter die Dusche, warf sich ein paar Klamotten über und war innerhalb von zehn Minuten einen Stock tiefer in der Küche, wo ihr jüngerer Bruder Tom schon am Küchentisch saß und frühstückte. Sie gesellte sich zu ihm und stopfte sich eine Scheibe Toast mit Erdbeermarmelade in den Mund, als ihr älterer Bruder Alex die letzten drei Treppenstufen heruntergesprungen kam.
„Ich bin dann mal weg.“
„Alex, kannst du die Treppe nicht normal benutzen?“
„Sorry, Mum.“
„Kannst du mich mitnehmen?“, nuschelte Emily und schlang ihren Toast hinunter, ohne ihn richtig gekaut zu haben.
„Mal wieder zu spät dran?“, amüsierte sich Alex.
„Schatz, kau doch bitte, bevor du schluckst.“
„Mum, ich habs eilig.“
„Du hast es immer eilig.“
"Kannst du mich nun mitnehmen, ja oder nein?"
„Sorry Em, aber ich fahr zu Catherine. Wir haben erst später Schule. Tschau!“
Damit war er schon zur Tür hinaus.
„Ich habe es immer eilig, weil wir mitten im Nirgendwo wohnen“, meckerte Emily.
„Wie sonst sollten wir unsere Rituale durchführen, ohne die halbe Nachbarschaft als Zuschauer zu haben!“
„Es gibt auch Mondhexen, die mitten in der Stadt wohnen.“
„Wollen wir diese Diskussion wirklich schon wieder führen?“
„Nein. Schon gut, ich weiß.“
Sie schnappte sich noch einen Apfel, warf ihrer Mutter einen Kuss zu und verschwand durch die Hintertür, die zum Garten und dem angrenzenden Schuppen führte. Emily fand ihr Fahrrad darin genauso vor, wie sie es vor den Ferien zurück gelassen hatte. Ein paar Spinnen hatten es sich darauf bequem gemacht, doch die hatte sie schnell verjagt und machte sich auf den Weg in die Schule.
Emily und ihre Familie wohnten außerhalb der Kleinstadt East Harbour, im Bundesstaat Delaware. Wobei der Hafen, der East Harbour seinen Namen verlieh, für den Handel schon lange stillgelegt worden war. Übrig blieben nur eine Menge rostiger Kräne und Container. Im Laufe der Zeit war daneben ein kleiner Hafen für Fischer- und Segelboote entstanden. Heute lebten die 7200 Einwohner von anderen Einnahmequellen.
Um zur Schule zu gelangen musste Emily einmal quer durch die Stadt radeln. Auf direktem Wege brauchte sie ungefähr zwanzig Minuten. Allerdings machte sie jeden Morgen regelmäßig einen Abstecher in Carols Café. Dort traf sie sich mit ihrer besten Freundin Meggie, deren Mutter Carol das Café gehörte, und die die weltbesten Muffins machte. Also bog sie an der Apotheke von der Canal Street in die Bowerstreet und hielt neben dem Blumenladen „Fancy Flowers“ an. Die Kirchturmuhr schlug halb acht und ermahnte zur Eile. Gegenüber von Carols Café war die kleine Poststelle von East Harbour. Mrs. Grey wartete schon ungeduldig darauf, dass Mr. Lasky sie öffnete. Wie jeden Montagmorgen hatte sie ein großes Paket auf ihrem Gepäckträger geschnallt.
„Hat Mr. Lasky schon wieder verschlafen?“, rief Emily der betagten Dame über die Straße hinweg zu, während sie ihr Fahrrad ankettete.
„Guten Morgen Emily, sind die Ferien denn schon wieder vorbei?“
„Ja, leider!“
Sie klopfte nochmals an die Scheibe der Poststelle.
„Irgendwann werde ich mal einen Brief an die oberste Postbehörde schicken und mich über Mr. Lasky beschweren!“
„Ich komme ja schon!“, hörte man die gedämpften Rufe Mr. Laskys von der anderen Seite der Glasscheibe.
