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Ein Historiker reist ins Herz des europäischen Ökolandbaus und ergründet dessen Ursprünge, Entwicklungen und Verflechtungen.

„Öko? Logisch!“ - Was für immer mehr Menschen beim Essen gilt, soll nun auch in der historischen Forschung ankommen! Deshalb absolviere ich ab März einen fünfmonatigen Forschungsaufenthalt in Südspanien, um den Ursprung und die Entwicklung des Ökolandbaus in Andalusien zu erforschen. Archivarbeit steht ebenso auf dem Programm wie der Austausch mit Wissenschaftlern und die Durchführung von Interviews.
Funding period
1/11/17 - 2/9/17
Realisation
02. März bis 01. August 2017
Minimum amount (Start level): €
1,500 €
City
Sevilla
Category
Science
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19.03.2017

Erste Gespräche, erste Herausforderungen

Andreas Jünger
Andreas Jünger3 min Lesezeit
Wenn wir alles erforschen, werden wir die Wahrheit manchmal da finden, wo wir sie am wenigsten erwarten.

Getreu diesem Ausspruch von Quintilian bin ich derzeit an vielen Stellen gleichzeitig auf der Suche nach verwertbarem Quellenmaterial. Zwar steht für die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts auf den ersten Blick eine unvergleichliche Fülle an Texten und Dokumenten zur Verfügung, jedoch ist es häufig schwierig auf diese auch Zugriff zu erhalten. Ein erschwerter Zugriff ergibt sich z.B. aus Sperrfristen in staatlichen Archiven (häufig dürfen Dokumente erst nach 30 Jahren eingesehen werden) oder aus dem Versäumnis überhaupt ein Archiv angelegt zu haben.

Letzteres ist etwa bei der Grünen Partei Andalusiens der Fall. Deshalb habe ich mich vergangene Woche mit Francisco Garrido getroffen, der Ende der 80er Jahre die Grüne Partei Andalusiens (Los Verdes de Andalucía) gründete sowie Abgeordneter im andalusischen und im spanischen Parlament war (s. gemeinsames Foto). Zwar handelt es sich bei den Grünen in Andalusien um eine sehr kleine Partei, die inzwischen in einer anderen Partei aufgegangen ist, gleichwohl scheint sie mir für das Thema der ökologischen Landwirtschaft nicht uninteressant, da die Themen Umwelt und Ökologie ansonsten in der Parteienlandschaft nur schwach vertreten sind/waren. Von Francisco Garrido habe ich zum einen viele interessante Einschätzungen zur Entwicklung des Ökolandbaus in Andalusien erhalten, zum anderen hat er mir zugesagt, nach Dokumenten zu suchen und mir einige hilfreiche Kontakte zu vermitteln.

Einer der Hauptgründe für mich in Córdoba länger Station zu machen, war die Aussicht das Archiv der Gruppe junger Historiker Estudios Campesinos Juan Díaz del Moral nach Quellen durchforsten zu können. Nachdem ich vorab mit einem Mitglied der Gruppe einen sehr positiven Austausch hatte, erwies sich vor Ort die Lage leider etwas komplizierter. So besuchte ich eine Veranstaltung der lokalen Gruppierung des Sindicato Andaluz de Trabajadores/as (dt. Andalusische Gewerkschaft der Arbeiter/innen), in der sich die Mitglieder der besagen Archiv-Gruppe engagieren. Dort teilte mir ein anderer Genosse der Gruppe mit, dass die vorhandenen Dokumente wohl doch eher nicht so passend seien für mein Thema. Gleichzeitig lud er mich jedoch ein, bei ihm in Granada vorbeizuschauen, da dort zum einen in der Uni-Bibliothek hervorragende Werke zu finden seien und er zum anderen zahlreiche Dokumente und Materialien digitalisiert habe, die für mein Thema geeignet seien. So werde ich also wahrscheinlich in den kommenden Wochen noch einen kurzen Abstecher nach Granada machen. Gleichzeitig werde ich ab der kommenden Woche trotzdem auch diverse Stellen an der Universität in Córdoba kontaktieren und besuchen.

Schließlich hatte ich in der vergangenen Woche auch einen interessanten Austausch mit einer Redakteurin der deutschsprachigen Zeitung "Costa del Sol Nachrichten". Hier habe ich nochmal gezielt nach deutschsprachigen Auswanderern gefragt, die sich im Bereich Ökolandbau engagieren, und einige Hinweise erhalten, denen ich nun ebenfalls nachgehen werde.

Ihr seht, es kommt hier in Spanien meist anders als man das vorab geplant hat, aber das bringt gleichzeitig auch nochmal eine neue Dynamik in die Quellensuche. Ich bin gespannt auf die kommenden Wochen!

Herzliche Grüße aus Córdoba!

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Forschungsaufenthalt in Andalusien zum Ökolandbau
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