CONTAIN'T IST GERETTET?!
"Was gehen mich Ateliers bei contain't an?"
... fragen uns viele Mitglieder und Veranstaltungsfans.
Ein Blick auf unsere aktuelle Kampagne genügt: Wir sind weit davon entfernt, das Fundingziel zu erreichen und 20-Low-Budget-Atelierplätze bei contain't zu verwirklichen. Zeit für uns, die Hosen runterzulassen und ein paar Einblicke in die Orga eines gemeinnützigen Kulturprojekts zu gewähren.
Nach der erfolgreichen Mitgliederkampagne letztes Jahr hängt Erwartungslatte an contain't hoch. Im Publikum macht sich Unverständnis breit: "Was hat der Kulturbetrieb mit den Ateliers zu tun und wieso haltet ihr nach so kurzer Zeit schon wieder die Hand auf?" Die Antwort lautet schlicht und einfach: Weil wir es müssen! Denn ein Scheitern der Ateliergemeinschaft bedeutet auch das Scheitern von contain't in absehbarer Zeit.
Besondere Veranstaltungen brauchen kreative Einflüsse von Künstler_innen vor Ort. Je enger die Kreative vor Ort mit contain't verbunden sind desto vielseitiger und abwechslungsreicher gestaltet sich das Programm. Je größer die räumliche Nähe der Aktiven vor Ort ist, desto zuverlässiger werden die Veranstaltungen abgewickelt. Dabei genügt es nicht, mit externen Veranstalter_innen und interessierten Neuankömmlingen zu kooperieren. Eine kritische Masse an Menschen, die fest auf dem Gelände verortet sind, die die Gegebenheiten und die Abläufe kennen, ist unentbehrlich für den Fortbestand des ehrenamtlichen Projekts. Unsere jahrelange Erfahrung an den Waggons am Nordbahnhof hat gezeigt, dass ein solches Team nur entstehen kann, wenn die Aktiven für ihr Wirken im Gegenzug ein gutes Arbeitsumfeld mit günstigen Ateliers erhalten.
Als nach dem Umzug vom Nord- an den Güterbahnhof vor drei Jahren keine Ateliers in Aussicht waren, haben sich viele ehemalige aktive Künstler_innen anders orientiert. Das hat Spuren im Team hinterlassen. Anstatt auf die Eigendynamiken einer routinierten Crew vor Ort setzen zu können, müssen wir aufwändige Aufrufe starten, um das riesige Gelände in Schuss zu halten und die (Wo-)men-Power für größere Veranstaltungen zu generieren. Auch Themen wie Zugangsoffenheit und Sicherheit durch personelle Präsenz spielen eine wichtige Rolle. Der organisatorische Aufwand ohne ansässige Mieter_innen auf dem Gelände wird auf Dauer zu groß, soviel ist inzwischen klar. Neue interessierte Leute im Projekt sind gern gesehen und willkommen, aber sie müssen auch ordentlich eingelernt und gebrieft sein. Das bedeutet Arbeit, die nur von Menschen vor Ort, sozusagen beiläufig regelmäßig und zuverlässig übernommen wird.
Für uns sind die Ateliers die letzte Hoffnung, das Ruder herum zu reißen und die Schieflage in der Projektarbeit auszupegeln. Nur mit den Ateliers können wir kulturellen Freiraum sichern und der Abwanderung des kreativen Potentials aus Stuttgart entgegenwirken - ein Ziel, für das wir seit Projektbeginn angetreten sind. Bei den bald anlaufenden Mietvertragsverhandlungen werden wir jeden entstandenen Atelierplatz in die Wagschale werfen können, jeder nicht-vorhandene schwächt unser Standing als Projekt. Wie groß der Druck auf die Politik sein wird, eine Verlängerung oder einen Ausweichplatz für das Gelände zu erhalten, hängt maßgeblich vom Gelingen der Atelier-Kampagne ab.
Zu guter letzt zwei Nachrichten, die Schlechte natürlich zuerst: Um die Fundingschwelle zu erreichen, benötigen wir ca. 900 € an pro verbleibenden Kampagnentag. Die Gute: Würde jedeR, der / die dies liest jetzt 5 € spenden, hätten wir das Ziel in wenigen Minuten übertroffen.
Euer plug&play Team