„Mr. Lasky, wir haben bereits halb acht!“
Emily musste über die Szene, die sich so beinahe jede Woche abspielte, lächeln und betrat Carols Café. Die Türklingel verriet Carol, dass Kundschaft da war und sie erschien an der Theke.
„Hey Em, Meggie kommt gleich“, begrüßte Carol Emily, die daraufhin auf einem der Barhocker Platz nahm.
„Guten Morgen Carol.“
„Wie waren deine Ferien?“
„Ich war bei der Schwester meiner Mutter und ihrer Tochter zu Besuch. Sie wohnen in New York. Es kam also nie Langeweile auf.“
„Einen Muffin?“
„Na, da sag ich nicht nein.“
Carol reichte Emily einen Kokos-Ananas-Muffin, von dem Emily gleich ein großes Stück abbiss, als Meggie durch den Vorhang kam, der die Treppe nach oben zur Wohnung verbarg. Die Beiden hatten eine kleine Wohnung über dem Café, in der es deshalb immer herrlich duftete
„Em, Gott sei Dank bist du wieder da! Ich hab dich so vermisst!“, fiel Meggie Emily um den Hals, die sich fast am Muffinbissen verschluckte.
„Ich war doch nur zwei Wochen weg.“
„Hast du vergessen, wie öde es hier in den Frühlingsferien sein kann? “
„Aber Susan war doch noch da.“
„Da gibt es eine Sache, die du wissen solltest. Erzähl ich dir aber später. Wir müssen los, sonst kommen wir gleich am ersten Tag noch zu spät. Tschau Mum.“
„Danke Carol, schmeckt wieder ausgezeichnet“, verabschiedete sich Emily. „Was habe ich denn verpasst?“, wollte Emily genüsslich kauend wissen.
„Manchmal bin ich mir echt nicht sicher, ob du wegen mir oder der Muffins jeden Morgen vorbei kommst?“, lachte Meggie.
„Ich habe dich auch schon abgeholt, als deine Mutter noch nicht das Café hatte!“, verteidigte sich Emily.
„Ja stimmt.“
Meggie holte ihr Fahrrad und begrüßte ebenfalls Mrs. Grey, die noch immer wartete.
„Schickt Mrs. Grey ihrem Neffen wieder Gebackenes und Gestricktes?“
„Natürlich, jede Woche, ein großes Paket mit Plätzchen und Socken.“
Emily und Meggie mussten lachen. Gemeinsam fuhren sie an der Metzgerei vorbei, in der sie als Kinder von Mrs. Mudrow eine Scheibe Wurst bekamen, wenn sie nett fragten. Und vorbei an der Bäckerei, aus der immer so ein herrlicher Brötchengeruch wehte und für eine Zeitlang den Meeresgeruch überdeckte, der sonst dann und wann in den Straßen hing.
Im Klassenzimmer wartete schon Susan auf Meggie und Emily. „Ah“, quietschte Susan los, als sie Emily sah und umarmte sie stürmisch.
„Was ist mit deinen Haaren passiert?“, schob Emily die nun rothaarige Susan etwas von sich, um sie genauer zu betrachten.
„Gefällts dir?“ Susan drehte sich im Kreis und schwang ihre Haare im Wind, womit sie alle Blicke der Jungs auf sich zog. Sie versprühte wie immer eine Energie, die reichen würde um eine ganze Stadt mit Licht zu versorgen.
„Ähm, immerhin sind sie diesmal nicht grün.“ Aber eigentlich konnte Susan mit ihrem braungebrannten Teint und ihrer schlanken großgewachsenen Figur alles tragen, fand Emily.
„Ja, sowie letztes Jahr!“, kicherte Meggie.
„Ich hab euch schon hundert Mal gesagt, dass das ein Versehen war! Erzähl uns doch lieber wie es bei deiner Tante war, Emily.“
Emily musste kurz an das Mondritual denken, dass sie bei ihrer Tante durch geführt hatten: Auf dem Dach des Hochhauses wo sie und ihre Tochter wohnten. Mitten in Lower Manhatten. Umrahmt von Millionen von Menschen.
