Aufwachen mit Tilman Rammstedt
Zu den erfreulichsten Momenten in dem von freudvollen Momenten nicht gänzlich freien Leben eines Lektors gehört die Arbeit an einem neuen Buch von Tilman Rammstedt. Morgens kommt man in den Verlag, da wartet, von einem knappen Verzweiflungsseufzer begleitet, im Posteingang das noch schreibwarme Ergebnis der vergangenen Nacht. Man liest in stillvergnügtem Glück die neuen Seiten, ruft den Autor an, kritisiert zum Schein einen Halbsatz, ein Komma, ein stilistisches Detail, preist dann vollmundig das täglich klarer sich abzeichnende Ganze, worauf Tilman Rammstedt sich – grummelnd, übermüdet, aber halbwegs mit der Nacht versöhnt – zur Ruhe legt. So wächst, über Wochen und Monate, ein Buch. Man bangt mit, fiebert mit, ist von jeder gelungenen Wendung entzückt. Wie der Beifahrer auf dem Rücksitz eines Motorrollers legt man sich beim Lesen mit in die Kurve. Jeden Morgen aufs Neue eine äußerst erfrischende Art, den Tag zu beginnen.
Dieses Erlebnis wollen wir mit Ihnen teilen. Tilman Rammstedt schreibt sein neues Buch vor unseren Augen. Ohne Netz, ohne doppelten Boden. Lesen Sie mit, steigen Sie auf, wohin auch immer die Reise geht.
Jo Lendle