Der pure Nervenkitzel. Aber das konnte sie ihnen wohl kaum erzählen. Manchmal war es echt schwer für Emily ihren besten Freundinnen nichts von ihrer magischen Seite erzählen zu können.
„Ähm, naja New York eben. Beth hat mir ihre Lieblingsclubs gezeigt. Das hätte dir gefallen Susan. Ihr müsst euch unbedingt die Bilder angucken, die ich gemacht habe!“
„Oh, ich beneide dich so. Seit wir aus Philadelphia hier her gezogen sind, vermisse ich das Großstadtleben schon ein wenig.“
„Na hier war es ja auch nicht gerade uninteressant. Du hast in den Ferien wirklich was verpasst“, verriet Meggie mit einem wissenden Schmunzeln.
„Nun erzählt endlich.“
„Unsere Susan hier ist jetzt mit Ben zusammen“, platzte es aus Meggie heraus. Sie musste wohl schon eine ganze Weile darauf gewartet haben es Emily erzählen zu können.
„Ben? Du meinst Ben Meisner?“
„Oh Gott, ja, das hätte ich ja beinahe voll vergessen. Es fühlt sich an, als wäre ich schon eine Ewigkeit mit ihm zusammen.“, grinste Susan.
„Der Ben, der immer mit Finn rumhängt?“
„Ähemmm, na ja er ist irgendwie ganz süß und ...“, versuchte Susan sich zu rechtfertigen und zwinkerte ihrem Freund zu.
„Und er ist Finns bester Freund!“, ergänzte Emily. Sie konnte es einfach nicht glauben: Da war man mal ein paar Wochen nicht da, und ihre besten Freundinnen verbündeten sich praktisch mit ihrem Erzfeind.
„Ich kann ja verstehen, dass du und Finn nicht die besten Freunde seid, und das ist noch harmlos gesagt, aber Ben ist nicht Finn! Er hat dir nichts getan!“ Und damit rauschte sie sauer zu ihrem Platz ab.
„Susan!“
„Sie wird sich schon wieder einkriegen!“
„Ja, hoffentlich!“
„ Wenn du willst rede ich noch mal mir ihr, ich habe nämlich keine Lust wieder zwischen euch zu stehen.“
„Nein schon gut. Das muss ich machen.“
„Wir treffen uns nach der Schule noch alle in Carols Café. Willst du nicht mitkommen?“, fragte Meggie.
„Du meinst Susan, Ben, Finn und du?“
„ Ja und noch ein paar andere Leute.“
„ Ich hab noch nicht ganz ausgepackt. Geht nur.“
Emily hatte keinerlei Lust darauf mit Finn MacSol rumzuhängen und Susan und Ben beim Knutschen zuzusehen. Sie wollte in ihrer Lieblingsbucht zum Baden. Zumindest wollte sie schon mal testen, wie die Wassertemperatur war. Auch wenn sie womöglich nur mit den Füßen in den See konnte, nach zwei Wochen New York fehlte ihr die Natur und das Wasser.
„Emily, versprich mir, dass du mit Susan redest!“ Emily blieb Meggie die Antwort schuldig, denn ein Räuspern verriet ihnen, dass Mr. Allister das Klassenzimmer betreten hatte. Wie immer, musste Emily feststellen, trug er einen seiner Anzüge aus dem letzten Jahrhundert, die bei seiner kleinen untersetzten Statue unvorteilhaft wirkten. Doch er war schon ganz in Ordnung und ließ sich von ihnen leicht um den Finger wickeln. Sie hatten ihn dieses Schuljahr in Mathe. Emily und ihre Mitschüler eilten zu ihren Plätzen. Sie nahm zwischen Meggie und Susan platz. Hinter ihnen saß Ben.
„Ich freue mich Sie alle kerngesund wieder zu sehen. Als stellvertretender Direktor habe ich Ihnen, bevor wir uns wieder der Vektorenrechnung widmen, noch eine Neuigkeit mitzuteilen. Miss Henna hat uns während der Ferien ganz plötzlich aus privaten Gründen verlassen müssen. Ab morgen werden Sie daher einen Vertretungslehrer in englischer Literatur bekommen und nun … . “
Finn kam ins Klassenzimmer geschlurft. Die Kapuze seines Sweatshirts tief ins Gesicht gezogen, den Pony vor die Augen gekämmt. Er sah aus, als hätte er die Nacht durchgemacht. Er setzte sich wortlos neben Ben. Seine Augenringe reichten bis zum Kinn. Emily hatte gehofft, dieses Schuljahr weniger Kurse mit ihm gemeinsam zu haben. Ihr war das Glück nicht hold gewesen.
„Schön, dass Sie uns auch noch beehren, Mr. MacSol! Gleich am ersten Schultag zu spät zu kommen, das schafft nicht jeder. Bitte setzen Sie sich. Lassen Sie uns beginnen.“
Mr. Allister reichte den Schülern in der ersten Reihe Papierstapel, die sich ein Blatt nahmen und dann nach hinten weitergaben.
„Ihren neuen Lehrer in Literatur, Mr. Skursky, werden Sie also morgen kennenlernen. Und nun widmen wir uns endlich der Mathematik. In einem Koordinatensystem, bestehend aus zwei zueinander senkrecht stehenden Achsen x und y, kann jeder Punkt durch seine Koordinaten festgelegt werden.“ Er wendete sich der Tafel zu, um etwas daran zu schreiben.
„Finn! Finn!“, versuchte Ben im Flüsterton Finn zu erreichen. Der jedoch seinen Freund ignorierte.
„Was ist los? Hast du mal in den Spiegel geguckt?“, bohrte Ben weiter.
„Mr. Meisner, interessiert es Sie gar nicht, was ich zu sagen habe?“
„Naja, nicht wirklich.“ Das brachte die ganze Klasse zum Lachen, nur Finn verzog keine Miene. Irgendetwas stimmte nicht.
„Das ist sehr schade. Ich hoffe, Sie ändern Ihre Meinung noch, sonst werden wir dieses Jahr noch ernsthafte Probleme miteinander bekommen.“
Es folgten diverse Lineare Gleichungen, die es zu lösen galt. Emily folgte den Tafelskizzen von Mr. Allister. Kam aber bei seinen Ausführungen schnell nicht mehr mit. Sie musste zugeben, dass Mathe nicht gerade ihre Stärke war, weshalb sie zu Susan auf ihrer rechten Seite rüber lunzte. Die war jedoch damit beschäftigt überall in ihr Heft Herzchen zu malen und zu üben wie Susan Meisner auf dem Papier aussah. Jetzt konnte sie nachvollziehen, wie es Meggie in den Ferien ergangen sein musste. Also sah Emily zu Meggie hinüber, die ganz in ihrem Element schien. Konzentriert arbeitete sie die Gleichungen von Mr. Allister durch. Eben ganz Meggie, das Mathe Ass. Emily versuchte an Hand von Meggies Ausführungen noch mal Anschluss zu bekommen. Doch nach drei gescheiterten Anläufen eine Gleichung zu lösen, erklärte sie die heutige Mathestunde für gescheitert und war froh, als der Gong sie endlich von Mr. Allister erlöste und die erste Stunde nach den Ferien beendete.
„Ich sehe Sie morgen und zwar pünktlich!“, rief er über das allgemeine Aufbruchschaos. Das letzte Wort betonte er und bedachte Finn dabei mit einem strengen Blick. Der war allerdings schon halb zur Tür hinaus.
„Hey Finn warte mal!“, drängelte sich Ben an Emily vorbei und hielt Finn auf. „Wir gehen später alle noch in Carols Café, kommst du mit?“
„Mmm, nein, lass mal stecken, ich muss noch was erledigen.“
„Du musst irgendwann mal wieder unter Leute.“ Finn ging weiter und zuckte nur mit den Schultern.
„Hey Em, bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?“, bohrte Meggie, während sie und Susan auf Emily zu kamen.
„Ja, ich bin sicher. Aber danke.“
„Ähm Susan, das vor der Stunde tut mir leid. Natürlich ist Ben nicht Finn. Ich freue mich für dich, wirklich.“ Meggie atmete erleichtert auf, als Susan und Emily sich in den Arm nahmen.
„Hey.“, begrüßte Susan Ben, der sich jetzt in ihre Runde gesellte mit einem langen leidenschaftlichen Kuss als hätten sie sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und nicht nur 45 Minuten lang. Meggie räusperte sich irgendwann ungeduldig.
„Kommt Finn nun mit oder können wir los?“ Nur ungern löste Susan ihre Lippen von Bens, um ihn antworten zu lassen.
„Nein. Keine Ahnung, Ich hab ihn in den Ferien kaum zu Gesicht bekommen. So langsam mache ich mir Sorgen um ihn. Der Tod seines Vaters ist jetzt fünf Monate her und er riegelt immer noch total ab.“
„Er braucht nur Zeit damit klar zu kommen. Er wird schon wieder.“, munterte Susan ihn auf.
„Ich glaube da ist noch irgendetwas anderes. Aber er erzählt mir nichts.“
Und dann widmete er sich wieder Susans Lippen.
„Dann kannst du doch auch mit kommen, Emily.“, bettelte Meggie. „Lass mich bitte nicht alleine mit den Beiden!“
„Tut mir schrecklich leid, Meggie, aber ich muss wirklich noch auspacken und Wäsche waschen“, wimmelte Emily Meggie ab und verabschiedete sich von den Dreien. Sie wollte sich nur noch einen Kakao zum Mitnehmen am Schulkiosk holen und dann zur Bucht fahren, eventuell eine Runde schwimmen oder auch nur ein Buch lesen. Zehn Minuten später bog Emily mit einem frischen heißen Kakao um die Ecke. Plötzlich landete ihr Kakaobecher mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden.
„Kannst du nicht aufpassen wo du hin ...?“
Sie blickte auf und sah direkt in zwei blassblaue Augen und ein grinsendes Gesicht. Na toll, sie war ausgerechnet mit Finn MacSol zusammengestoßen und nun breitete sich eine braune heiße Flüssigkeit auf ihrem Shirt und dem Boden aus.
„Tut mir leid, du bist einfach zu klein. Ich muss dich wohl übersehen haben.“ Sein süffisantes Grinsen wurde noch breiter.
„Warum bist du in den Ferien nicht tot um gefallen oder hast dich in Luft aufgelöst?“, feuerte Emily zurück, während sie versuchte, auf ihrem Shirt Schadensbegrenzung zu betreiben.
„Dann hätte ich dir ja einen Gefallen tun müssen.“
„Verschwinde einfach, bevor ich mich vergesse.“
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Er verbeugte sich tatsächlich noch wie ein Diener vor Emily, bevor er noch immer lächelnd um die nächste Ecke verschwand.
„Du schuldest mir einen Kakao!“, rief Emily ihm wütend nach.
Großartig. Der erste Schultag, und sie hatte schon eine Überdosis Finn MacSol abbekommen. Bei diesem Typen konnte sie einfach nicht ruhig bleiben. Er brachte sie jedes Mal dazu aus der Haut zu fahren.
Auf dem Rückweg ließ sie sich Zeit, um sich etwas abzureagieren, und fuhr einen Umweg durch den Wald. Es roch schon nach Frühling. Am Waldrand grub sich das erste Graseinen Weg durch das vertrocknete Laub des vergangenen Herbstes und vereinzelte Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die dicht stehenden Bäume. Je tiefer Emily jedoch in den Wald fuhr, je mehr hatte sie das Gefühl, dass seit ihrer Rückkehr aus den Ferien der Wald dunkler und gespenstischer schien als zu vor. Sie fröstelte und trat schneller in die Pedale. Ihr war als würde er auf einmal ein Eigenleben bekommen und als würde sie beobachtet werden.

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